Entwicklung der Luftqualität in Kassel 2020

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War das Jahr 2020 vor allem wegen der Corona-Pandemie auch voller Herausforderungen Veränderungen – hinsichtlich der Schadstoffsituation in der Luft Kassels hat diese Zeit jedoch für eine sehr deutliche Entspannung gesorgt. Insbesondere die Stickstoffdioxidbelastungen haben sich gegenüber den Vorjahren deutlich reduziert.

Erkennbar ist dies an den Messwerten sowohl der verkehrsbezogenen Luftmessstation in der Fünffensterstraße als auch der Luftmessstation Hinter der Komödie, die repräsentativ für die Hintergrundbelastung in Kassel steht.

Abbildung 1: Vergleich der Stickstoffdioxidbelastung im Jahresverlauf der Jahre 2017 – 2020 an der Station Fünffensterstraße
©Stadt Kassel

Im Jahresverlauf 2020 zeigt sich im ersten Halbjahr und im Zusammenhang mit dem ersten Lockdown eine markante Abnahme an der Luftmessstation in der Fünffensterstraße. Die Verkehrszahlen zeigen für diesen Zeitraum eine parallele Abnahme. Daraus wird der kausale Zusammenhang deutlich. Nach Aufhebung des ersten Lockdowns und dem „Hochfahren“ des normalen Lebens näherten sich die Werte wieder dem Niveau der Vorjahre an. Mit dem neuerlichen Lockdown im Dezember ist eine erneute Abnahme zu erwarten, die voraussichtlich bis ins neue Jahr anhalten wird.

Abbildung 2: Vergleich der Stickstoffdioxidbelastung im Jahresverlauf an der Station Hinter der Komödie

Auch die Station zur Messung des städtischen Hintergrundes „Hinter der Komödie“ zeigt eine coronabedingte Verbesserung der Schadstoffsituation und belegt damit die reduzierende Wirkung auch auf das gesamte Stadtgebiet.

Für die Einhaltung der EU-Grenzwerte ist der Jahresmittelwert für die Stickstoffdioxidbelastung an der verkehrsbezogenen und somit höchstbelasteten Luftmessstation an der Fünffensterstraße von Bedeutung. Durch die städtischen Maßnahmen zur Luftreinhaltung konnte der Grenzwert von 40 µg/m³ schon in den vergangenen drei Jahren, wenn auch nur knapp, eingehalten werden. Die aktuelle Berechnung des gleitenden Jahresmittels zeigt eine nochmals deutliche Minderung dieses Wertes auf nunmehr 32,0 µg/m³ in diesem Jahr und somit einer sehr deutlichen Unterschreitung des Grenzwertes. Durch den zweiten Lockdown Mitte Dezember wird sich dieser Wert möglicherweise noch ein wenig verringern.

Abbildung 3: Vergleich der Stickstoffdioxidbelastung der letzten Jahre an der Station Fünffensterstraße (für 2020 mit dem gleitenden Jahresmittel)

Bezüglich des zweiten wichtigen Schadstoffparameters Feinstaub ist die Entwicklung in 2020 ähnlich. Von den insgesamt 35 zulässigen Überschreitungen des Tagesmittelwertes von 50 µg/m³ wurde nur eine einzige Überschreitung registriert – und zwar am Neujahrstag. Das Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper zum anstehenden Jahreswechsel lässt hier ebenfalls eine deutliche Verbesserung erwarten.

Vor dem Hintergrund der Dramatik der Pandemie fällt der bewertende Blick auf die Umweltdaten schwer, eine nüchterne, eher wissenschaftliche Betrachtung der Situation sollte jedoch trotzdem zulässig sein. In der Abbildung 4 sind die Belastungen mit Stickstoffdioxid den Verkehrszahlen gegenübergestellt. Die erkennbare parallele Entwicklung von sinkenden Verkehrszahlen des motorisierten Individualverkehrs und der Minderung von Luftschadstoffen belegt hier einen Zusammenhang. Weniger Autoverkehr – sauberere Luft.

Abbildung 4: Vergleich der Stickstoffdioxidbelastung der letzten Jahre an der Station Fünffensterstraße mit den Verkehrsdaten im Bereich Fünffensterstraße

Stadtbaurat und Umweltdezernent Christof Nolda sagt hierzu: „Mit den Erkenntnissen aus diesem Jahr haben wir einen Beleg für die Wirksamkeit unserer Strategie zur Veränderung des Modal Split durch die Reduzierung des Autoverkehrs zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Die städtischen Maßnahmen haben in den vergangenen drei Jahren bereits zu einer positiven Veränderung geführt, das Jahr 2020 zeigt uns jedoch, dass hier noch Potenzial vorhanden ist. Ich wünsche uns allen ein baldiges Ende der Pandemie und die Rückkehr zu einem normalen Leben, möchte alle Bürgerinnen und Bürger jedoch ermuntern, die Umweltlehren aus dieser Zeit zu ziehen und mit einer veränderten Mobilität an einer weiteren Verbesserung der Luft in Kassel mitzuwirken.“

documenta-Stadt Kassel


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