Harter Brexit macht Schulaustausch schwieriger

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Hessen – Ein harter Brexit Ende März hätte auch Auswirkungen auf die Schulen in Hessen. Darauf hat die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich am Freitag bei einem Besuch an der Kopernikusschule in Freigericht (Main-Kinzig-Kreis) hingewiesen. Sie ist eine von 34 Europaschulen in Hessen und pflegt seit vielen Jahren Partnerschaften zu Schulen auch in Großbritannien. „Ein ungeregelter Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ohne Abkommen würde solche Partnerschaften nicht verhindern, aber die Organisation von Begegnungen sicher erschweren“, sagte die Ministerin nach dem Besuch.

EU-Förderprogramm Erasmus

Ein zentrales Thema ist das EU-Förderprogramm Erasmus +. Es ermöglicht Schülern, Studierenden, Auszubildenden, aber auch Dozenten, Lehrern und Ausbildern den Bildungsaufenthalt im EU-Ausland. Nach dem Brexit ist Großbritannien kein Partnerland des Programms mehr. „Ganz aktuell fragen sich Personen, die jetzt gerade in Großbritannien sind, natürlich, ob sie bei einem harten Brexit abreisen müssen“, berichtete die Hessische Europaministerin. Die Notfallplanung der EU sehe aber vor, dass bestehende Auslandsaufenthalte bis zu ihrem Ende weiterbezahlt werden. Darüber hinaus habe die EU-Kommission die Weiterfinanzierung von Verpflichtungen für das Haushaltsjahr 2019 beschlossen. Die britische Regierung habe zugesichert, dass der Aufenthaltsstatus von Personen, die bereits in Großbritannien studieren, sich nicht ändere. „Das gibt aktuell Betroffenen Sicherheit, sagt aber nichts darüber aus, ob Großbritannien auch künftig an Erasmus+ teilnimmt“, betonte Lucia Puttrich.

Klassenfahrten könnten komplizierter werden

Auch Klassenfahrten könnten nach einem ungeregelten Austritt Großbritanniens komplizierter werden, sagte die Ministerin weiter. Derzeit gebe es zum Beispiel ein EU-weit einheitliches Einreiseformular, das auch für Kinder gelte, die wegen ihrer Herkunft eigentlich ein Visum benötigten. „Wenn in einer Klasse Kinder aus Drittstaaten sind, zum Beispiel Asylbewerber, war ein Besuch in Großbritannien bislang einfach zu organisieren, weil die Grenzschutzbehörden die gemeinsam angemeldeten Kinder einreisen ließen“, erläuterte Lucia Puttrich. „Künftig ist das nicht mehr so. Klassenfahrten und andere Austauschprogramme müssen dann viel früher geplant werden, damit alle Visa rechtzeitig vorliegen.“

Bestehende Schulpartnerschaften aufrecht erhalten

Vereinzelt hätten Schulen aus Angst vor dem Wegfall von Förderungen und mehr Aufwand bei der Planung von Begegnungen schon Schulpartnerschaften mit Großbritannien beendet, bedauert die Hessische Europaministerin. Die Hessische Landesregierung werbe darum, bestehende Beziehungen aufrecht zu erhalten und wolle die betroffenen Schulen mit Ministerschreiben über Änderungen und Alternativen informieren. Schulen sollten bei anstehenden Projekte ihre Partner in Großbritannien auf keinen Fall außen vor lassen, rät die Hessische Europaministerin. „Bei größeren Aktivitäten, die auch gefördert werden sollen, wäre es allerdings sicher klug, sie so zu planen, dass sie auch ohne den britischen Partner funktionieren.“

 

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Original Content von: Hessen.de präsentiert durch das Nordhessen Journal

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