Zwei aufmerksamen Kolleginnen des Kasseler Ordnungsamts ist es zu verdanken, dass ein Hund aus einem am Karlsplatz abgestellten Fahrzeug gerettet werden konnte. Bei ihrem Streifengang bemerkten sie das Tier, das in der prallen Sonne im Wagen zurückgelassen wurde. Hinzugezogene Mitarbeiter des Ordnungsamts holten den Labrador aus dem Fahrzeug, gaben ihm frisches Wasser und brachten ihn zum Tierheim Wau-Mau-Insel.
Je nach Dauer und Schwere des Leidens hat der Halter mit einem Bußgeldverfahren durch das Veterinäramt oder gar mit einer Strafanzeige zu rechnen. Denn wer seinen Hund im Sommer im Auto zurücklässt, verstößt gegen das Tierschutzgesetz sowie die Tierschutz-Hundeverordnung und riskiert ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro oder sogar ein Strafverfahren. In diesem Jahr musste das Ordnungsamt bereits fünf Mal Hunde aus einer derartigen Notlage befreien, einmal musste hierfür eine Scheibe eingeschlagen werden, um die Fahrzeugtür öffnen zu können.
Der Fahrer hatte in diesem Fall beim Verlassen des Fahrzeugs zwar die beiden vorderen Seitenfenster etwas heruntergelassen, doch in der prallen Sonne hatte sich der Wagen bereits auf 47 Grad Celsius aufgeheizt. Zu heiß, wie Amtstierärztin Dr. Regina Emrich weiß: „Es reichen schon wenige Minuten ab 20 Grad Celsius, um den Hund in eine lebensbedrohliche Situation zu bringen. Das Tier hat außer durch schnellere Atmung kaum eine Möglichkeit, seine Körpertemperatur zu regulieren.“ Ein Teufelskreis: Durch das Hecheln verbraucht der Hund viel Wasser und dehydriert.
Selbst wenn das Offenlassen schmaler Fensterspalten für Frischluftzufuhr sorge, sei das Zurücklassen eine Gefahr für das Wohlbefinden und das Leben des Tieres. Der geringe Luftraum im Fahrzeug mache dem Hund die Wärmeabgabe durch Hecheln unmöglich.
Laut Dr. Emrich, die das Amt Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit der Stadt Kassel leitet, treten ab 40 Grad Celsius Körpertemperatur Kreislaufbeschwerden auf. Lebenswichtige Organe würden weniger mit Blut versorgt, was zum Schock führen kann. Steige die Körpertemperatur auf 42 Grad Celsius an, gerinne das körpereigene Eiweiß, was Bewusstlosigkeit und den Tod zur Folge haben kann.
Deshalb gilt es Warnsignale zu beachten. Anzeichen für einen Hitzschlag bei einem Hund sind starkes Hecheln, langgestreckter Hals, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen, Nervosität und Teilnahmslosigkeit. Zeigt ein Tier diese Symptome, muss es schnellstmöglich tierärztlich behandelt werden.
Wer dies bemerke, sollte daher schnell Hilfe holen, so Dr. Emrich: „Rufen Sie das Veterinäramt, die Polizei oder die Feuerwehr. Sofern das Fahrzeug auf einem Supermarktparkplatz steht, bitten Sie darum, den Halter ausrufen zu lassen. Bringen Sie das Tier anschließend an einen kühlen Ort und bieten Sie ihm in kleinen Gaben Wasser an. Merken Sie sich wichtige Daten und geben Sie diese an die Einsatzkräfte weiter: Datum, Ort, Uhrzeit, Automarke, Farbe und Kennzeichen.“
documenta-Stadt Kassel
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