Gefahr für Tiere: Grünabfälle gehören nicht auf die Weide

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Amt für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit: Weggeworfene Teile der Eibe verursachten Tod eines Zickleins in Kassel.

 

Auch wenn es gut gemeint ist: Garten- und Grünabfälle müssen ordnungsgemäß entsorgt werden und dürfen insbesondere nicht sorglos auf Weiden abgelegt werden. Darauf weist aus gegebenem Anlass das städtische Amt für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit der Stadt Kassel hin. Es gebe viele für (Haus-)Tiere giftige Pflanzen, die sogar tödlich sein könnten. Gedankenloses Füttern könne daher Leiden nach sich ziehen und Schäden für die Besitzerinnen und Besitzer verursachen.

Ein entsprechender Fall ereignete sich vor rund drei Wochen in Kassel: Ein Gartenbesitzer hatte Grünabfall auf eine Weide mit grasenden Ziegen geworfen. Ein Zicklein freute sich darüber und fraß davon. Als der Eigentümer später nach seinen Tieren sah, lag das Zicklein bereits mit Krämpfen auf der Seite. Jede Hilfe kam zu spät: Es starb binnen kurzer Zeit.

Der Grund dafür: Bei den Grünabfällen hatte es sich um Teile der Eibe gehandelt, die als Heckenpflanze sehr beliebt ist, berichtet Tierärztin Dr. Benita Grünther vom Amt für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit der Stadt Kassel: Bis auf den rot gefärbten Samenmantel und die Pollen seien alle Teile der Eibe stark giftig. Holz, Rinde, Nadeln und Samen enthalten das (auch für den Menschen gefährliche) Taxin. Das Gift wird rasch vom Verdauungssystem aufgenommen und schädigt die Verdauungsorgane, das Nervensystem, die Leber und die Herzmuskulatur. Es kann zu folgenden Symptomen beim Tier kommen: starkes Speicheln, teilweise mit Schaum vor dem Maul, Durchfall oder Verstopfung, Desorientierung, Schwindel, Taumeln, beschleunigte Atmung, später Atemschwierigkeiten bis zum Atemstillstand, Kreislaufkollaps, Herzrasen mit anschließend schwachem, langsamem Puls, starke Entzündung von Magen und Darm sowie Blasenentzündung.

Bereits zehn Gramm der Nadeln pro Kilo Körpergewicht sollen für Rinder, Schafe und Ziegen tödlich sein. Rinder sterben in der Regel zwei Tage nach Aufnahme giftiger Pflanzenteile. Pferde sind besonders empfindlich und können nach Aufnahme von 100 bis 200 Gramm giftiger Pflanzenteile sogar innerhalb von fünf Minuten sterben. Für Hunde ist eine tödliche Dosis von 30 Gramm Nadeln angegeben. Landschildkröten reagieren ebenfalls sehr stark: Bereits wenige Nadeln führen zum Tod.

Wer beobachte, dass ein Tier Teile der Eibe gefressen hat, sollte sich umgehend mit einem Tierarzt bzw. einer Tierklinik in Verbindung setzen und das Tier schnellstmöglich dorthin bringen, empfiehlt die amtliche Tierärztin: „Das Gift wirkt sehr schnell und ein Gegenmittel gibt es nicht. Als erste Maßnahme kann Aktivkohle eingegeben werden. Diese bindet die im Magen-Darm-Trakt befindlichen Giftstoffe und verhindert so zumindest zum Teil eine Aufnahme in den Blutkreislauf. Die Vergiftung mit Eibe ist immer ein Notfall.“

documenta-Stadt Kassel


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