Autor: Sascha Rauschenberger (Real-Satire)
Vorgestern gab es die größte Razzia in der deutschen Geschichte. 3.000 vorweihnachtlich völlig unterbeschäftigte Polizisten mit zu wenig Überstunden auf den Konten stürmten 25 Domizile von Reichsbürgern. Zusätzlich wurden weitere 113 Ausweichstandorte der Konterrevolution angegangen.
Die völlig überraschten Verschwörer wurden überwältigt, während die Äuglein noch Sterne sahen und die Öhrchen taub waren, was dem Einsatz von richtigen Feuerwerk geschuldet war.
Die zum Teil recht betagten Verschwörer, mussten manchmal mit samt dem Rollator weggetragen werden, gern auch mit Sack über dem Kopf um das Elend ihrer gescheiterten Verschwörung nicht sehen zu müssen.
Wie die einstige Lehrerin in Ostdeutschland, die mit Sack über dem Kopf und Tüte in der Hand von zwei Polizisten gestützt zum Hubschrauberrundflug nach Karlsruhe eingeladen wurde.
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Jetzt traf es auch den Prinzen Heinrich XIII. von Reuß. Prinz Heini von Reuß und seine getreuen Vasallen planten also den Umsturz mit ihm als neuen Herrscher aller Reuß an der Spitze des Staates, den schon der Graf Stauffenberg zurück zur konstitutionellen Monarchie führen wollte. – Wie schön, dass das verhindert werden konnte. Da wären auch 10.000 Polizisten samt Bundeswehreinsatz im Inneren angemessen gewesen. Denn mit nur fünf oder sechs gealterten Gestalten mehr, und die hätten das Großdeutsche Reich wieder bis zum Atlantik vorschieben können.
Ganz sicher.
Damit die Bedeutung dieser Tat auch jedem verfassungstreuen Bürger klar wird, wurde die ganze streng geheime Operation medial begleitet. Ausgewählte, rechtgläubige und völlig systemaversive Journalisten wurden schon Wochen vorher von Ort, Zeitpunkt und Täterkreisen informiert, damit sie vor dem Zugriff auch ihre Kameras in die passende Position bugsieren konnten.
So war sichergestellt, dass die geschockten StaatsStreichler (SS’ler!!) auch ins rechte und verkommene Licht gerückt werden konnten. Durch zufällig anwesende Pressevertreter der wirklich freien Medien.
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Man fragt sich instinktiv als Bürger, warum das nicht schon vorher gemacht wurde und wünscht sich für die Zukunft eine Direktschaltung via #tagesschau in die Helmkameras der Polizisten. Ein Live-Krimi zur besten Sendezeit hatten wir noch nicht. Nancy, da geht noch was!!
Natürlich tun uns solche senilen, gehbehinderten und in der Vergangenheit lebenden Aristokraten besonders leid. Besonders das Haus Reuß, das mit Katharina der Großen einmal Weltgeschichte schreiben konnte. Nun ist Prinz Heini der XIII. der Idiot der Stunde, der die neuere Familiengeschichte medial bereichern konnte.
Historisch bedeutende Fürsten erhielten Zunamen. Ehrennamen, was z.B. Alexander zum Großen machte. Nun könnte Prinz Heini als „der Geistesschwache“, „der Umstürzler“ oder „der Verschwörer“ in die Geschichte eingehen, wenn denn das Haus Reuß nicht so unbedeutend wäre,
Hand auf’s Herz: Wer von uns kannte das Haus Reuß bevor Prinz Heini „der Gewiefte“ abgeführt wurde?? – Eben!
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Daher haben wir uns entschlossen einen Handzettel für besser organisierte Umsturzversuche bereitzustellen, der einen Erfolg wahrscheinlicher macht. Damit uns auch als Bürger die Überraschung, der tragische Höhepunkt der Komödie und „the sense of wonder“ bei zukünftigen Aktionen erhalten bleibt…
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1.) Nur digital kommunizieren. Das vereinfacht die Erreichbarkeit von Mitverschwörern. Kommunikation ist der Schlüssel. Und digitale Kommunikation schafft selbst für kleine unterlegene Gruppen Siegchancen, wie die Ukraine so schon beweist.
Twittergruppen sind nun wieder sicher, da von Elon Musk freigeschaltet für jeden – OK: bis auf Pädophile, die sind nun zum Ärger der Linken draußen.
WhatsApp ist auch wichtig. Genau wie eine eigene facebook-Seite, wo man schon einmal Termine von geheimen Versammlungen posten kann. Man braucht schließlich auch eine interessierte Zielgruppe, die einen am Tag X unterstützt.
Eine Ausspähung der Kommunikation ist nicht gegeben, da sich unsere Sicherheits- und Nachrichtendienste natürlich an das Grundgesetz halten!
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2.) Keine Verschwörer unter 60 aufnehmen. Nur mit Lebensweisheit und Erfahrung können Umstürze funktionieren. Und Rentner am Rollator sehen viel ungefährlicher aus als vorstürmende Chaoten, wie damals am unbewachten Reichstag, wo ein heldenhafter Polizeidarsteller den Umsturz verhindern konnte. Er wurde rechtzeitig auf den Pöbel aufmerksam, als via Lautsprecher zum Sturm auf den Reichstag aufgerufen wurde. Damals von der jugendlichen Frauenpower aus der Eifel…
Daher kein Mitverschwörer unter 60. Schließlich müssen nach den erfolgreichen Staatsstreich die Posten durch gesetzte und vertrauenswürdige Personen besetzt werden.
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3.) Ein erfolgreicher Staatsstreich gelingt nur, wenn in jedem Bundesland minimal zwei Akteure tätig werden können, um den Laden zu übernehmen. Das föderale System macht hier also eine größere Gruppen nötig. 25 wie gestern sind da zu wenig. Dann fliegt die Sache auf und es gibt nicht genügend Unterstützer.
Ergo sind 32 Getreue/Aktivisten schon einmal in den Ländern nötig. Einen jeweils zum Umsturz und ein weiterer als Ersatz, falls der Erstverschwörer krank wir, ausfällt oder urplötzlich ins Altersheim muss und/oder keinen Ausgang hat.
Dann müssen auf Bundesebene natürlich auch zwei oder drei besorgte Reichstreue agieren, um der Sache ein Gesicht zu geben. So wie Stauffenberg dazu den Feldmarschall von Witzleben und die Generalobersten Beck und Halder positionieren konnte. Allesamt demokratische Aushängeschilder einer neuen Ordnung.
Daran muss man denken.
Dazu dann eine Sturmgruppe für den Reichstag als medialer Höhepunkt samt Flaggenhissung und Abspielen der neuen Hymne:
„Heil dir im Siegerkranz zum Ruhm von Heinis Glanz, Heil Heini dir!“
Oder so… als Vorschlag!
Für einen besseren Text könnte man im Vorfeld einen Internetwettbewerb starten, was dann auch die Akzeptanz der neuen Ordnung verbessern helfen…können… würde.
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4.) Ohne Polizei, Militär, Nachrichtendienste und Technisches Hilfswerk wird ein Staatsstreich nicht funktionieren. Es ist also Hilfe von Experten und Fachpersonal nötig, die durch die Lodenmantel-Fraktion der Ex-Spitzenvertretern aus diesen Bereichen zu gewährleisten ist.
Die Ukraine hat hier schöne Beispiele gezeigt, wie an sich bedeutungslose Generäle und Beamte neue Höhen erklimmen konnten. Zudem haben sie das richtige Alter für den Job, viel Langeweile und ein Ego, dass hier hilfreich ist hervorzutreten.
Die rufen dann ihre Ex-Untergebenen auf sofort alles liegen zu lassen und die Revolution zu unterstützen.
Ergo ist es mehr als nur nötig solche Personen für sich zu gewinnen.
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5.) Es müssen vor dem Umsturz alle Unklarheiten geklärt sein. Alle Posten müssen einvernehmlich vergeben worden sein. Es muss klar sein wer Kaiser, Präsident, Gottkönig, Staatsratsvorsitzender oder „Befreier des Volkes“ wird. Und natürlich auch, wer nur untergeordnete Jobs bekommt wie Großinquisitor, Reichsprotektor, Volkskommissar oder Regional-Gouverneur.
Da man einen Verschwörerkreis – besonders den inneren Zirkel – aber klein halten sollte, wäre das schnell geklärt, sobald jeder ein oder zwei nette Funktionen hat, die seiner Bedeutung in der Weltgeschichte entsprechen. Wichtig ist, sich hier schon einmal einen Vorrat an passenden Visitenkarten drucken zu lassen.
6.) Hier ist auch die sofort nach der Machtübernahme fällige Auszeichnung von Unbeteiligten und Zögerlichen anzusprechen, die nicht hoch genug zu bewerten ist. Die medial hervorgehobene Auszeichnung von Leuten schafft Vertrauen in den neuen Staat, da Lob schon immer wirkungsvoller war als Strafe.
Von der das neue Regime stützenden wie schützenden und leider auch unvermeidlichen Verhaftungen und Exekutionen ist bei der Machtübernahme erst einmal abzusehen. Verbal und vor allem auch durch Unterlassung der selben! Das schafft Unruhe, die man als neuer Staat nicht braucht.
Sobald man fest im Sattel sitzt kann man dann immer noch Staatsschutz, Verfassungsschutz und Polizei für sich in Nacht- und Nebelaktionen Querdenker/Kritiker/ewig Gestrige aus den Häusern holen lassen. Gern dann auch unter Medienbeteiligung. Aber vor dem Umsturz sind solche Gedankenspiele nicht öffentlich zu machen!
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7.) So eine Revolutions-Aktion ist aufregend. Manchmal auch zu aufregend für ambitionierte Senioren patriotischer Prägung. Daher sind Vorsorgemaßnahmen zu treffen, wie zum Beispiel eine notärztliche Begleitung von allem, was außerhalb des Sessels stattfinden muss.
Die Erstürmung des Reichstags zum Beispiel. Da sind viele Treppenstufen zu überwinden, bevor der Rollangriff auf das Parlament erfolgen kann. Nicht jeder 70jährige schafft das noch ohne Pause oder Medikamenten.
Merke: Manchmal ist eine helfende Hand mit Sauerstoffmaske erfolgskritischer als ein alter Karabiner 98k aus Opas geheimen Waffenversteck unterm Gartenteich.
Ergo ist auch das Deutsche Rote Kreuz und ähnliche helfende Organisationen vorher anzusprechen, damit es ressourcentechnisch und terminlich keine Friktionen gibt. Immerhin ist das eine konzertierte Aktion, deren Komplexität in Organisation, Ablauf und Zeitdruck nicht hoch genug zu bewerten ist. Besonders, wenn man mit überschaubaren Personalansätzen arbeiten muss
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8.) Geheimhaltung ist wichtig. Hier müssen die iterativen Planungs- und Organisationsabstimmungen im Vorfeld genaustes dokumentiert und vervielfältigt worden sein, damit jeder einen Ordner mit dem genauen Ablauf bei sich hat. Auf digitale Operations-Unterlagen ist hier zu verzichten, da man bei der gegenwärtigen Regierung nie weiß, wann der Strom weg ist.
Wichtig ist auf die erste Seite zu schreiben: „Geheime Reichsache – Nur für Revolutionäre“ und sicherheitshalber noch den Zusatz hinzuzufügen: „Personalunterlagen – Medizinische Unterlagen – Notarangelegenheit„.
So sind im übrigen alle Dokumente der Revolution zu kennzeichnen, damit die unbedingte Geheimhaltung gewährleistet ist.
Während der politische Gegner die Sicherheitseinstufung des Reiches noch leichthin abtut, wird er Angstzustände haben die anderen drei Einstufungen auch nur zu tangieren. Das könnte wirkliche datenrechtliche Konsequenzen haben, wie Sicherheitsdienste nur zu gut wissen…
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9.) Das Wetter ist nicht planbar und die Revolution kann jederzeit den finalen Eingriff zur Verbesserung des Staatswesens nötig machen. Ergo muss die Verschwörung, die Revolution oder der Weg zur Neuen Ordnung so ausgelegt sein, dass sie immer stattfinden kann. Egal ob es regnet, schneit oder die Sonne scheint. Auch bei Tag, Nacht und Stromausfall.
Hier haben sich die vom Bundesamt für Katastrophenschutz gemachten Hinweise bewährt, was Notfallrucksäcke betrifft. Dort kann man seine Einsatzausrüstung schon gut vorbereitet zur Hand haben. Natürlich gehen für Ältere hier auch Rollkoffer oder Packtaschen für den Rollator.
Es ist daher für alle Arten von Regierungsveränderungen und staatsverbessernden Maßnahmen darauf zu achten, was der ideologische Feind von sich aus an Hilfen bereitstellt und diese sind dann ressourcenschonend konsequent zu nutzen.
Der Winter aber ist für Umstürze denkbar schlecht. Rheuma machen schnelle Bewegungen unmöglich und lassen eindrucksvolle Gestik bei der Regierungserklärung zittrig-fahrig und damit wenig vertrauenserweckend wirken. Das geht also nicht. So verspielt man Souveränität.
Ergo sind Umstürze auf Jahreszeiten zu legen, die Kaiserwetter versprechen… Blauer Himmel, angenehme Temperaturen und Sonnenschein. Das kommt auch in den Medien dann besser rüber. Der Funke der Revolution ist so leichter zu vermitteln, wenn er von schönen Bildern unterstützt wird. Das wusste der Kaiser schon. Daher das Wort: Kaiserwetter…
10.) Bloß nichts der Frau sagen. Weiber plappern alles beim Kaffeekränzchen aus. Dann ist so eine Verschwörung schneller am Ende, als man gemeinhin denkt. Es reicht die Damen zu informieren, wenn es geglückt ist und die frohe Kunde verbreitet werden kann, darf und auch soll!!!
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P.S.: Wenn drei versammelt sind wider meiner Meinung, so bin ich mitten unter Euch„, war und ist das Motto von Gestapo, Stasi und Verfassungsschutz. Da hat sich wenig geändert.
Die NPD konnte deshalb nicht aufgelöst und verboten werden, da in ihr viel zu viele V-Leute waren. Mitunter verrieten die sich nur gegenseitig und standen dann als die wirklich Rechten da.
Es bietet sich also an diese ehrenhaften Gestalten, die Heronen der Charakterfestigkeit und Garanten der Freiheit aktiv einzubinden. Von Anfang an und so konsequent wie umfänglich. Ein BCC-Verteiler in allen Mails ist hier ein guter Anfang.
Entweder, die lachen sich tot und ignorieren die Bewegung zum Neuen Reich ODER aber, sie machen aktiv mit. Wie bei der NPD…
Wie sagte einmal Reinhard Heydrich: Mitwisser schaffen Sicherheit!
Eine Weisheit, die unser Staat nach der NSU- und RAF-Geschichte zu beherrschen gelernt hat! Daher kann sie für die ruhmreiche Revolution (im Erfolgsfall) oder den verbrecherischen Umsturz (beim Versagen) nicht falsch sein.
Am Ende schreibt der Sieger die Geschichte. Und die ist dann überall nachzulesen. Nur waren Sieger nie eine Ansammlung von Idioten, wie alle Demokraten nur zu genau wissen. Und der mündige Bürger weiß natürlich sehr genau, wann er vorgeführt wird und würde bei so einer Prinz-Heinrich-Aktion nie mitmachen. – Solange ihm warm ist…
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Für rechtmäßige Veränderungswünsche ein alter Artikel von mir zum Thema #Widerstand und deutsche #Geschichte von 2019:
Die Deutschen und ihr RECHT auf Widerstand – ein Überblick – (nordhessen-journal.de)
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Hier noch ein link zur intellektuell-theoretischen Bereicherung des Themas:
Wer einen Pass als Reichsbürger haben will, oder einen schottischen Adelstitel braucht, der möge sich im Internet umsehen. Man wird schneller fündig als man denkt. – SIC!
In der DDR war es üblich das System zu verspotten, wenn der Schwachsinn überhand nahm. Ähnlich dem Dritten Reich. Hier ein paar Beispiele was im Internet zu finden ist…
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Die DDR ging nicht am Spott zugrunde, wohl aber an den Tag als feststand, dass da nichts mehr außer Schwachsinn zu erwarten war…
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