MT Melsungen über die Abwehr und Torhüter zum Sieg

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Tobias Reichmann – Spielszene

Nach 60 spannenden, packenden und jederzeit unterhaltsamen Minuten siegte die MT Melsungen vor 3.576 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle mit 25:22 (13:11) gegen Frisch-Auf! Göppingen. Mitte der ersten Hälfte hatten die Schwaben sogar einmal kurzzeitig das Kommando und die Führung übernommen, aber eine famose Torhüterleistung von Nebojsa Simic ließ die Waage zwar langsam, dafür stetig in Richtung der Nordhessen kippen. Über eine insgesamt starke Abwehrleistung auch im Feld verdiente sich Melsungen diese beiden wichtigen Punkte. Mit acht Toren war Julius Kühn bester MT-Torschütze, auf Seiten der Göppinger trafen Marco Rentschler sechs Mal.

Zwei starke Abwehrreihen prägten die ersten Spielminuten. Michael Müllers erster Wurfversuch wurde geblockt, Ivan Sliskovic war ganz hart am Rand der Passivität, als er die Gästeführung erzielte. Danach wurde Domagoj Pavlovic‘ Wurf Beute von Primoz Prost und die Melsunger Deckung generierte zwei Ballgewinne. Die Julius Kühn und Michael Allendorf im Tempogegenstoß zur ersten MT-Führung verwerteten (4.). Es zeigte sich früh, dass der Weg zum Erfolg an diesem Tag nur über den Kampf führen würde.

Entsprechend eng ging es weiter. Mit Vorteilen bei den Gastgebern, die in Nebojsa Simic den stärkeren Torhüter auf ihrer Seite hatten. Obwohl sich die Nordhessen auch Fehlversuche leisteten, sorgte Felix Danner nach 10 Minuten für die 5:3-Führung. Drei Minuten später erhöhte Michael Allendorf mit seinem zweiten Kontertor auf 7:4. Frisch-Auf!-Trainer Hartmut Mayerhoffer hatte genug gesehen und bat zur Auszeit (13.).

Spielszene

Auch Heiko Grimm nutzte die Verschnaufpause zur Umstellung, Philipp Müller löste Julius Kühn nach zwei Fehlversuchen im linken Rückraum ab. Blieb mit seinem ersten Versuch jedoch auch glücklos gegen Primoz Prost. Das Torhüterduell ging dennoch weiter an Simic. Zum zweiten Mal parierte er spektakulär gegen Marco Rentschler von außen, konnte aber angesichts der MT-Flaute im Angriff am dritten Tor in Folge der Gäste und dem 7:7-Ausgleich durch Ivan Sliskovic nichts ändern (19.). Nun war es an Heiko Grimm, die Seinen in einer Auszeit neu einzustellen.

Die Bewegung und die Stimmung, die er einforderte setzte Michael Müller sofort eher unbeabsichtigt um. Kresimir Kozina ging den Halbrechten etwas rüde an, beide gingen zu Boden und wurden prompt auch beide mit einer Strafe auf die Bank geschickt. Da war sie, die Stimmung. Nur nicht ganz so, wie Grimm sie gewünscht hatte. Und zu allem Überfluss profitierte auch noch Göppingen von der Unruhe, ging erst durch Marco Rentschler mit 8:7, dann durch Jacob Bagersted mit 9:8 nach vorn (21.).

Das korrigierten dann Marino Maric und Julius Kühn wieder zu Gunsten der Hausherren, nach einer weiteren Glanztat von Simic gegen Bagersted, einem guten Block der Defensive und zweimal Foulspiel an Maric traf Tobias Reichmann von der Siebenmeterlinie gleich doppelt sogar zum 12:9 (26.). Es ging hin und her im Duell der Tabellennachbarn, nun wieder klar im Sinne der MT. Vor dem Seitenwechsel gab es dann noch zwei tolle Szenen der Torhüter. Erst reagierte Simic glänzend gegen den Rückraumkracher von Sebastian Heymann, dann parierte Prost gegen den am Kreis frei vor ihm auftauchenden Marino Maric.

Spielszene

Auch der zweite Durchgang begann mit einer Simic-Parade gegen Ivan Sliskovic. Die ermöglichte Yves Kunkel, neu im Spiel für Michael Allendorf auf der linken Außenbahn, das 14:11. Und das nächste Husarenstück des Montenegriners gegen den gleich Göppinger war der Wegbereiter für  Felix Danners 16:12 (33.). Die erste Führung mit vier Toren zwar, jedoch nach einem Patzer im Aufbau durch Sliskovic im dritten Versuch sowie Marcel Schillers Gegenstoß sofort wieder auf 16:14 eingedampft (35.).

Melsungen blieb dran. Lasse Mikkelsen verteilte die Bälle gut, brachte Kühn in Wurfposition zum 17:14 und der bedankte sich nach Simic-Parade zwölf mit einem feinen Zuspiel auf Marino Maric zum 18:14 (38.). Die nächste Göppinger Auszeit war fällig. Veränderung brachte sie jedoch wenig. Julius Kühn wurde perfekt zum Wurf geholt, Yves Kunkel lehrbuchreif auf den linken Flügen freigespielt – Melsungen führte 20:15 (43.).

Die nächste Auszeit ging wieder von Grimm aus. Disziplin in der Abwehr und ruhigen Aufbau nach vorn mahnte er an. Musste dann allerdings mit ansehen, wie Kühn erst über das Tor visierte und im darauffolgenden Versuch am inzwischen eingewechselten Daniel Rebmann scheiterte. Die Defensive stand eigentlich gut. Musste aber dennoch das 20:17 durch Kresimir Kozina hinnehmen (47.), der sich seine völlig freie Bahn zuvor mit einem ungeahndeten Ellbogenstoß gegen Finn Lemke beschafft hatte. Melsungen war plötzlich von der Rolle, Göppingen schloss durch Axel Goller zum 20:18 auf (49.).

Gerade als sich Daniel Rebmann anschickte, seinem Melsunger Gegenüber den Rang abzulaufen, meldete der sich eindrucksvoll zurück. Marcel Schiller hätte per Siebenmeter zum 21:20 aufschließen können, scheiterte aber an Simic. Tobias Reichmann machte stattdessen über die erste Welle das 22:19 (54.). Wobei auch das noch längst keine Vorentscheidung war. Die Schwaben bäumten sich auf, kämpften ganz stark. Tim Kneule fuhr gegen Julius Kühn in vollem Tempo die Arme zu weit aus und musste runter, aber erst sprang Michael Müllers Schlagwurf vom Innenpfosten wieder raus, dann zielte Domagoj Pavlovic daneben.

Auf der Gegenseite traf Sebastian Heymann zum 22:21 (58.) und Göppingen war wieder voll im Spiel. Erst als Domagoj Pavlovic regelwidrig im Kreis stehend geblockt wurde und Tobias Reichmann zum 23:21 verwandelte, löste sich die Spannung etwas. Und als Nebojsa Simic auf der anderen Seite Marcel Schiller den zweiten Siebenmeter abkaufte, war die Partie 60 Sekunden vor dem Ende praktisch durch. Die abschließenden Treffer von Pavlovic und Maric für die MT und das Tor von Marco Rentschler für Frisch-Auf! waren nur noch die Draufgabe auf ein packendes Duell, in dem sich Simic nicht nur wegen der zwei in der Schlussphase gehaltenen Strafwürfen als entscheidender Faktor hervortat.

Stimmen zum Spiel

Michael Allendorf

Heiko Grimm: Ich finde, dass man der Mannschaft heute einen ganz großen Willen angemerkt hat. Was sich vor allem in einer guten 6:0-Abwehr mit einem guten Torhüter dahinter geäußert hat. Aber auch darin, dass wir manchmal zu hektisch agiert haben. So ist es uns in der zweiten Halbzeit trotz Vorsprüngen von vier und fünf Toren nicht gelungen, den Sack zuzumachen. Das liegt auch am Kopf. Das scheint der Druck zu hoch zu sein. Uns würde mehr Leichtigkeit sehr gut tun. Ja, wir haben sechs Minuspunkte. Aber die haben wir kassiert gegen Magdeburg, die Löwen und Kiel. Das kann passieren. Sonst haben wir aber alles andere gewonnen. Und weil Göppingen es uns heute sehr schwer gemacht hat, müssen wir mit den zwei Punkten ganz einfach mal zufrieden sein.

Hartmut Mayerhoffer: Glückwunsch an Heiko und die MT zum Sieg. Für uns war die Niederlage sehr bitter. Weil ich glaube, dass heute für uns was drin gewesen wäre. Wir sind leider an unserer Chancenverwertung gescheitert. Trotzdem muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie sich nach dem Rückstand von fünf Toren ins Spiel zurück gekämpft hat.

Axel Geerken: Man hat gesehen, dass wir uns gegen Ende der zweiten Halbzeit sehr schwer getan und etwas geflattert haben. Es ist richtig, wir haben bis jetzt nur sechs Punkte verloren und heute wieder zwei gewonnen. Aber das Spiel in Kiel war nicht nur einfach verloren, sondern die Art und Weise hat uns jetzt zehn Tage beschäftigt. Die Mannschaft hat das in der Vorbereitung auf das Spiel heute trotzdem sehr gut gemacht. Wir müssen jetzt nur noch die Chancenverwertung verbessern. Dann kommen wir gar nicht in die Verlegenheit, dass uns der Torhüter mit zwei gehaltenen Siebenmetern das Spiel helfen muss zu gewinnen. Auch wenn das für die Stimmung in der Halle natürlich großartig war.

Statistik

MT Melsungen: Simic (21 Paraden / 22 Gegentore), Sjöstrand (n. e.); Maric 4, Kühn 8, Lemke, Reichmann 5/4, Ignatow, Kunkel 2, Mikkelsen, Danner 2, P. Müller, Schneider, Allendorf 2, Birkefeldt, M. Müller 1, Pavlovic 1. – Trainer Heiko Grimm.

FA Göppingen: Prost (8 P. / 19 G.), Rebmann (6 P. / 6 G.); Kneule 1, Ritterbach 1, Damgaard 1, Heymann 2, Bagersted 1, Peric, Sliskovic 3, Schiller 4/3, Rentschler 6, Goller 1, Schöngarth, Kozina 2 – Trainer Hartmut Mayerhoffer.

Schiedsrichter: Christoph Immel / Ronald Klein (Erkelenz / Mettmann).

Zeitstrafen: 8 – 10 Minuten (Lemke 15:04 47:44, M. Müller 18:59 52:46 – Schöngarth 9:53, Kozina 18:59, Bagersted 24:59,

Ritterbach 51:57, Kneule 55:37).

Strafwürfe: 4/4 – 5/3 (Schiller scheitert zweimal an Simic 52:50 58:50).

Zuschauer: 3.576 in der Rothenbach-Halle, Kassel.

 

 

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