„Eine Brücke von Anne Frank bis Fridays for Future”

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Mehr als 160 Schüler*innen und Lehrer*innen haben sich beim diesjährigen Landestreffen des bundesweit größten Schulnetzwerks Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage in Frankfurt/Main damit auseinandergesetzt, was Anne Franks Apell „Lasst mich ich selbst sein!“ heute bedeutet – 75 Jahre, nachdem sie den Satz im April 1944 in ihr Tagebuch schrieb. Bei der Eröffnung sagte Hessens Kultusstaatssekretär Dr. Manuel Lösel: „Die Überzeugungen, für die Anne Frank einstand, haben auch Jahrzehnte später nichts von ihrer Aktualität verloren. Das große Interesse, das Schulen an unseren Angeboten gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung und für ein couragiertes Auftreten im Schulalltag zeigen, bestätigt uns in unserer Strategie.“ Im Namen der Landesregierung dankte er der Bildungsstätte für die Koordination des Schulnetzwerks in Hessen und betonte: „Die Bildungsstätte Anne Frank ist als außerschulischer Lernort mittlerweile ein etablierter Kooperationspartner, der es versteht, Schülerinnen und Schüler für zivilgesellschaftliche Herausforderungen zu sensibilisieren und dadurch zur Demokratieerziehung der Kinder und Jugendlichen beizutragen. Ich bin mir sicher, auch in Zukunft viel Positives von der Bildungsstätte und ihren Projekten zu hören.“

„In dem Jahr, in dem Anne Frank ihren 90. Geburtstag gefeiert hätte, setzen sich Jugendliche immer noch mit Fragen nach Gerechtigkeit auseinander, die auch Anne Frank beschäftigten “, sagt Dr. Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank. „Das Landestreffen setzt bei Anne Franks Wunsch nach einer besseren Welt an und schlägt eine Brücke zum aktuellen Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit – bis zu den Fridays for Future, bei denen sich junge Menschen für eine andere Klimapolitik einsetzen.“

Das Programm des Landestreffens, zu dem neben einem Auftritt der bundesweit bekannten Comedienne Idil Baydar als „Jilet Ayse“ und einer Podiumsdiskussion von Schüler*innen zum Thema „Fridays for Future“ auch ein vielfältiges Workshopangebot gehörte, lud zur Auseinandersetzung mit der Frage ein, was es heute braucht, um Anne Franks Wunsch Realität werden zu lassen: Sie selbst sein können, ohne Angst vor Abwertung oder Ausgrenzung haben zu müssen. Dabei wurden aktuelle Formen von Diskriminierung und Antisemitismus beleuchtet, die sich heute ganz unterschiedlich äußern – etwa als Hate Speech im Internet.

„Ich freue mich sehr, dass immer mehr Schüler*innen motiviert sind, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung im Schulalltag etwas entgegen zu setzen“, so Mendel. Seitdem die Bildungsstätte Anne Frank 2016 die Landeskoordination des größten Schulnetzwerks Deutschlands übernommen hat, ist die Zahl der Hessischen Courage-Schulen von knapp 70 auf 116 gestiegen.

Das Landestreffen in Frankfurt

Schüler*innen und Lehrkräfte konnten sich im Rahmen unterschiedlicher Workshops damit auseinandersetzen, was Schüler*innen, Klassensprecher*innen, die Schüler*innenvertetung und Lehrkräfte konkret an ihrer Schule gegen Diskriminierung tun können. Dabei arbeitet die Landeskoordination eng mit einem Netzwerk hessischer Akteure der politischen Bildungsarbeit zusammen, das auch die Community mit einbezieht. Die Bildungsstätte Anne Frank organisiert die jährlich stattfindenden Landestreffen, außerdem steht Landeskoordinator Yanni Fischer als Ansprechpartner für diejenigen zur Verfügung, die Teil des Netzwerks werden und das Courage-Projekt an ihrer Schule umsetzen möchten. Zentrale Themen sind Rassismus, Antisemitismus, Homosexuellenfeindlichkeit,
Muslimfeindlichkeit, Antiziganismus und Debatten rund um das Thema Flucht und Asyl.

Das bundesweite Schulnetzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Das bundesweite Schulnetzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage besteht seit 1995. Es engagiert sich nicht nur gegen Rassismus, sondern gegen jegliche Form der Diskriminierung von Menschen wegen ihres Glaubens, des Geschlechts und der sexuellen
Orientierung, der Hautfarbe und Herkunft, der Behinderung, Schulart oder Nationalität. Ziel des Projekts ist es, den Alltag an Schulen so zu verändern, dass dieser von einem Klima der gegenseitigen Achtung und Anerkennung individueller Eigenheiten geprägt ist,
gepaart mit der gemeinsamen Suche nach verbindenden Normen.
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage ist das größte Schulnetzwerk in Deutschland. Inzwischen gibt es bundesweit fast 3000 Courage-Schulen, die von mehr als einer Million Schüler*innen besucht werden.
Jede Schule kann dem Netzwerk beitreten, wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllt:
Mindestens 70 Prozent aller Personen, die in der Schule lernen und arbeiten, verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, aktiv gegen jede Form der Diskriminierung an ihrer Schule einzutreten, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekte und Aktionen zum Thema
umzusetzen. Der Titel ist kein Preis für bereits geleistete Arbeit, sondern eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft. Courage-Schulen sagen: Wir übernehmen Verantwortung für das Klima an unserer Schule, indem wir uns bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden.

 

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Original Content von Land Hessen, präsentiert durch das Nordhessen Journal

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