München (ots) Weihnachten läuft in vielen deutschen Familien ähnlich ab: Wir schmücken den Tannenbaum, essen Plätzchen und trinken Punsch. Die Geschenke für die Kinder bringt der Weihnachtsmann oder das Christkind und alle hoffen auf Schnee. Doch nicht überall auf der Welt wird Weihnachten so gefeiert. Wir haben Kinder in SOS-Kinderdörfern auf der ganzen Welt gefragt, wie sie den Tag erleben.
Der 14-jährige Bayo lebt im SOS-Kinderdorf Natitingou im westafrikanischen Land Benin. Dort herrschen an Weihnachten Temperaturen von über 30 Grad und es gibt keine Nadelbäume – also auch keinen Tannenbaum. Dafür sind in Benin die Straßen schön geschmückt, sie hängen voller Girlanden. Manche stellen auch zwei Bananenstämme links und rechts vor die Haustür und schmücken diese. Bayo freut sich vor allem auf das Essen: “Meine SOS-Mama kocht mein Lieblingsessen und es gibt Limonade. Dann gehen wir nach draußen und machen für die Menschen im Dorf Musik. Wir tanzen und sind alle sehr glücklich an dem Tag. Mein größter Wunsch: Dass alle Kinder auf der Welt so gesund und glücklich sind wie ich.” Einen Weihnachtsmann gibt es in Benin übrigens auch: Er hat wie in Deutschland einen weißen Bart und helle Haut – den haben nämlich die Franzosen eingeführt.
Ganz andere Temperaturen ist der 10-jährige Taavi aus dem SOS-Kinderdorf Kella in Estland gewöhnt. Dort ist es an Weihnachten meist deutlich unter null Grad und es gibt häufig Schnee. Außerdem sind die Kinder in Estland für etwas ganz Besonderes zuständig: Alle Besen müssen zur Weihnachtszeit blitzblank sein. Denn in dieser Zeit sind verstärkt Hexen unterwegs. Zumindest erzählen das die Omas und Opas in Estland gern. Und damit die Hexen auf den Besen keinen Unsinn anstellen und Geschenke stibitzen, müssen die Besen sauber sein. Denn Estlands Hexen fliegen nur auf schmutzigen Besen. Tannenbäume gibt es dort natürlich auch. Und die Familien singen gern “O Tannenbaum” – aber natürlich auf Estnisch.
Nirgendwo anders feiert man so lange und ausgiebig Weihnachten wie auf den Philippinen. Schon im September beginnen die Kinder Weihnachtslieder zu üben, im November schmückt man die Häuser mit Girlanden und immergrünen Laub und im Dezember gehen alle jeden Sonntag in ihren besten Kleidern in die Kirche. Die 11-jährige Salita lebt im SOS-Kinderdorf in Tacloban – sie liebt Weihnachten sehr. “An Weihnachten kocht meine SOS-Mutter Judith mein Lieblingsessen: Adobo – würziges Fleisch – mit Ananasstücken. Besonders liebe ich es, wenn wir uns um den Weihnachtsbaum versammeln und uns Glück für das nächste Jahr wünschen.” Der Weihnachtsbaum ist auf den Philippinen natürlich aus Plastik. Und Schnee natürlich auch nicht. Denn auch dort hat es an Weihnachten um die 30 Grad.
Sofia (13) aus dem SOS-Kinderdorf Idjevan in Armenien feiert Weihnachten ein bisschen so wie wir in Deutschland: “Ich liebe Weihnachten und vor allem den Schnee. Wir bauen am Weihnachtstag meistens einen Schneemann und singen Weihnachtslieder unter dem geschmückten Baum. Mein liebstes Lied: ‘Shnorhavor Amanor yev Surb Tznund’ – das ist die armenische Version von ‘Last Christmas’ von Wham.”
In Bolivien gibt es eine ganz besondere Hauptperson an Weihnachten: das Christuskind in der Krippe. Wenn möglich kleiden die Peruaner ihr Jesuskind jedes Jahr neu ein – das soll Glück bringen. Für den 12-jährigen Dylan aus dem SOS-Kinderdorf Potosí war es deshalb auch eine besondere Ehre, als er sich um die Figur kümmern durfte: “Ich wurde von allen Kindern in meiner SOS-Familie ausgewählt, das Jesuskind in die Krippe zu legen. Später haben wir den kleinen Jesus dann noch in die Kirche getragen. Er wird dort jedes Weihnachten vom Pfarrer gesegnet.” In Potosí ist der Dezember sogar der wärmste Monat im Jahr. Es wird aber meist nur um die 18 Grad. Das ist so, weil Potosí hoch auf den peruanischen Bergen liegt. Auf rund 4000 Metern Höhe.
Ziemlich lange auf die Bescherung müssen die Kinder in Peru warten – dort packt man erst um Mitternacht die Geschenke aus. Deshalb sind an Heiligabend auch noch spätabends viele Menschen auf der Straße, denn die Geschäfte haben lange auf – viele kaufen ihre Geschenke erst dann ein. Das kennt auch die 12-jährige Tamia, die in einem peruanischen SOS-Kinderdorf in Cusco wohnt. “Bis zur Bescherung vertreiben wir uns die Wartezeit mit Essen. Typisch ist Truthahn mit Reis und Apfelmus, und viele Desserts, wie ganz heißer Milchreis und Paneton, eine Art Christstollen. Er ist ganz groß und von außen mit Schokolade glasiert.” Und noch etwas ist anders in Peru: Oft gibt es hier schon am Weihnachtsabend ein großes Feuerwerk – nicht erst an Sylvester wie in Deutschland.
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