Vor Mauritius ist es Einsatzkräften offenbar gelungen, den Großteil des verbleibenden Öls aus dem havariertem Frachter Wakashio abzupumpen. Zwar wurde damit schlimmeres verhindert, für Teile der Natur kommt die Rettung allerdings zu spät: Mahr als tausend Tonnen Schweröl sind schon ausgetreten. Angesichts sich wiederholender Ölkatastrophen durch havarierte Schiffe fordert Heike Vesper, Leiterin des Zentrums für Meeresschutz ein Umdenken in der Schifffahrt: „Jeder Schiffstank mit Schweröl ist eine tickende Zeitbombe. Die zusätzliche Gefahr können unsere sowieso schon von der Klimakrise bedrohten Ozeane nicht gebrauchen. Als ersten Schritt brauchen wir dringend ein Verbot von Schweröl in Schiffstanks. Langfristig kann nur der totale Ausstieg aus fossilen Energieträgern unsere Natur und Lebensgrundlage schützen. In besonders sensiblen Regionen brauchen wir außerdem erhöhte Sicherheitsstandards wie eine satellitengestützte Überwachung des Verkehrs, eine Lotsenpflicht auf heiklen Routen und die Stationierung von Havariekommandos, die anders als im aktuellen Fall schnell eingreifen können.“
Das bereits ausgetretene Schweröl der Wakashio droht die Natur in Mauritius für Jahrzehnte zu zerstören. Auf dem offenen Meer lässt sich der „schwarze Tod“ nur bedingt von Ölsperren aufhalten. In der direkten Umgebung der Unglücksstelle liegen ein geschütztes Korallen-Atoll und zwei UNESCO-Feuchtgebiete. Dazu Vesper: „Der Fluch der fossilen Brennstoffe bedroht die Korallenriffe bei Mauritius jetzt doppelt. Sie sind schon stark durch die Klimakrise gefährdet, das austretende Schweröl ist ein weiterer schwere Schlag gegen das ohnehin geschwächte Ökosystem. Das Blue Ray Korallenriffgebiet in der Nähe des havarierten Frachters wird seit 2019 aufwändig renaturiert, die Havarie des Frachters droht die Fortschritte nun zunichte zu machen.“
Auch die Mangrovenwälder in der Region sind durch die Ölkatastrophe bei Mauritius in Gefahr. Im Schlick der Mangrovenwälder leben Muscheln, Würmer und Schnecken, die das Öl in tiefere Bodenschichten eintragen. Dort fehlt der Sauerstoff, mit dessen Hilfe Mikroorganismen das Öl sonst abbauen. Daher vergiftet die Ölpest dort Tiere und Pflanzen viele Jahre lang und zerstören so die Kinderstube von Fischen und anderen Meereslebewesen. Das trifft auch die ungefähr 2.300 Fischer auf Mauritius besonders hart. Angesichts des bereits ausgetretenen Öls brauche es nun Unterstützung für die Fischer sowie engagierte regionale Zusammenarbeit, um das bereits ausgetretene Öl zu beseitigen, so der WWF.
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