Köln, Juni 2017. Kranken-, Unfall-, Berufsunfähigkeitsversicherung – die Liste an Versicherungen, die man abschließen kann, ist lang und besonders junge Menschen verlieren dabei schnell den Überblick.
Welche Versicherungen sind allgemein wichtig? Für wen lohnt sich welche Versicherung und was gibt es beim Abschluss zu beachten?
Markus Mingers, Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Mingers & Kreuzer, fasst im Fol-genden das Wichtigste zu den verschiedenen Versicherungen zusammen.
Kranken- und Zahnzusatzversicherung
„Die Krankenversicherung übernimmt als Teil des Versicherungssystems die Kosten, die für eine Behandlung nach Unfällen, Erkrankungen und Mutterschaft anfallen. Zum Beispiel zahlt sie einem Arbeitnehmer, der über sechs Wochen krankheitsbedingt ausfällt, das Krankentagegeld aus“, erklärt der Rechtsanwalt. Der Betrag kann dabei bis zu 70 Prozent des Bruttoeinkommens betragen. Die Krankenkasse erstattet alle medizinisch notwendigen Behandlungen – bei Medikamenten muss der Versicherte aber etwas dazu zahlen. Bei Zahnersatz übernimmt die Krankenkasse au-ßerdem nur bis zu 60 Prozent der Kosten. „Hier ist es also sinnvoll, eine Zusatzversicherung für Zahnersatz abzuschließen“, rät Mingers.
Eine eigene Krankenversicherung braucht man ab dem 25. Lebensjahr –Schüler sind üblicherweise noch über die Familie versichert. Als Auszubil-dender ist eine eigene Krankenversicherung, am besten ohne Zusatzbei-trag, von Nöten. Studierende müssen ab dem 25. Lebensjahr, oder wenn sie eine Einkommensgrenze von 450 Euro überschreiten, eine eigene Krankenversicherung abschließen.[metaslider id=5142]
Berufsunfähigkeitsversicherung
„Neben der verpflichtenden Krankenversicherung ist auch die optionale Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. Diese zahlt eine monatliche Ren-te, wenn eine Person aus gesundheitlichen Gründen ihren bisherigen Job nicht weiter ausführen kann“, erläutert der Rechtsexperte. Die Berufsunfä-higkeitsversicherung kann zusätzlich zu einer Lebens- oder Rentenversi-cherung vereinbart werden. Trotz des hohen Kostenaufwands ist es emp-fehlenswert, sie bereits zur Ausbildungs- oder Studienzeit abzuschließen –bei Berufsunfähigkeit haben Azubis und Studenten sonst keinen Anspruch auf staatliche Erwerbsminderungsrente. Diese wird erst nach fünf Jahren Berufstätigkeit oder nach 60 Beitragsmonaten gezahlt. Bei der Berufsun-fähigkeitsversicherung ist es ratsam, darauf zu achten, dass eine Nach-versicherungsgarantie besteht. Mit einer solchen Garantie kann der Versi-cherungsschutz bei veränderten Lebensumständen, zum Beispiel bei Hei-rat oder Geburt eines Kindes, angepasst werden, ohne dass der Versi-cherte sich einem erneuten Gesundheitscheck unterziehen muss. Zudem sollte der Versicherungsvertrag keine „abstrakte Verweisung“ beinhalten. Ist diese im Vertrag vermerkt, kann die Versicherung verweigern, Leistun-gen auszuzahlen und den Versicherten bei Berufsunfähigkeit stattdessen anweisen, einen vergleichbaren Beruf zu ergreifen.
Unfallversicherung
„Die gesetzliche Unfallversicherung greift bei Unfällen auf der Arbeit oder dem Arbeitsweg. Ebenso sichert sie bei Berufsunfähigkeit infolge von Krankheiten ab“, so Mingers. Die private Unfallversicherung ist zwar optio-nal, aber eine wichtige Ergänzung zur gesetzlichen Unfallversicherung. Sie zahlt im Fall von Unfällen in der Freizeit eine vereinbarte Summe aus.[metaslider id=9316]
Rechtsschutz-, Lebens- und KFZ-Versicherung
Je nach persönlicher Lebenslage ist auch eine private Rechtsschutzversi-cherung sinnvoll. Diese beläuft sich auf 150 Euro im Jahr und enthält klar definierte Leistungen in verschiedenen Rechtsgebieten. Von Lebensversi-cherungen jeglicher Art ist inzwischen abzuraten, da die Zinsen zu niedrig sind und bei einer späteren Auszahlung erneut Steuern fällig werden, die beim Einzahlen bereits aus dem Gehalt abgeflossen sind.
Bei der verpflichtenden KFZ-Versicherung gibt es große Preisunterschie-de. Die Höhe des Versicherungsbeitrages fällt je nach Alter, Wohnort, Fahrzeugtyp und unfallfreien Jahren unterschiedlich aus. Bei Neuwagen bietet sich die Vollkaskoversicherung an, bei Gebrauchtwagen genügt ei-ne Teilkaskoversicherung. Besonders in jungen Jahren ist eine KFZ-Versicherung sehr kostspielig. Sie lässt sich allerdings jährlich kündigen, sodass man sich die Möglichkeit offen halten kann, einen günstigeren Versicherer zu suchen. Tipp für junge Autofahrer: „Das Auto über ein Elternteil mit wenig Prozenten versichern lassen. Damit können sie jährlich bis zu 1000 Euro sparen“, empfiehlt Mingers abschließend.
www.mingers-kreuzer.de
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