Lesedauer 3min
Wo Freiheit grenzenlos ist, wird Unrecht oft zum Spaßfaktor. Manchmal kommt diese Freiheit dadurch zustande, dass Rechtssysteme löchrig werden oder ganz wegfallen. Wie in Afghanistan, wo sich anno 2006 in Herat ein Neunjähriger auf offener Straße selbst verbrannte. Er war jahrelang der „Lieblingsknabe“ eines Warlords, der natürlich auch nach Bekanntwerden straffrei blieb.
Manchmal, und das ist erstaunlich, kommt eben diese Straffreiheit auch in völlig intakten Gesellschafts- und Rechtssystemen vor. Zeigt dann an, dass da doch nicht alles intakt ist. Zumindest nicht aus Sicht derer, die Pädophilie eben nicht als Kavaliersdelikt, Spaßfaktor und/oder Bereicherung ansehen. Auch nicht als modern, aufgeschlossen oder gar nötig. Und diese bedenkentragenden Menschen sind in der absoluten Mehrheit. Sehen das moralisch, ethisch und auch rechtlich völlig anders als die, die Freundschaften mit Epstein pfleg(t)en oder Campingplätze in Ostwestfalen besuchten.
Stellt sich also die Frage, warum unsere Politik, die sich zwar klimatechnisch bis zur Hysterie zu entfalten vermag, bei Kindesmissbrauch schnell und effektiv geschlossen abtaucht.
Schon 1988 versuchten die aufstrebenden Grünen die Strafbarkeit für Sex mit Kindern auf zwölf Jahre abzusenken. Ein Herr Beck fabulierte in einem jetzt verifizierten Papier damals von der völligen Straffreiheit für das, was die Mehrheit als Kindesmissbrauch ansieht. Als klare Vergewaltigung betrachtet.
Und er war damals nicht allein. Cohn-Bandit und Jo Leinen waren auch solche Befürworter und tauchten danach ins EU-Parlament ab. Cohn-Bandit schwadronierte sogar öffentlich darüber, was das denn für „hocherotische Momente sind, wenn ein neunjähriges Kind sich auszuziehen beginnt“.
All das ist bekannt. All das wird nach einem Aufschrei der Empörung gern geleugnet. Wie auch Herr Beck sagte, dass sein Text damals redigiert worden wäre. Das war eine Lüge, wie wir jetzt wissen. Der Originaltext ist aufgetaucht. Er wollte Sex mit Kindern straffrei stellen. Komplett straffrei. Es stellt sich die Frage nach dem Warum. Wem soll das nützen?
Bei dem Kinderschänderzirkel in Ostwestfalen läuft es ermittlungstechnisch ähnlich wie damals in Belgien mit Marc Dutroux. Ein Koffer mit Beweisen (hier komplette Festplatten und Speichermedien) verschwand aus der Asservatenkammer der Polizei spurlos. Die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Die Staatsanwaltschaft freut sich über jeden Tag des Desinteresses und am Ende wird es wohl auch ein paar Verurteilungen derer geben, die nicht mehr zu retten sind. Als Bauernopfer. Die Kunden-, Mitglieder- und Konsumentenliste wird wohl aber auf Dauer unauffindbar sein. Wie bei Dutroux. Oder Epstein, in dessen Umfeld die Flugzeugabstürze, Autounfälle und ungeklärten Selbstmorde sprunghaft angestiegen sind. Komisch… Wollen wir mal hoffen, dass die allseits beliebte und integre britische Königin nicht auch bald einen Trauerfall in der Familie hat. Allein das zeigt schon, über welche „Bedarfsebene“ wir reden, wenn es um die Täter geht.
Da ist es dann auch nicht komisc, wenn Politiker sich plötzlich im Fokus der Ermittlungen sehen, dass merkwürdige Dinge geschehen. Gerade im Vorfeld von Koalitionsverhandlungen. Dann steckt ein Innenminister auch schon mal dem Fraktionsvorsitzenden des zukünftigen Koalitionspartners, dass da eine mögliche „Kinderfickerleiche“ im Keller hausen könnte, die medial das Ergebnis der sonst moralkonformen Koalition verdunkeln könnte. So wusste dann via dieser Verbindung Herr Sebastian Edathy (SPD) recht schnell, dass die von ihm gesichteten Dateien und Netzverbindungen durchaus bei Ermittlern von Interesse sein könnten. Sein Laptop war daher plötzlich weg. Im ganz engen Sinn von WECK! Wie er selbst auch, der erst Ägypten und jetzt Tunesien mit seiner falsch verstandenen Leidenschaft bereichert.
Wenn also Politiker Kinderschändern „die Stange halten“, und diese können auch quotenfrei weiblich sein, dann ist der bürgerliche Spießerverdacht naheliegend, dass das auch Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte so halten. Zumal die höherbezahlten Posten dort alle(!!) politisch und damit parteipolitisch besetzt sind. Verbrechen durchaus auch in ihrer Verfolgung und Ahndung der parteipolitischen Beliebigkeit unterliegen. Und diese Beliebigkeit findet öffentlich ihren Beweis in Äußerungen diverser Herren und Damen, die bei ihrem Klientel punkten wollen.
Dann passt es auch, wenn eben diese Herren und Damen, oder Damen und Herren, dann auch nichts dabei finden, Kinderehen aus anderen Kulturkreisen verständnisvoll zu begegnen und in Gesetzen Schlupflöcher schaffen, diese nicht zu „kriminalisieren“, da das „Glück der Eheleute insbesondere der Braut“ zu berücksichtigen wäre.
Während Spießbürger also entsetzt ihre Kinder und Enkelkinder sehen, wie sie für sexuelle Handlungen hergenommen werden und angewidert eine Gänsehaut haben, ist es für gewisse Parteigänger eine Frage der frühsexuellen Erziehung des Kindes zu mehr gelebter Freiheit hin. So zu lesen in diversen vom Staat subventionierten Förderprogrammen für Schulen und… Kindergärten. Und komischerweise gern in den Städten, wo linksprogressive und neoliberale Verantwortlichkeiten herrschen. Nicht nur bei Polizei und Gerichten. Gern dann auch in erzieherischer Hinsicht.
Dass in solchen Umfeldern Jugendämtern nichts auffällt, vermutlich auch nicht auffallen darf, ist klar. Und dass diese Ämter dann wie in Ostwestfalen die Zusammenarbeit mit den ohnehin zahnlosen Staatsanwaltschaften verweigern, ist auch klar. Zumal die Masse sexueller Übergriffe auf Kindern nicht in der Familie, sondern durch Betreuer und pädagogisch tätige Menschen erfolgt. Egal ob kirchlich gesalbt oder mit dem Nimbus einer Eliteschule wie das Odenwald-Internat, wo alle Schüler wie Lehrer gemeinschaftlich „Kameraden“ waren. Wie schön.
Während die Katholische Kirche nun in einem Konklave sich der Sache angenommen hat, sich als bedingt schuldig bekannte, im Namen Christi Besserung gelobte und nun wieder zum kindesliebenden Alltag überging, gab es wieder einen kurzen Schub an Aufregung.
Dass medial nicht mehr passierte ist dem Umstand geschuldet, dass man sehr wohl weiß, dass man nicht mit Steinen wirft, wenn man selbst im Glashaus sitzt. Daher dann auch kein nachhaltiges oder gar investigatives Medieninteresse an bekannt gewordenen Vorfällen. Es reicht die Auflage sich für ein oder zwei Wochen etwas zu entrüsten und dann wieder abzutauchen. In den möglichen Klimatod, das Russen/Chinesen/AfD/Trump-Bashing oder gern auch in eine immer diffusere Corona-Berichterstattung, die morgen dem widerspricht, was sie heute noch glorifiziert.
Aber wenn mal so ein Kinderliebhaber der besonderen Moral in den Knast wandert, dann auch, weil es nicht viele Anwälte gibt, die solche Fälle übernehmen. Die vermutlich auch eigene Kinder haben.
Und im Gefängnis treffen sie dann auf Menschen, die mit Sicherheit nicht als Unschuldige dort sind. Mörder. Räuber. Betrüger und auch Terroristen. Nur gibt es da klare Moralvorstellungen. Und die sind mit Masse so wie Spießbürger sie auch ihr Eigen nennen. Und dort müssen Kinderschänder und Vergewaltiger um ihre werte Gesundheit und sogar um ihr lustvoll bereichertes Leben bangen. Oder sie lernen die Klobürste als ihr neues Sexspielzeug lieben…
Und hier schließt sich der Kreis dann von Kriminalität und Moral, die ganz offensichtlich in Gefängnissen besser ausgeprägt, volksnäher ist als es in Politik und Justiz zu beobachten wäre. Wo man eigentlich auch auf die sehnsüchtig als Insassen wartet, die Mördern und Räubern von oben herab erzählt haben, warum sie amoralische Kriminelle sind und weggesperrt gehören.
TV-Richter Alexander Holt hätte jetzt mit Sicherheit einen passenden Spruch parat, den man auch veröffentlichen könnte, ohne dass der ohnehin parteipolitisch besetzte Pseudo-Presserat Rügen verteilt. Natürlich würde sich der Autor über solch eine Rüge in diesem Fall freuen und sie als Auszeichnung verstehen. So wohl auch viele Leser. Und alle, die hier lieber spaßbefreite Spießbürger sind. Und vermutlich auch ewig sein wollen.
Denken wir also gemeinsam an „Dante’s Inferno“ und hoffen, dass für all diese Perversen die Ewigkeit ewig ewig bleibt! – Sic!
[metaslider id=20815]
https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4dophilie-Debatte_(B%C3%BCndnis_90/Die_Gr%C3%BCnen)
[metaslider id=5142]
Wer weiss schon, ob die Damen und Herren die in der Politik öffentliche Ämter bekleiden, ein reines Gewissen haben, wenn es um Kindesmissbrauch geht. In einem kürzlich gehörten Interview hat ein Augenzeuge berichtet, wie diese feinen Herrschaften sich zu Hetzjagden in Wäldern treffen, um nackte Kinder zu töten und anschließend zu verspeisen. Na dann guten Appetit. Dagegen ist Kindsmissbrauch tatsächlich fast eine Bagatelle…
Vielen Dank für diesen Beitrag. Er entspricht in doch sehr neutraler Weise, welche ich nicht an den Tag hätte legen können, meinen Ansichten und Eindrücken. Es ist mir tatsächlich unbegreiflich, wie man diese Thematik einfach beiseite schieben und weiterleben kann, als wäre nie etwas gewesen,nur um dann jedesmal wieder aufs Neue von derlei Geschehnissen schockiert zu sein.
Sehr geehrter Herr Rauschenberg. Danke, dass Sie den Kindern eine Stimme geben. Sehr kritisch auf den Punkt beschrieben in alle (!) Richtungen.. Politik, Justiz, SPD, Grüne, Kirchen… und und und
Ich habe beim Lesen gedacht…. welcher Journalist traut sich das?! …Soweit ist das schon gekommen… Es gibt nichts wichtigeres als unsere Kinder zu schützen. Weiter so, lassen Sie nicht locker.
Danke für diesen sehr kritischen und ehrlichen Beitrag! Solch klare Worte liest man leider zu selten. Es braucht wahrscheinlich noch Dutzende mehr, dass dieses Thema und die systemische Problematik die hier mit einhergeht, tatsächlich im Bewusst unserer Gesellschaft ankommt. Es gibt kein wichtigeres Anliegen als der Schutz und die Unversehrtheit unsere Kinder. Jeder von uns kann wachsam sein und couragiert, doch ohne das breite öffentliche Interesse wird sich hier nie etwas ändern – deshalb seid weiter mutig, so wie wir und lasst uns das alle gemeinsam beenden!
Danke dem dem Autor, einer von ganz wenigen die noch Eier in der Hose haben. Solche Journalisten braucht diese kaputte Welt!
Guter Beitrag. Danke.
Ein Fehler: ca. 80% der Übergriffe finden im (weiteren) familiären Umfeld statt.
Wer ist der Autor?
Herzliche Grüße
I. Kaldewey
Sorry Author wurde leider nicht übernommen, ist nun aber ausgewiesen
Hallo Ina,
die 80% die im familiären Umfeld stattfinden schließen nicht aus, dass es zugleich ebenfalls außerfamiliäre oder organisierte Übergriffe gibt. Auch in den Fällen stammen die Betroffenen aus dem näheren Umfeld.
Ich persönlich gehe mit Zahlen vorsichtig um, da sie keine dunkle Ziffer mit berücksichtigen und viele Fälle unterfasst bleiben, vor allem aus dem organisierten Verbrechen nicht. Leider.
Lieber Sascha, vielen Dank für einen so wertvollen Beitrag und Deine Offenheit über diese Thematik zu schreiben. Von Herzen Zuzana
Sehr geehrter Herr Rauschenberg,
vielen Dank für diesen sehr informativen Einblick. Ich schließe mich Ihrer Einschätzung zu 100 % an, gerade ist ja, Gott sei Dank, durch neue Großverfahren eine Verschärfung des Sexualstrafrechts angestoßen – ENDLICH!! Wobei ja die verantwortliche Ministerin erst sehr geblockt hat, hier sieht man anscheinend auch die Nähe in Richtung Links….aber auch daraus ist Ihre Einschätzung bezüglich Politik untermauert!
Ich danke Ihnen für diesen absolut informativen und schonungslosen Artikel!!!
Herzliche Grüße
Herbert
[…] rokem vynikající komentář s pozoruhodně jasným poselstvím publikoval „Nordhessen-Journal“ ; Autor Sascha Rauschenberger v ní rozvíjí precizní a profesionální […]