Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.

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Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.

Ich kann nicht mehr die Augen schließen,

Und meine heißen Tränen fließen.

Deutschland hat ewigen Bestand.

Es ist ein kerngesundes Land! Mit seinen Eichen, seinen Linden Werd ich es immer wiederfinden.


Es ist interessant an solchen Gedichten oder an alten Liedern, wie aktuell und ewig jung diese Texte doch zu sein scheinen. Die Analogien springen förmlich ins Auge zur heutigen Zeit. Auch der Dichter Heinrich Heine verließ sein Land wegen der aktuellen politischen Situation und siedelte nach Frankreich über wo er dann später auch verstarb.

Wieder verlassen Menschen dieses Land in großer Zahl (Niemals wurden mehr Renten ins Ausland überwiesen als je zuvor). Dieses Land wird aktuell heruntergewirtschaftet und das Leben erscheint vielen nicht mehr so lebenswert wie früher.


Nachtgedanken” ist ein Gedicht von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter der Romantik. Das Gedicht reflektiert über das Leben, die Vergänglichkeit und die Unruhen der Zeit. Hier ist eine mögliche Interpretation:

Das Gedicht beginnt mit der Zeile “Der Mond kommt still gegangen,” und stellt sofort eine ruhige, fast märchenhafte Atmosphäre her. Der Mond wird oft mit Romantik und Träumerei in Verbindung gebracht, und in diesem Kontext könnte er als ein Symbol für die Poesie und die spirituelle Welt stehen.

Die nächste Zeile, “An meinem Fenster hängen,” gibt dem Leser das Gefühl, dass der Dichter allein ist, vielleicht in der Stille der Nacht, wenn die Welt zur Ruhe kommt. Dies könnte als Metapher für die Einsamkeit und das Nachdenken über das eigene Dasein verstanden werden.

Die dritte Strophe spricht von den “zerronnenen, trüben Stunden,” die auf das Leben des Dichters fallen. Hier könnte Heine die Vergänglichkeit des Lebens betonen, die Idee, dass die Zeit wie Sand durch die Finger rinnt, und dass wir uns der Flüchtigkeit des Lebens bewusst sein sollten.

In der vierten Strophe spricht Heine von der “alten, bösen Welt” und von “Tücke, Lüge, Übermacht.” Hier könnte er auf die politischen und sozialen Unruhen seiner Zeit anspielen. Heine lebte in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, geprägt von politischen Spannungen und revolutionären Bewegungen. Das Gedicht könnte als Kommentar zu den negativen Aspekten der Welt um ihn herum verstanden werden.

Die letzte Strophe schließt mit der Zeile “Daß ich so elend bin!” ab. Hier drückt Heine möglicherweise eine persönliche Verzweiflung oder Frustration aus. Es könnte auch als ein Ausdruck der allgemeinen Verzweiflung über die Zustände in der Welt gedeutet werden.

Insgesamt könnte “Nachtgedanken” als eine Reflexion über die Vergänglichkeit des Lebens, die Einsamkeit des Dichters in der Nacht und die Unruhen der Zeit verstanden werden. Heinrich Heine nutzt dabei eine poetische Sprache und symbolische Bilder, um emotionale und gesellschaftliche Themen zu vermitteln.



Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh ich, wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschüttert.

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden
Werd ich es immer wiederfinden.

Nach Deutschland lechzt’ ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

Seit ich das Land verlassen hab,
So viele sanken dort ins Grab,
Die ich geliebt – wenn ich sie zähle,
So will verbluten meine Seele.

Und zählen muß ich – Mit der Zahl
Schwillt immer höher meine Qual,
Mir ist, als wälzten sich die Leichen
Auf meine Brust – Gottlob! Sie weichen!

Gottlob! Durch meine Fenster bricht
Französisch heitres Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.

Heinrich Heine 1846

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