„Katastrophenschutz ist in Hessen gut gerüstet“

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Den hessischen Hilfsorganisationen ist es während der Flüchtlingskrise in den Jahren 2015/2016 gemeinsam mit den Feuerwehren gelungen, zehntausende Menschen innerhalb kürzester Zeit unterzubringen. „Die größtenteils ehrenamtlichen Katastrophenschützer haben damals in einem bis dahin beispiellosen Kraftakt dafür Sorge getragen, dass jeder Flüchtling ein Dach über dem Kopf hatte. Auch aufgrund der vielen Schadensfälle bei Brand- und Wetterereignissen müssen wir flächendeckend auf Situationen vorbereitet sein, die die schnelle vorübergehende Unterbringung einer Vielzahl von möglichen Katastrophen-Opfern erforderlich machen. Es geht darum, schnelle und effektive Hilfe leisten zu können, wenn Menschen durch unvorhersehbare Ereignisse, wie Naturkatastrophen oder Stromausfälle, obdachlos geworden sind oder beispielsweise aufgrund eines Bombenfundes evakuiert werden mussten. Dafür ist eine moderate Erhöhung der Kapazitäten vor Ort nötig“, erklärte der Hessische Innenminister Peter Beuth heute in der Landeshauptstadt.

Damit die Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz ihre Reaktionsfähigkeit weiter erhöhen können, hat das Innenministerium ein Förderprogramm in Höhe von 250.000 Euro aufgelegt. Die Landesverbände der Hilfsorganisationen können die Mittel zum Ausbau ihrer Betreuungsausstattung (zum Beispiel Feldbetten, Zelte, Decken oder Hygieneartikel) verwenden oder Gebäude ertüchtigen, die der Materiallogistik dienen. „Damit wollen wir die verfügbaren Kapazitäten gezielt weiter stärken. Im Falle eines Einsatzes können die Helferinnen und Helfer auf das zusätzliche Material zählen, es aber ebenso für gemeinnützige Zwecke, wie die Ehrenamtsförderung oder Jugendarbeit nutzen“, sagte Peter Beuth.

Die Mittel stehen den Organisationen nach einem Verteilungsschlüssel zur Verfügung, der sich nach der Anzahl der Helferinnen und Helfer der jeweiligen Organisation in den Einheiten des Hessischen Katastrophenschutzes richtet:

  • Deutsches Rotes Kreuz e.V.                                      155.366 Euro
  • Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.           25.853 Euro
  • Malteser Hilfsdienst e.V.                                            25.553 Euro
  • Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.                                       23.602 Euro
  • Arbeiter-Samariter-Bund e.V.                                   19.627 Euro

Das Land Hessen unterhält zudem in einem Katastrophenschutz-Zentrallager in Wetzlar eigene Ausstattungsreserven, die von den örtlichen Kräften bei Bedarf abgerufen werden können.

„Sonderschutzplan Betreuung“: Informationen für Verantwortliche vor Ort

Wie groß müssen Unterbringungsflächen sein? Wie können Kräfte bestmöglich eingesetzt werden und welche Lebensmittel und Medikamente müssen schnell verfügbar sein? Diese Fragen zu beantworten, gehört zwar zum Alltagsgeschäft der Katastrophenschützer, doch das Land gibt mit dem sogenannten „Sonderschutzplan Betreuung“ weitere wichtige Hinweise für die Helferinnen und Helfer vor Ort. In die Handlungsanleitungen, die seit dem 1. Juli 2018 gelten, sind die bisherigen Einsatzerfahrungen eingeflossen.

So sollen die unteren Katastrophenschutzbehörden eine mögliche Belegung zum Beispiel von Bürgerhäusern oder sonstigen Hallen vorplanen. Pro Landkreis bzw. kreisfreier Stadt sollen zwei Objekte mit einer Kapazität von je 500 Personen vorgesehen werden, die im Bedarfsfall rasch zur Verfügung stünden. Pro Gemeinde sollen Betreuungsplätze für jeweils 50 Menschen eingeplant werden. So soll ein landeseinheitliches Kataster entstehen, auf das im Ereignisfall sofort – innerhalb von Minuten – zugegriffen werden kann. 

Der Sonderschutzplan enthält auch Vorgaben, welche und wie viele Gebrauchsgüter, wie bspw. Lebensmittel, Babynahrung oder Hygieneartikel, vorgehalten werden sollten. Die Landesärztekammer wird darüber hinaus konkrete Empfehlungen zur Versorgung mit Medikamenten und Medizinprodukten geben. Auch das Zusammenspiel von KatS-Löschzügen, Betreuungs- und Sanitätszügen sowie privater Dienstleister beim Aufbau einer Betreuungsstelle wird konkretisiert.

2.000 Feldbetten und 2.000 Decken pro Katastrophenschutzbehörde

Auch die Landkreise und kreisfreien Städte erhalten Unterstützung. Damit die unteren Katastrophenschutzbehörden ebenfalls künftig mehr Menschen versorgen können, können sie sogenannte „Basispakete Betreuung“ kostenfrei erhalten. Diese bestehen aus je 2.000 Feldbetten und 2.000 Wolldecken.

Katastrophenschutz in Hessen: Ausstattungsoffensive

Hessen verfügt unter anderem über 52 Betreuungszüge, 38 Sanitätszüge und vier Medizinische Task Forces (MTF) sowie rund 400 Katastrophenschutz-Löschzüge. Im Rahmen der Ausstattungsoffensive wurden seit dem Jahr 2008 rund 53 Millionen Euro in die Ausstattung investiert. „Die Förderung und Stärkung des Katastrophenschutzes nimmt für die Landesregierung eine wichtige Rolle ein. Die zahlreichen ehrenamtlichen Einsatzkräfte sind das Rückgrat der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr. Der hessische Katastrophenschutz verfügt dank unserer Ausstattungsoffensive heute über die umfassendste und modernste Ausstattung seiner Geschichte“, sagte Peter Beuth. In Hessen sind rund 23.000 Ehrenamtliche in mehr als 680 Einheiten sowie über 3.300 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks aktiv.

 

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