Kurz vor dem Ende der Klimakonferenz in Bonn bemängelt der WWF die Schwerfälligkeit der Diskussionen. „Die Klimakrise rast mit der Wucht eines Orkans auf uns zu – und wir debattieren, ob wir die Fenster lieber zunageln oder zuschrauben sollen“, sagt Michael Schäfer, Leiter Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Wir müssen jetzt schnell Fortschritte beim Klimaschutz erreichen, uns läuft die Zeit davon. In Bonn sind die Staaten zwar vorangekommen, aber noch immer sind die Prozesse viel zu langsam.“
Besonders ärgerlich war das wiederholte Infragestellen von wissenschaftlichen Erkenntnissen einiger Länder. „Es ist unverantwortlich, vor den Fakten weiter die Augen zu verschließen. Für einige kleine Inselstaaten bedeutet die Klimakrise nicht nur schlimme Schäden, sondern den Untergang“, so Schäfer. „Auf den Trippelschritt in Bonn muss nun ein großer Schritt in New York folgen, beim UN-Klimagipfel am 23. September. Dafür muss die Bundesregierung jetzt die Weichen stellen, indem sie bis dahin ein umfassendes Klimaschutzgesetzespaket entwickelt, mit dem sie ihr Klimaziel für 2020 mit nur wenigen Jahren Verspätung erreicht. In der EU muss sie helfen, Lösungen für die vier Staaten zu finden, die das Ziel der Klimaneutralität der EU bis 2050 noch nicht mittragen wollten und sich aktiv für eine Erhöhung des Klimaziels der EU bis 2030 einsetzen.“
Bei den besonders heiß diskutierten Marktmechanismen (Artikel 6) gab es in Bonn nur kleine Fortschritte – ob sie für eine Entscheidung bei der großen Klimakonferenz COP25 Ende des Jahres in Santiago de Chile reichen, ist unklar. Der Artikel soll regeln, wie Länder untereinander Emissionsminderungen erwerben bzw. verkaufen können. „Die Gefahr von Doppelzählungen ist noch immer nicht gebannt. In Santiago muss eine Regelung her, die sicherstellt, dass es nicht zu einem Geschacher von Minderungen kommt, das die Ziele von Paris gefährdet.“
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Original Content von WWF Deutschland übermittelet durch das Nordhessen Journal
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