Was macht die Kurilen heute zu einem so wichtigen Objekt der Begierde?

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Die Kurilen (russisch: Курильские острова; japanisch: 千島列島, Chishima-rettō, deutsch „Archipel der tausend Inseln“) oder Kuril-rettō (クリル列島, Kuriru-rettō, dt. „Kurilen-Archipel“) sind eine etwa 1200 Kilometer lange, zu Russland gehörige Inselkette mit mehr als 30 großen und kleinen Inseln vulkanischen Ursprungs in Ostasien.

Sie verbinden wie eine Kette die russische Halbinsel Kamtschatka mit der japanischen Insel Hokkaidō. Die Inselkette trennt das Ochotskische Meer vom offenen Rest des Pazifiks.

Die Kurilen gehören verwaltungsmäßig zu den Rajons Sewero-Kurilsk, Kurilsk und Juschno-Kurilsk der Oblast Sachalin. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt 18.730 (Berechnung 2009).[1]

Als 1643 der niederländische Kapitän Maarten Gerritszoon de Vries die Kurilen als erster Westeuropäer erreichte, lebten etwa 3000 bis 3500 Ainu vom Fischfang, der Jagd und vom Handel bis hinauf zu den Aleuten-Inseln und nach Kamtschatka. 1697 entdeckte eine russische Expedition unter Wladimir Atlassow von Kamtschatka aus die nördlichen Kurilen, die erst 1711 von Danila Anzyferow und Iwan Kosyrewski gründlicher erforscht wurden. 1721 erreichten die Russen die Insel Kunashir. 1739 führte eine Expedition unter Martin Spangberg die Russen über die Kurilen und Hokkaidō bis zur japanischen Hauptinsel Honshū.

Im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges, in dem sich Japan besonderer Grausamkeit und vieler unmenschlicher Kriegsverbrechen schuldig gemacht hat, kamen die Kurilen endgültig unter damals Sowjetische Kontrolle. Das wurde zwischen der UdSSR, England und USA so vereinbart. Es gab eine Klausel, die es ermöglicht hätte im Falle eines Friedensvertrages zwischen Japan und Russland einige Inseln an Japan zu übereignen.

Nach der letzten Änderung der russischen Verfassung ist eine Abtretung von russischen Territorien unter keinen Umständen mehr möglich. Damit ist diese Option erloschen. Egal, was die Japaner verlangen.

Was macht die Kurilen heute zu einem so wichtigen Objekt der Begierde?
Eine unwirtliche Kette von felsigen Inseln, die während der Sturmsaison teilweise nur mit dem Flugzeug oder auch gar nicht zu erreichen ist.
Aber schon während des Zweiten Weltkrieges hat sich die strategische Bedeutung gezeigt. Die Japaner hatten einige Inseln besetzt und dort militärische Befestigungen errichtet. Von dort aus kontrollierten sie die Schifffahrt der Region.

Heute ist das nicht anders. Die russische Pazifikflotte, darunter auch Atom-U-Boote mit strategischen Kernwaffen an Bord, ist in Wladiwostok und Kamtschatka stationiert. Eines der Operationsgebiete ist das Ochotsker Meer. Sollte Japan (und im Schlepptau sofort die USA) die Hoheit auch nur über einen Teil der Inseln erlangen, würden dort umgehend Militärbasen entstehen. Die Möglichkeiten der Überwachung und Bekämpfung von Schiffen ist heute wesentlich ausgefeilter als damals. Das würde die Operationsfreiheit der russischen Flotte stark einschränken. Das wird sich Russland niemals gefallen lassen.

Ein weiterer Aspekt ist, dass die Gewässer rund um die Kurilen reich an Fischbeständen sind.

Ebenso das Ochotsker Meer.

Bisher durfte Japan dort Fischfang betreiben. Russland hat inzwischen die Verträge aufgekündigt.

Diese Meldung ging auch durch die Medien. Wirtschaftlich sind die Kurilen durchaus ein Faktor, der nicht zu unterschätzen ist.

 

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