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Presseschau des Wahnsinns

Folge: „Warm anziehen? Schön wär’s – Deutschland friert sich frei!“

Willkommen zu jener Rubrik, in der wir uns ansehen, wie Politik und Realität aufeinandertreffen – oft mit der Eleganz zweier betrunken rückwärtsfahrender Einkaufswagen.

Diesmal im Angebot: Deutschlands Start in die Heizperiode mit 75 % Gasfüllstand. Oder wie man im Ministerium sagt: „Alles hervorragend, bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen!“
Nun ja – außer einem möglichen landesweiten Eiszapfenexperiment ab Januar.


1. Die Speicher sind leer – aber die Erklärungen voll

Die INES-Analyse klingt wie der Anfang eines Katastrophenfilms, in dem der Zuschauer ahnt, was kommt, aber die Regierung noch fröhlich in die Kamera winkt:

„Bei extrem niedrigen Temperaturen könnten die Speicher bis Mitte Januar vollständig leer sein.“

Mitte Januar.
Das ist der Moment, in dem die meisten Leute gerade erst gemerkt haben, dass Weihnachten vorbei ist – und schon würden sie lernen, wie man in der Wohnung Atemwolken produziert.

Gleichzeitig liest man in Berlin aber weiterhin vollmundige Phrasen wie „Wir sind gut vorbereitet“.
Das ist ungefähr so glaubwürdig wie der Satz eines Piloten, der beim Start sagt: „Wir haben zwar keinen Sprit, aber wir glauben einfach ganz fest an die Schwerkraft.“


2. Energiepolitik als Escape Room

Stellen wir fest:
– Man hat das billigste, sicherste Gas abgedreht.
– Man hat keinen gleichwertigen Ersatz aufgebaut.
– Man vertraut nun auf teures LNG, das erstens nicht immer geliefert wird und zweitens von der halben Welt nachgefragt wird.
– Und man hat Speicher, die sich schneller leeren als die Freibierfässer eines Schützenfestes.

Doch statt daraus eine Lehre zu ziehen, erklärt man trotzig: „Nein, das ist kein Fehler! Das ist Transformation!“
Wahrscheinlich dieselbe Art Transformation, die ein Auto durchmacht, wenn man den Motor ohne Öl laufen lässt – technisch gesehen verändert es sich, aber niemand würde es empfehlen.


3. Die Bürger sollen „zuversichtlich bleiben“ – klar, frieren wärmt ja von innen

Die neue politische Strategie lautet offenbar:
„Optimismus als Ersatzbrennstoff.“

Problem: Optimismus hat keinen Brennwert.
Wäre das anders, Deutschland wäre energetisch unabhängig.

Aber gut – vielleicht gibt es ja bald das bundesweite „Kaltstartgeld“.
Oder Wärmepumpen, die auch ohne Strom funktionieren.
Oder Heizungen, die mit reiner Moral laufen.

Bis dahin bleibt nur der Hinweis des Wirtschaftsministeriums:
„Bitte Energie sparen.“
Natürlich. Am besten heizt man gar nicht mehr – Problem gelöst, Klimaziele erfüllt, Handfläche geehrt durch ständiges Kopfschütteln.


4. Und die Industrie? Die packt schon mal die Koffer

Wenn ein Land in seiner wirtschaftlichen Substanz wankt, aber die Politik sich damit tröstet, dass „alles im Plan“ sei, reicht schon ein mittlerer Wintereinbruch, um den Rest zu erledigen.

Bei 75 % Speicherstand ist spätestens im Januar Schluss.
Und die Industrie weiß das.
Weshalb sie längst begonnen hat, Produktionslinien zu verlagern – in Länder, in denen Energieversorgung nicht auf dem Konzept „Daumen drücken“ basiert.


Fazit der heutigen Presseschau

Deutschland geht in den Winter wie ein Marathonläufer, der nach 30 Metern bereits Seitenstechen hat und trotzdem behauptet, er werde das Ziel erreichen – „weil es auf der Pressekonferenz so vereinbart wurde“.

Falls der Januar wirklich arktisch wird, dürften wir erleben, wie Politik und Wirklichkeit kollidieren.
Und wie immer wird nicht die Realität nachgeben.


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