China stoppt Lockerung des Handels mit Tigerknochen und Nashornhorn

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Berlin/WWF – Wie die chinesische Regierung heute bekanntgegeben hat wird die bereits beschlossene Lockerung des Handels mit Tigerknochen und Nashornhorn von in Gefangenschaft gezüchteten Tieren vorerst nicht umgesetzt. Vor zwei Wochen hatte der Staatsrat in Peking eine entsprechende Reform verabschiedet mit dem erklärten Ziel, die Nutzung solcher Produkte durch Krankenhäuser sowie den Handel mit antiken Tiger- und Nashornerzeugnissen für den privaten Gebrauch zu erleichtern. Der WWF hatte die Entscheidung als schweren Rückschlag für den Artenschutz kritisiert. Umso erleichterter zeigen sich die Umweltschützer nun angesichts der neuen Entwicklung.

Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, kommentiert:

„Die Entscheidung der chinesischen Regierung kann für den Schutz von Tiger und Nashorn gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ein gelockerter Handel mit Produkten von in Gefangenschaft lebenden Tieren hätte fatale Folgen auch für die wildlebenden Populationen gehabt. Es steht hier nicht weniger als das Überleben ganzer Arten auf dem Spiel.

Wir sind außerordentlich erleichtert, dass die chinesische Regierung den international wie auch in China geäußerten Befürchtungen Gehör schenkt und die Reform nun überdenkt. Das Land hat in den letzten Jahren ein außerordentliches Engagement für den Artenschutz gezeigt, insbesondere durch das nationale Handelsverbot für Elfenbein. Es wäre ein wichtiges Signal an die internationale Gemeinschaft, wenn China diese Führungsrolle beibehält und weiter an der Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels und der Verringerung der Nachfrage arbeitet. Der WWF wird sich dafür einsetzen, dass die nun vorerst auf Eis gelegte Lockerung vollständig abgesagt wird.“

Sowohl Tigerknochen als auch Nashornhorn wurden 1993 aus dem Arzneibuch der traditionellen chinesischen Medizin entfernt. Der Weltverband der chinesischen Medizingesellschaften veröffentlichte 2010 eine Erklärung, in der die Mitglieder aufgefordert werden, Teile gefährdeter Arten nicht zu verwenden. Die Wiederaufnahme eines legalen Marktes für diese Produkte wäre laut WWF ein enormer Rückschlag. Die Erfahrungen Chinas mit dem Handel mit Elfenbein hätten gezeigt, wie schwierig es ist, parallel legale und illegale Märkte zu kontrollieren. Es stehe zu befürchten, dass illegale Produkte gewaschen werden und in den Handel fließen. Gleichzeitig befürchten die Umweltschützer ein Anheizen der Nachfrage und eine damit einhergehende Zunahme der Wilderei. Dabei seien die Bestände derart niedrig, dass schon eine leichte Zunahme der illegalen Jagd zu ernsthaften Gefahren für das Überleben der Arten führen könnte, so der WWF.

 

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