Moskau/London (Reuters) – Die diplomatische Krise um den Giftanschlag auf den Doppelagenten Sergej Skripal schaukelt sich immer weiter hoch.Russland reagierte auf die Ausweisung seiner Diplomaten aus Großbritannien und schickt ebenfalls 23 britische Vertreter nach Hause. Außerdem werde das Kulturinstitut British Council geschlossen, teilte das Außenministerium in Moskau am Samstag mit. Begründet wurden die Schritte mit “provokativen Handlungen und grundlosen Beschuldigungen” Großbritanniens. Die britische Premierministerin Theresa May kündigte an, in den kommenden Tagen mit ihren Verbündeten über das weitere Vorgehen zu beraten. Die USA, Deutschland und Frankreich hatten May in der Angelegenheit demonstrativ den Rücken gestärkt. Am Montag wollen auch die EU-Außenminister zusammenkommen.
Den britischen Behörden zufolge wurden die Skripals mit einem sogenannten Nowitschok-Präparat vergiftet, welches das sowjetische Militär in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt hatte. Die britische Regierung hat bislang öffentlich keine Beweise für eine russische Täterschaft vorgelegt. Russland fordert eine Probe des Nervengifts, um selbst der Herkunft nachgehen zu können. Zudem wurde ein eigenes Ermittlungsverfahren eröffnet, das dem Fall der Tochter Julia Skripal nachgehen soll. Sie ist russische Staatsbürgerin. Die russischen Behörden erklärte, sie seien zur Zusammenarbeit mit Großbritannien bereit.
Auch andere westliche Führungsmächte stufen die Verantwortung Russlands als hochwahrscheinlich ein. Neben den USA und Frankreich beteiligte sich auch Deutschland an der gemeinsamen Erklärung. Russland sei aufgefordert, die offenen Fragen zu dem Gift zu beantworten, hieß es darin.
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