Der ADAC hat kürzlich die Ladestationen an deutschen Autobahnraststätten getestet – mit einem ernüchternden Ergebnis: Mehr als die Hälfte fällt durch. Ein Befund, der leider kaum überrascht. Ich selbst fahre seit einiger Zeit elektrisch, und was der ADAC beschreibt, kann ich nur bestätigen.
Es gibt sie, die Lichtblicke: gut gewartete Schnelllader, einfache Bezahlprozesse, kurze Wartezeiten. Man freut sich fast kindlich, wenn alles funktioniert – was schon viel über den Zustand der Infrastruktur aussagt. Doch viel zu oft steht man irgendwo an einer 50 kW-Säule, die sich drei Fahrzeuge teilen. Da weiß man schon beim Einstecken, dass da nicht viel kommen wird – außer Geduld.
Was sich „Energiewende“ nennt, fühlt sich an der Ladesäule oft wie eine Geduldsprobe an. Keine einheitlichen Bezahlsysteme, zu wenige Schnelllader, zu viele defekte Geräte. Man könnte meinen, Deutschland wolle beweisen, dass Elektromobilität anstrengend sein muss.
Dabei ist das Fahren selbst längst kein Problem mehr. Reichweite, Komfort, Technik – alles gut. Nur die Infrastruktur hinkt hinterher. Und das mit Ansage. Seit Jahren wird darüber geredet, Fördergelder fließen, aber an der Raststätte irgendwo zwischen Kassel und Hannover läuft dann doch wieder nichts.
Elektromobilität ist kein Zukunftsthema mehr, sie ist Gegenwart. Aber wer Menschen überzeugen will, braucht mehr als wohlklingende Regierungsprogramme. Man braucht funktionierende Säulen – überall, jederzeit, zuverlässig.