Ehrlichkeit ist ein Wert an sich, der schon in der Bibel vorkommt und mit „Du sollst nicht Lügen“ eigentlich hinreichend erklärt sein sollte. Somit wird dann auch in schriftlichen oder mündlichen Äußerungen der Bogen zur Wahrheit gespannt. In einem elysischen Weltbild ist also die Abwesenheit von Lüge fast automatisch mit Ehrlichkeit und Wahrheit verbunden. Das allein diese Überlegung hirnrissig ist, beweist die Notwendigkeit einer göttlichen und expliziten Anweisung nicht Lügen zu sollen.
Ergo: Gott kannte seine Pappenheimer! Und das schon lange vor dieser Diskussion um Plagiate, Lebensläufe und Zeugnisse.
Und so gibt es viele Werte, die in sich greifen und Ketten bilden. Teilweise zyklisch aufgebaut sind und sich wie Krakenarme gegenseitig stützend, begründend oder gar erst bedingend. Treue, Wahrheit, Fleiß, Hilfsbereitschaft, Glaube(nsfreiheit), Respekt, Dankbarkeit, Gemeinsinn, Loyalität und viele mehr. Manche sehen hier als Oberbegriff die Begrifflichkeit der persönlichen Ehre. Ein böses altes Wort reaktionärer Gestalt, das die 68er-Generation auf die Palme brachte. Und zwar so, dass sie mit all diesen Werten nichts anfangen konnte. Sie nicht leben wollte. Und schon gar nicht ihr Eigen nennen wollte.
Diese Generation bekam selbst Kinder und eine „Laissez-faire“-Erziehung wurde normal. Werte waren, wenn überhaupt, nur gut, wenn sie einem nützten. Oder einer höheren Moral oder einen Ziel (i.e.S. von Traum) dienlich waren.
Das Recht immer und überall gegen jeden seine Meinung herauszuschreien, war so ein Gedanke. Wo früher bei Äußerungen Älterer zugehört wurde, weil sie mehr Lebenserfahrung und Wissen hatten, galt bald das Recht der jugendlichen Dynamik. Mitunter auch nur weil sie anstatt EDV nun IT sagten und glaubten die Weisheit mit Bits und Bytes gefressen zu haben.
Wo vor noch hundert Jahren die persönliche Ehre anderer(!) allein schon dadurch geschützt war, weil man andernfalls einen morgendlichen Termin im Park samt Sekundanten und Arzt zu befürchten hatte, wurde dieser gesellschaftliche und durchaus verbindende Wert negiert. Wenn etwas zählte, dann die eigene Ehre. Und nur diese. Mitunter eine Folge der nicht vermittelten anderen Werte aus dem Kanon dessen, was da Ehre insgesamt ausgemacht hat.
Zum Beispiel Petzen. Im Kindergarten der 70er und der Schule der 80er verpönt. Dafür „gab‘s was auf’s Maul“, wie es so schön hieß. Das „Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was…“ hatte Folgen. Heute wünschen wir uns solche Folgen für unsere Oberlehrer und Blockwarte in der Nachbarschaft. Ärgern uns über Trolle im Netz und halten lieber den Mund anstatt ihn aufzumachen und zu sagen, was man von solchen Gesinnungsschnüfflern und Verrätern hält. Von Typen, die ganz offen dreist genug sind in den Social Media zu drohen, zu nötigen oder gar zu erpressen. (HIER).
Man könnte also auch zu dem Schluss kommen, dass da eine Generation neben uns groß geworden ist, die den Zusammenhang von Werten und gewachsenen Traditionen, gern auch im Zusammenhang von Geschichte und Gesellschaft, nie begriffen oder gar verinnerlicht hat. Sie bestenfalls vereinzelt gelehrt und anerzogen bekommen hat. Vielleicht auch völlig andere Werte und Normen für sich als wesentlich erkannt hat und nun wie Zombies unter uns wandeln.
Was wenn es A) solche Leute gibt und sie B) den Unterschied gar nicht mehr merken, weil sie C) ihn nicht wissen können? Es kein Grund am eigenen – aus unserer Sicht aber ehrlosen Tun – zu beanstanden gibt?
Juristisch wird gern die Schuldfähigkeit dahingehend hinterfragt, ob ein Täter wissen konnte, dass das falsch war. Er sich bewusst war, dass er gegen Recht, Gesetz und Sitte handeln würde. Bei Schwachsinnigen wird das immer verneint, weshalb sie strafunmündig sind. Bei Kindern und Jugendlichen auch. Selbst bei Volljährigen wird das noch bis zum 21. Lebensjahr hin abgewogen.
So kommen beispielsweise Urteile heraus, wo die Masse der Bürger den Kopf schüttelt.
Gesellschaftlich gesehen wirkt das aber anders. Da handelt jemand im Rahmen der allgemein akzeptierten Normen oder halt nicht. Abweichungen werden erkannt und zumindest durch die Wahrnehmenden analysiert, bewertet und sanktioniert. Und das nicht als stundenlange wissenschaftliche Beurteilung sondern in Sekundenschnelle. Fast schon spontan. Das gesehene Verhalten wird am Maßstab der eigenen Normen reflektiert und als konform oder asozial bewertet. Als gegen die gesellschaftliche Norm handelnd verstanden.
Haben wir unsere Kinder nicht gelehrt, sich nicht unter Wert zu verkaufen? Sich durchzusetzen? Ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen? Sich positiv darzustellen, abseits der Bescheidenheit, die auch mal ein Wert war?
Natürlich haben wir, die Masse von uns, unseren Kindern auch gesagt, dass Lügen dabei nicht in Betracht kommt. Kreativität ja, aber niemals auf Kosten der Wahrheit an sich.
Leistungsstarke Menschen, mit den dann auch passenden Zeugnissen, haben damit kein Problem. Zu den Besten an der Schule gehörend, klasse Berufsabschlüsse in kurzer Zeit und aus dem Durchschnitt herausragende Arbeits- und Schaffensnachweise schaffen hier Möglichkeiten, die Kreativität in der Selbstdarstellung nicht notwendig machen. Wo Personaler Schlange stehen. Soweit, so gut…
Und was machen die, die am anderen Ende der Schlange stehen? Da ist dann nur noch Kreativität gefragt. Doch auch Kreativität setzt Intelligenz, Wissen und Erfahrung voraus. Und wenn es da bisher schon gehapert hat, und das Ergebnis des Lebens – bis zu diesem Punkt der Notwendigkeit von Kreativität betrachtet – spricht dann auch dafür, dann fällt das auf…
Und es wird sogar gefördert. Denn wer Gutes tun will, der muss letztlich erst mal die Gelegenheit haben Gutes tun zu können. Das Gute ist im Gegensatz zum Bösen ein Wert, der moralisch-ethisch kaum getoppt werden kann. Ergo rechtfertigt das Gute zu erreichen wollen letztendlich eine Menge. Und diese Menge ist durch Werte, Normen und Traditionen sowie Gesetze recht uncool, unsexy und old-school eingeschränkt – wenn es um Kreativität geht. Besonders dann, wenn es um die Kreativität von unbegabten, unwissenden und egozentrischen Gestalten geht, deren CVs mit 40 Lebensjahren aussehen, als seien sie nicht existent.
Annalena Baerbock ist nun so ein Fall negativer Art. Leider. Wäre auch nicht schlimm, wenn sie Stadträtin von Hinterberghausen hätte werden wollen. Oder Bürgermeisterin. Nur will sie halt Bundeskanzler werden. Ihr war und ist durchaus bewusst, dass sie dafür etwas vorweisen muss. Jenseits von Trampolinhüpfen auf Leistungssportniveau.
Abi und dann zehn (10!) Semester für das Studium der Politikwissenschaften bis zum VOR-Diplom ist… strange. Besonders an einer Uni, deren Politik-Fakultät wissenschaftlich so berühmt ist, dass jetzt jeder Vergleich überflüssig wird.
Dann ein Kaufstudium in London an einer Privatschule, wo der ersehnte Master in einem (1) Jahr 11.000 Euro kostet und in Deutschland nur mit Herkunftszusätzen geführt werden darf, was natürlich auffällt.
Und sonst war da nichts. Gar nichts. Und erst recht nichts, was andere Bundeskanzler so mitgebracht haben.
Wie sagte Frau Baerbock im berühmten Interview, als es um die Spitzenkandidatur ging zu Robert Habeck: „Ich komme aus dem Völkerrecht und Du aus der Landwirtschaft. Das ergänzt sich ganz gut…“
Der promovierte Literaturwissenschaftler und ehemalige Minister in Schleswig-Hollstein, Dr. Robert Habeck, kreativ zum Bauern gemacht, hatte ab da auch ein Bauernopfer zu sein, dass kreativ aber willig die Schnauze zu halten hatte. Seine Miene bei dieser baerbockschen Selbstdarstellung Darstellung war… erhellend.
Doch woran merkt man, dass Kreativität und Selbstdarstellung zur Zielerreichung mitunter krankhafte Züge annehmen? Pathologisch wirken oder zumindest asoziale Züge zeigen kann? Züge, die die o.g. Frage nach dem Wissen um die eigene Verfehlung aufwerfen?
Als Indikator kann hierfür angesehen werden, wie der Betreffende mit der aufgeflogenen Kreativität umgeht. Ändere ich alles nach dem ersten Bekanntwerden auf das, was wirklich wahr ist, oder gebe ich salamiweise nach? Ändere wieder und wieder und nochmal? Solange bis es stimmt oder zumindest nicht weiter falsifiziert werden kann…? Wie die Masterarbeit in London, die unter Verschluss ist und hinsichtlich der Zitierweise gerade interessant geworden ist. (Anm.: Wie steil könnte man jetzt aus dem Gebüsch kommen, oder?)
Wie man damit umgeht zeigt den Grad der eigenen Verblendung auf. Was Anstand und Sitte an Wert haben. Wie es um die persönliche Ehre bestellt ist. Und welcher Grad von Ehrlichkeit und Wahrheit für einen persönlich bestimmend sein soll.
Das mag jeder nun für Frau Baerbock selbst entscheiden. Und auch, ob wir das Ergebnis dann als Kanzler wollen. Oder als Minister. Oder überhaupt als Politiker? Und die Gendersternchen habe ich bewusst weggelassen. Denn von solchen Typen laufen viel zu viele rum. Lichtgestalten, wo nur Schatten und tiefste Finsternis herrschen.
Und als wenn das nicht reicht kommt jetzt auch noch ein Buch. Jeder halbwegs intelligente Mensch hätte das Ding nochmals quergelesen. Oder von einer neutralen Person hinsichtlich möglicher Vorwürfe analysieren lassen. Das Büchlein so wie es war auf den Markt zu werfen war wie die ohnehin schon lauernden Piranhas auch noch anzufüttern.
Wie stark muss die Hybris denn sein, um nicht zu bemerken, dass man wieder in die große Bärenfalle getappt ist? Der Kampagnenmanager und das PR-Team wiesen wohl zu Recht darauf hin, dass es gut ist ein Buch zu haben, das man dem Wähler „nahebringen“ kann. Mit netten und sehr vorteilhaften Bildern, die mehr sagen als 1000 Worte. Mit spannenden persönlich gehaltenen Beiträgen, die den Mensch in der Vordergrund rücken. Dann erst den Anspruch aber mit Sicherheit nicht die Qualifikation. Ziel war das Gute tun zu wollen in den Vordergrund zu rücken. Kreativ die mangelnde Vita auszublenden. Den Medien und der Masse Raum für Zitate und Ideen an die Hand zu geben. Den Gefolgsleuten etwas ans willige Herz zu legen. – Sich gegenüber anderen Politikern mit qualifizierten Abschlüssen und Erfahrungen konkurrenzfähig zu machen…
Was man ihr wohl nicht gesagt hat war der Punkt, dass es hier dann sauber zugehen muss. Dieses Buch eine Visitenkarte ist, kein Groschenroman. Eine Empfehlung an den Wähler…
Es ist noch nicht einmal die Frage zu stellen, ob sie es selbst geschrieben oder einen Ghostwriter beauftragt hat. Das könnte man ohnehin am Stil, der Grammatik, der Wortwahl und dutzenden anderen Einzelmerkmalen herausbekommen. Es ist auch egal, denn das machen fast alle Politiker so.
Doch jetzt, wo sie IHREN Namen darunter gesetzt hat passt es wieder in das o.g. Bild hinein besser dastehen zu wollen, als sie dastehen kann.
Insgesamt komme zumindest ich zu dem Schluss, dass das Unrechtsbewusstsein bei Frau Baerbock deutlich zu Gunsten des Themas „Gutes tun zu wollen“ optimiert worden ist. Kreativ der Lage angepasst wurde. Wieder und wieder.
Sie vermutlich zu den Menschen gehört, die auch auf dem Lügendetektor sitzend wahrheitsgemäße Aussagen produzieren würde. Einfach weil sie inzwischen selbst an all das glaubt, was sie so von sich behauptet. Es gibt Berufe, da ist so eine Fähigkeit Gold wert. Halt nur nicht in der Politik auf der Suche nach Mehrheiten. Mehrheiten, die durch die Menschen zusammen kommen sollen, die Ehrlichkeit anders sehen als beliebig kreativ. Die Ehrlichkeit nicht als rhetorisches Mittel ansehen. Nicht als vergängliches Gut. Und auch nicht als Charakterfehler sich daran zu halten.
Ehrlichkeit steht zur Wahrheit wie die Wahrheit zum Vertrauen.
Bei keinem dieser Einzelwerte ist Kreativität, egal in welcher Form, ein Optimierungsfaktor. Und da das Kind in den Brunnen gefallen ist, Abrechnungen und Erklärungen zu Einkünften auch nicht stimmig waren, tut sich hier ein charakterliches Bild jenseits dessen auf, was eine Vita und ein Buch so abbilden – optimieren – können.
Und da hilft auch keine noch so große Trommelaktion ihrer Helfer, Freunde, Gefolgsleute und Trolle aus Szene und Presse. Ein paar Wochen vor der Wahl hilft das nicht mehr, denn jetzt wird alles umgegraben. Moralisch verwerflich, aber im Wahlkampf erlaubt. Sogar Pflicht. Zumindest in einer Demokratie.
Und wie man Bücher schreibt, ohne anzuecken, da hätte die „Völkerrechtlerin“ Baerbock mal den „Bauern“ Habeck fragen sollen. Der Roooooobert hätte ihr da ein paar Tipps geben können. Zumindest zu Kinderbüchern. Und das ist nicht despektierlich gemeint, denn das wäre gut gewesen.
Denn oberhalb dem Niveau von Kinderbüchern traue ich Baerbock nämlich nichts zu, was von ihr selbst verfasst wurde. Und als mögliche Bundeskanzlerin oder Ministerin ist sie in meinen Augen ein charakterlicher Totalausfall, der auf internationaler Bühne rein gar nichts verloren hat. – So viel Ehrlichkeit muss sein… SIC!
[…] und Vertrauen ist in solchen Zeiten die Basis der Kommunikation zwischen Bürger und Staat (HIER). Und diese Basis beginnt nicht bei den großen Themen und ist top-down zu gestalten, sondern muss […]