Auf dem Weg zum automatisierten Fahren

Estimated read time 3 min read
[metaslider id=10234]

 

Köln – Das Toyota Research Institute (TRI) treibt das automatisierte Fahren voran: Auf der Consumer Electronics Show(CES) in Las Vegas präsentiert die Forschungsabteilung des japanischen Automobilherstellers die jüngsten Entwicklungen und verschiedenen Ausbaustufen von Technologien, die den Straßenverkehr noch sicherer machen – allen voran den Toyota Guardian.

Ausgangspunkt aller Entwicklungen war ein Unfall mit drei Fahrzeugen in Kalifornien vor drei Jahren. „Wir fragten uns: Hätte dieser Unfall mit einem automatisierten Sicherheitssystem verhindert oder zumindest dessen Folgen abgeschwächt werden können? Wir glauben ja“, erklärte Dr. Gill Pratt, CEO des TRI und Fellow der Toyota Motor Corporation, im Rahmen der Pressekonferenz, bei der der Unfall mithilfe von Onboard-Kameras, Sensoren und 3D-Animationen illustriert wurde.

Seitdem verfolgt das TRI einen zweigliedrigen Ansatz: Während eine „Chauffeurs-Funktion“ auf vollständige Autonomie setzt, bei der ein menschlicher Eingriff zeitweise oder dauerhaft nicht mehr nötig ist, will der Toyota Guardian im Verkehrsalltag unterstützend und ergänzend tätig werden. Der Fahrer behält die volle Kontrolle. 

Einer der wichtigsten Durchbrüche von TRI im vergangenen Jahr war die Entwicklung einer Mischfunktion, bei der der Guardian die Fähigkeiten und Stärken von Mensch und Maschine kombiniert und koordiniert. Inspiriert wurde diese Funktion von modernen Kampfjets, in denen Piloten zwar den Steuerknüppel bedienen, aber das Flugzeug nicht direkt fliegen. Ein Flugsteuerungssystem setzt stattdessen die gewünschten Manöver um, rund tausend Mal pro Sekunde, um das Flugzeug zu stabilisieren und die nötige Sicherheit zu gewährleisten.

Im Automobil ist eine solche Mischsteuerung jedoch schwieriger umzusetzen als in einem Jet. Neben der Fahrdynamik fließt die Wahrnehmung und Vorhersage aller Dinge in der unmittelbaren Fahrzeugumgebung in den Kontrollbereich ein. Toyota hat das System so konzipiert, dass es Mensch und Technik nahtlos miteinander verbindet und so das Beste beider Welten verknüpft. Anstelle eines Entweder-oder wird unter „Teamkollegen“ zusammengearbeitet. Der Toyota Guardian wird dabei als automatisiertes Sicherheitssystem entwickelt, das sowohl mit einem menschlichen Fahrer als auch mit einem autonomen Antriebssystem von Toyota oder einem anderen Unternehmen betrieben werden kann. Wie Akio Toyoda bereits im vergangenen Jahr auf der CES ankündigte, soll das System künftig auf der Plattform des Toyota E-Palette und bei „Mobility as a Service“ zum Einsatz kommen.

Allerdings muss der Toyota Guardian noch intelligenter werden: Er muss weiterhin schwierigen und anspruchsvollen Fahrsituationen ausgesetzt werden, um zusätzliche Fähigkeiten zu erlernen – vorwiegend auf abgesperrtem Terrain, weil solche Tests auf öffentlichen Straßen zu gefährlich sind. Auch der Unfall auf der kalifornischen Interstate, der als Ausgangspunkt aller Entwicklungen dient, trug zur Weiterentwicklung bei: Mit Hilfe vieler Daten wurde eine detailgenaue 3D-Animation erstellt, die wiederum als Lehrmaterial für das System diente. Auf dem Testareal konnte das Szenario nachgestellt und aus verschiedenen Optionen die bestmögliche ausgewählt werden. In diesem Fall das Beschleunigen, um die Gefahrenzone zu verlassen.

Ein weiterer Schlüsselfaktor des Toyota Guardian ist der Fahrspaß, der neben dem Sicherheitsgewinn entscheidend ist. „Wir Menschen haben ein inneres Bedürfnis nach Autonomie, das viel stärker ist als unser Wunsch nach autonomen Autos“, sagte Pratt. „Es geht um die pure Freude an der Mobilität, wenn ein Kind zum ersten Mal lernt, ohne die Hilfe von Mama oder Papa aufzustehen und seinen Weg durch einen Raum zu gehen. Und es ist die Freude, einfach nur eine Fahrt hinter dem Steuer eines Autos zu absolvieren, das beschleunigen, bremsen und wenden kann, als ob es eine Verlängerung des Körpers wäre.“

 

[metaslider id=20815]

More From Author

+ There are no comments

Add yours