NABU – Erdgas (CNG) und Flüssiggas (LNG) werden den Klimaschutz im Lkw- und Schiffsverkehr nicht entscheidend voranbringen. Im Gegenteil: Sie könnten die Treibhausgasemissionen sogar erhöhen. So lautet das Ergebnis einer heute in Brüssel vorgestellten Studie im Auftrag der Umweltschutzorganisation Transport & Environment, dem europäischem Dachverband des NABU im Verkehrsbereich.
Erst am gestrigen Dienstag hatte Bundeskanzlerin Merkel verkündet, 500 Millionen Euro in den Aufbau eines ersten deutschen LNG-Importterminals investieren zu wollen, um künftig verstärkt Gas aus den USA beziehen zu können. Aus Sicht des NABU eine klimapolitische Fehlinvestition. Denn fossiles Gas ist nicht die Antwort auf das Klimaproblem des Verkehrssektors. Die CO2-Emissionen werden so, wenn überhaupt, nur minimal reduziert. Die Bundesregierung darf mit Gas nicht das Zeitalter der Verbrennungsmotoren künstlich verlängern. Alle Verkehrsträger, auch Schiffe und Lkw, müssen endlich emissionsfrei werden.
Erdgas und Flüssiggas sind nicht nur unwirksam beim Klimaschutz, sie führen auch technologisch in die Sackgasse. Sämtliche Steuervorteile für beide Kraftstoffe sollten deshalb schnellstmöglich abgeschafft werden, und auch die öffentliche Förderung für weitere LNG- und CNG-Infrastruktur sollte gestoppt werden. Vielmehr müssen staatliche Förderungen das Ziel verfolgen, den Verkehrssektor vollständig zu dekarbonisieren. Flüssiggas jedoch kann dieses Ziel nicht erfüllen. Der vielzitierte Klimavorteil von angeblich bis zu 20 Prozent Treibhausgasminderung stürzt bei genauerer Betrachtung ein wie ein Kartenhaus. Laut Studie muss man schon froh sein, wenn sich die CO2-Bilanz nicht deutlich verschlechtert, da in der Gesamtbetrachtung durchaus bis zu neun Prozent Mehremissionen entstehen könnten.
Im Bereich der Seeschifffahrt lässt sich immerhin die Luftschadstoffemissionen – im Vergleich zu Schweröl und Marinediesel – deutlich senken. Gegenüber modernen Lkw-Motoren der Abgasnorm Euro VI bietet der Einsatz von Gas jedoch kaum Verbesserungspotenzial.
Emissionsfreie Antriebskonzepte für Lkw sind vorhanden
Für Lkw stehen zunehmend emissionsfreie Antriebskonzepte zur Verfügung. Diese sollten schnell und flächendeckend zum Einsatz kommen. Bisher verhindern jedoch subventionierte Gas- und Dieselpreise sowie höhere Anschaffungskosten der Fahrzeuge deren Durchsetzung am Markt. So wird die Förderung von Erd- und Flüssiggas zum massiven Hindernis für Oberleitungs-Lkw, Wasserstoff- sowie batterieelektrische Antriebe.
Es ist keine Lösung, im Straßengüterverkehr einen fossilen Kraftstoff durch einen anderen zu ersetzen, während alle namhaften Hersteller längst elektrifizierte Antriebe im Angebot haben.
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