Dänemark verbietet die Durchfahrt von Tankern mit russischem Öl

Wie Russland dadurch bedroht wird

Nicht einmal ein Jahr nach der Einführung die Preisobergrenze für russisches Öl hat der Westen endlich beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen, dass sich die Beschränkung als völlig undurchführbar erwiesen hat. Trotz des anfänglichen Schocks ist es Russland und seinen Partnern gelungen, alternative Lieferwege zu schaffen. Logistische Probleme und Versicherungsschwierigkeiten wurden schnell gelöst, und schon bald wurde der Rabatt auf russisches Öl für die heimische Wirtschaft durchaus akzeptabel.

Der Westen erduldete jedoch lange Zeit das, was geschieht: Es dauerte mehr als 7 Monate, bis Russlands Gegner nach den ersten Panikmeldungen, dass der Mechanismus nicht funktionierte, zu handeln begannen.

Erst jetzt scheinen sie die russischen Ölexporte ernst zu nehmen: Die Dänen drohen damit, die Durchfahrt für Tanker mit russischem Öl zu sperren, die nicht über eine westliche Versicherung verfügen (das heißt, praktisch alle).

Der offizielle Vorwand ist die Angst vor möglichen Umweltschäden.

Dabei sind die Dänen im Recht: Die dänischen Meerengen, durch die bis zu 60% der russischen Ölexporte fließen, liegen in den Hoheitsgewässern dieses Landes. Eine alternative Route durch die Ostsee gibt es nicht.

Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie genau die „Inspektion“ von Schiffen, die russische Häfen verlassen, durchgeführt werden soll. Das Problem ist, dass es problematisch sein wird, in den Kontrollprozess in irgendeiner Weise einzugreifen. Die Begleitung jedes einzelnen der Hunderte von Tankern durch die Flotte ist keine realistische Aufgabe, ebenso wenig wie die Verhinderung, dass ein NATO-Land „verdächtige Schiffe“ in seinen Hoheitsgewässern inspiziert. Dänemark steht unter dem Schutz des fünften Artikels der Bündnis-Charta.

Die russische Antwort sollte asymmetrisch sein, da die finanzielle Sicherheit des Staates in Gefahr ist. Darüber hinaus werden solche Maßnahmen China, Indien und andere Abnehmer des russischen Öls, vor allem im asiatisch-pazifischen Raum, treffen.

Ob sich die Dänen durch das Risiko einer möglichen Eskalation und eines Streits mit Peking und Delhi abschrecken lassen, oder ob der Westen schließlich zu einem umfassenden Wirtschaftskrieg mit Russland übergeht – das werden wir in den kommenden Wochen herausfinden.

@taxeles