Fuchs im Garten – was nun? PETA-Experte gibt Tipps für eine friedliche Koexistenz von Mensch und Tier und verrät tierfreundliche Vergrämungsmethoden

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Stuttgart, 5. Juli 2022 – Besuch auf vier Pfoten: Füchse gehören zur Familie der Hunde und sind sogenannte Kulturfolger. In der Nähe von Menschen gelangen sie leichter an Nahrung, wie Mäuse, Ratten oder Abfälle, und werden dort weniger bejagt. Daher trifft man sie auch in Städten oder Ortschaften an – zur Freude oder zum Leidwesen mancher Menschen mit Garten. Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland, erklärt, warum die Angst vor Füchsen unbegründet ist, wie die friedliche Nachbarschaft mit einem Fuchs gelingt und wie Menschen die Wildtiere tierfreundlich aus ihrem Garten fernhalten können, sollte der tierische Besuch nicht willkommen sein.

„Wir Menschen sollten Füchse als das sehen, was sie sind: nützliche und kluge Gegenspieler von Mäusen und Ratten in Gärten und Wäldern“, so Peter Höffken. Der Mensch dringt immer weiter in den ursprünglichen Lebensraum der Wildtiere ein und stellt ihnen mit Gewehren und Fallen nach – bis zu einer halben Million Füchse werden jährlich bundesweit durch Jägerinnen und Jäger getötet. Dabei steht einer friedlichen Koexistenz von Mensch und Tier nichts im Wege, wenn einige Regeln beachtet werden.“

Füchse sind in der Regel ungefährlich:

Von Füchsen geht in der Regel keine Gefahr für den Menschen aus. Es ist allerdings, wie bei allen Wildtieren, ein gewisser Respekt angebracht. Füchse sind normalerweise nicht aggressiv und ihre natürliche Scheu lässt sie den Kontakt mit Menschen eher vermeiden. Erst wenn Menschen Füchse regelmäßig füttern, trauen sich die Tiere in ihre Nähe und können sehr zutraulich werden. Junge Füchse sind wie alle Tierkinder neugieriger und aufgeschlossener, eine Interaktion sollte im Interesse der Wildtiere aber vermieden werden. Auch Katzen und Hunde müssen Füchse nicht fürchten, denn die Vierbeiner gehen Konflikten mit anderen Tieren eher aus dem Weg. Besonders Katzen mit ihren scharfen Krallen sind Füchsen in einer Auseinandersetzung überlegen. Haben Füchse Junge zu versorgen, riskieren sie erst recht keinen Kampf und ziehen sich eher zurück.

Keine Angst vor Fuchsbandwurm oder Tollwut:

Die Gefahr einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm ist überaus gering, denn die durch ihn ausgelöste Erkrankung – die alveoläre Echinokokkose – ist eine der seltensten Parasitosen Europas. Laut der Universität Würzburg ist es wahrscheinlicher, von einem Blitz getroffen zu werden, als daran zu erkranken. Wer einen Fuchs im Garten antrifft, muss also nicht in Panik verfallen. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, die Hände nach der Gartenarbeit zu waschen und Obst und Gemüse vor dem Verzehr gut zu säubern. Für Hunde und Katzen ist, wie sonst auch, eine regelmäßige Entwurmung zu empfehlen. Wenn Menschen Fuchskot im Garten finden, sollten sie diesen mit Schaufel, Handschuhen oder Hundekot-Tüte entfernen und heißes Wasser über die Stelle gießen.

Auch das Risiko einer Tollwutübertragung durch Füchse geht gegen null, denn Deutschland gilt bereits seit 2008 als frei von terrestrischer Tollwut. Die Krankheit wurde durch tierfreundliche Impfköder erfolgreich besiegt. Lediglich Fledermäuse können sie noch auf Katzen übertragen, weswegen eine entsprechende Impfung für Katzen sinnvoll ist.

 So gelingt die friedliche Nachbarschaft:

Füchse sind faszinierende Tiere, die nicht nur sprichwörtlich schlau, sondern auch sehr sozial sind und sich ausgiebig um ihren Nachwuchs kümmern. In Gebieten, in denen Füchse nicht gejagt werden, ist oft der Vater an der Kinderversorgung beteiligt, etwa indem er Nahrung beschafft oder ausgiebig mit den Kleinen spielt. Wer das nächtliche Treiben der Füchse im Garten beobachten möchte, kann eine Wildlife-Kamera installieren. So lässt sich – anders als im Zoo – viel über Wildtiere und ihr echtes, natürliches Verhalten lernen. Wer bemerkt, dass ein Fuchs verletzt ist, kontaktiert bitte die Fuchs-Hilfe oder andere auf Füchse spezialisierte Wildtierauffangstationen.

So lassen sich Füchse tierfreundlich vertreiben:

Grundsätzlich sollte überdacht werden, ob die Wildtiere im Garten nicht zumindest geduldet werden können. Ist der Besuch im Garten tatsächlich unerwünscht, gibt es tierfreundliche Möglichkeiten, Füchse aus dem Garten fernzuhalten. So sollten beispielsweise jegliche Nahrungsquellen im Garten, wie Katzenfutter oder offene Abfalltonnen, vermieden werden. Auch die Fütterung anderer Wildtiere, wie beispielsweise Igel, zieht oft Füchse an. Lärm und Licht schrecken sie ab. Menschen können beispielsweise ein Radio aufstellen oder eine Lampe mit Bewegungsmelder im Garten installieren. Füchse werden auch abgeschreckt, wenn sich regelmäßig Personen in einem Bereich bewegen, wie beispielsweise Fußball spielende Kinder oder bei der gemeinsamen Nutzung des Gartens. Zäune halten Füchse nicht davon ab, in Gärten zu gelangen. Die Tiere überwinden sie mit Leichtigkeit, untergraben sie oder zwängen sich durch kleine Öffnungen hindurch.

Wichtig: Wer einen Fuchsbau im Garten hat, darf die Tiere auf keinen Fall stören, wenn sie gerade ihre Jungen aufziehen. Dies ist verboten.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein: eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Weitere Informationen:

PETA.de/Fuchsjagd-stoppen

PETA.de/Fuechse

PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützern die größte Tierrechtsorganisation des Landes und setzt sich durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise dafür ein, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.

PETA Deutschland e.V.


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