Seit dem 1. Juli 2025 ist es in Dänemark offiziell: Auch Frauen müssen ran. Nicht nur an die Spitze von Konzernen oder ins Parlament – sondern jetzt auch ans Gewehr. Die Wehrpflicht gilt ab sofort für alle Geschlechter. Was für die einen ein längst überfälliger Schritt zur echten Gleichberechtigung ist, wirft für andere unangenehme Fragen auf: Wie gleich sind wir wirklich – und wo hört Gleichstellung auf und fängt Gleichmacherei an?
Der dänische Weg – Fortschritt oder Symbolpolitik?

Dänemark folgt damit Ländern wie Norwegen, der Schweiz und der Ukraine. In Norwegen zum Beispiel gilt die Wehrpflicht für Frauen bereits seit 2015. Dort argumentiert man: Wer Gleichstellung will, muss auch unangenehme Pflichten akzeptieren. Alles andere wäre eine Rosinenpickerei – Gleichberechtigung ja, aber bitte nur dort, wo es bequem ist.
Die neue dänische Regelung sieht nicht nur die Registrierungspflicht für Frauen vor, sondern auch eine Verlängerung der Dienstzeit von vier auf elf Monate. Das Ziel: Die Zahl der Soldatinnen, aktuell bei 24 %, soll steigen – aus Gründen der Verteidigungsfähigkeit, versteht sich.
Klingt erstmal konsequent. Doch ist es das auch?
Deutschland: Gleichstellung mit angezogener Handbremse
Während unsere nördlichen Nachbarn Nägel mit Köpfen machen, hinkt Deutschland hinterher – mit wehenden Fähnchen für Gleichstellung, aber ohne echtes Risiko. Die Wehrpflicht ist hierzulande ausgesetzt, nicht abgeschafft. Doch selbst wenn sie reaktiviert würde – für Frauen? Fehlanzeige. Stattdessen gilt bei öffentlichen Ausschreibungen weiterhin das Mantra: „Bei gleicher Eignung werden Frauen bevorzugt eingestellt.“ In vielen Bereichen mag das ein sinnvoller Ausgleich struktureller Benachteiligung sein. Aber warum endet dieser Anspruch an der Kasernentür?
Doppelmoral in Uniform
Die Gleichberechtigungsdebatte wirkt hier wie ein Einbahnstraßenschild: Führungspositionen, Quotenregelungen, Gender-Pay-Gap – alles wichtige Themen, die zu Recht diskutiert werden. Doch wenn es um Pflichten geht, kneifen viele. Plötzlich wird das Geschlecht wieder zur schützenswerten Kategorie. Wieso eigentlich? Entweder wir wollen vollständige Gleichberechtigung – oder wir geben offen zu, dass wir sie nur dann wollen, wenn es bequem oder politisch opportun ist.
Es ist bemerkenswert, dass ausgerechnet die Länder, die sich gerne als moralische Vorreiter darstellen, beim Thema Wehrpflicht so zögerlich agieren. Dabei wäre ein freiwilliger oder verpflichtender Dienst – militärisch oder zivil – für beide Geschlechter eine Gelegenheit, den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Aber bitte gleiches Recht, gleiche Pflicht!
Emanzipation bedeutet auch: Blut, Schweiß und Tränen
Wenn Gleichstellung mehr sein soll als ein dekoratives Schlagwort, muss sie auch dort gelten, wo es unangenehm wird – im Schützengraben genauso wie im Chefsessel. Es geht nicht darum, Frauen in den Krieg zu zwingen. Es geht darum, ihnen nicht länger die Ausrede zu lassen, sie wären zu zart für diese Aufgabe – während Männer sich nicht entziehen dürfen. Emanzipation bedeutet nicht nur das Recht auf Karriere, sondern auch auf Verantwortung, auf Opfer – und ja: auf Dienst an der Gesellschaft.
Fazit
Dänemark geht einen konsequenten Weg. Wer Gleichheit will, muss auch Pflichten einfordern – nicht nur Rechte verteilen. Deutschland hingegen praktiziert eine bequeme Form der Gleichstellung, die sich in Sonntagsreden gut macht, aber beim Ernstfall aussetzt. Es ist Zeit, dieses Tabu zu brechen: Gleichberechtigung ohne Wehrgerechtigkeit ist eine halbe Sache.
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