29.12.1610 – Festnahme und Hausarrest der Blutgräfin

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Die Blutgräfin Elizabeth Báthory, auch als “Blutgräfin” oder “Blutkönigin” bekannt, war eine ungarische Adlige des 16. Jahrhunderts, die wegen ihrer angeblichen grausamen Verbrechen berüchtigt ist. Ihr vollständiger Name war Erzsébet Báthory de Ecsed, und sie wurde am 7. August 1560 in Nyírbátor, Ungarn, geboren. Obwohl ihre adelige Herkunft und ihr Vermögen sie zu einer der mächtigsten Frauen ihrer Zeit machten, ist ihr Ruf von den schockierenden Anschuldigungen geprägt, die ihr später zugeschrieben wurden.

Die Blutgräfin war die Tochter des Barons George Báthory und der Baronin Anna Báthory. In jungen Jahren wurde sie mit dem Grafen Ferenc Nádasdy verheiratet, einem hochrangigen ungarischen Adligen und Kriegshelden. Während Ferenc in militärischen Angelegenheiten engagiert war, übernahm Elizabeth die Verwaltung der Familiengüter. Ihr Ehemann starb jedoch 1604, und sie zog sich auf ihr Schloss in Čachtice zurück.

Die Anschuldigungen gegen Elizabeth Báthory beziehen sich hauptsächlich auf die Zeit nach dem Tod ihres Mannes. Es wird behauptet, dass sie junge Frauen gefoltert und getötet habe, wobei die genaue Anzahl der Opfer stark umstritten ist. Einige Quellen sprechen von Hunderten von Opfern, während andere behaupten, dass die Anschuldigungen übertrieben oder sogar erfunden wurden.

Es wird berichtet, dass Elizabeth Báthory junge Mädchen gefangen hielt, um ihre Blut zu trinken oder in Blutbädern zu baden, um ihre Jugend zu bewahren. Diese Behauptungen führten zu ihrem Spitznamen “Blutgräfin”. Es ist wichtig zu betonen, dass viele der Informationen, die über ihre Verbrechen kursieren, aus zweifelhaften Quellen stammen und im Laufe der Jahrhunderte dramatisiert wurden.

Auf Befehl König Matthias’ II. (ung. Mátyás) von Ungarn stürmte und durchsuchte Graf Georg Thurzo von Bethlenfalva, seit 1609 Palatin von Ungarn und Vetter von Báthory, am 29. Dezember 1610 das Schloss von Čachtice. Báthory wurde wegen vielfachen Mordes an Dienerinnen 1611 unter Hausarrest gestellt. In Bitcse wurden zwei Prozesse abgehalten, einer auf Ungarisch und einer auf Latein. Da man Báthory selbst nicht Stellung nehmen ließ, bestand der Prozess nur aus der Vernehmung von Zeugen und Mitangeklagten, die gefoltert wurden.

Einige Historiker argumentieren, dass die Anschuldigungen gegen sie politisch motiviert waren, um ihren Einfluss zu schwächen, während andere glauben, dass sie tatsächlich in grausame Handlungen verwickelt war.

Ihr Bruder Stephan, Erbe der Báthory von Ecsed, war kinderlos geblieben, sodass er Elisabeth Báthory 1600 in seinem Testament bedachte. Ihr Bruder Stephan war Erzieher von Gabriel Báthory von Somlyó und seiner Schwester Anna. 1601 erkrankte Elisabeth Báthorys Ehemann Franz Nádasdy in Pressburg (ungar. Pozsony, slowak. Bratislava). In Keresztúr kam es 1602 zu Aktivitäten von Geistlichen gegen Nádasdy und Báthory.

Franz starb am 4. Januar 1604 an einer Krankheit und Báthory erbte dessen gesamtes Vermögen. Nachdem sie 1605 auch ihren Bruder Stephan beerbt hatte, ballte sich große Macht in ihrer Hand. Sie besaß Lehen, Güter und Immobilien von Transsylvanien bis nach Österreich, hauptsächlich aber in Oberungarn, der späteren Slowakei:

Burg und Dorf Čachtice, Burg Beckov, Burg und Stadt Sárvár, Burg Leka, Ecsed (Kreis Mátészalka), Kanizsa (Erbe der Kanizsay), Burg und Stadt Illava, Lendva, Weingärten um Tokaj, Sopronkeresztúr, Kapuvár (Kreis Kapuvár), Egervár (Kreis Zalaegerszeg), Nagycenk, Burg Füzér, Burg Devín (aus dem Erbe ihres Bruders Stephan) und Stadthäuser in Wien, Sopron, Trnava und Piestany. Viele der Burgen waren strategisch wichtig, insbesondere Devín an der Donau oberhalb von Pozsony (Pressburg).

Báthory agierte als Familienoberhaupt, was damals für eine Frau ungewöhnlich war.

Der katholische König Matthias II. aus dem Haus Habsburg verlangte das Todesurteil gegen die evangelische Báthory. Thurzo lehnte das ab und Báthory wurde bis zu ihrem Lebensende auf ihrer Burg Čachtice gefangen gehalten.[3]

Ende Januar 1611 wurde Báthory von Georg Drugeth von Homonna, dem Ehemann ihrer Tochter Katharina, der in ihrem Namen Erbansprüche geltend machte, aufgesucht. Am 8. Oktober gab es ein Treffen von ihm und dem Sohn Paul, bei dem die Aufteilung des Erbes diskutiert wurde.

Am 31. Juli 1614 machte Báthory ihr Testament, das eine gleichmäßige Aufteilung ihres Eigentums unter ihren Kindern vorsah und Paul als Stammhalter einsetzte. Elisabeth Báthory starb am 21. August 1614 nach vier Jahren Haft und wurde am 25. November in der Kirche zu Čachtice beigesetzt.

Trotz der Unsicherheit über die genauen Umstände ihres Lebens und ihrer Taten bleibt die Blutgräfin Elizabeth Báthory eine faszinierende und rätselhafte Figur der Geschichte. Ihr Vermächtnis wird von zahlreichen Legenden und Spekulationen umgeben, und ihre Geschichte hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche kulturelle Werke inspiriert.

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