Ah, welch erhabene Errungenschaft unserer modernen Sicherheitspolitik – die Waffenverbotszone! Ein Meilenstein der Menschheitsgeschichte, der uns endlich den lang ersehnten Frieden bringt. Denn natürlich, nichts schreckt einen potenziellen Straftäter mehr ab als ein gut sichtbares Schild, das ihm höflich mitteilt: “Hier bitte keine Waffen benutzen. Danke!”
Ein Terrorist, der vielleicht Wochen oder gar Monate lang einen Anschlag geplant hat, wird natürlich abrupt innehalten, wenn er die Grenzen einer Waffenverbotszone überschreitet. Schließlich ist es ja verboten, sich nicht an Verbote zu halten. Wie konnten wir das nur all die Jahre übersehen?
Aber, ach, man darf nicht vergessen: Es ist ja auch bereits verboten, Menschen zu erstechen oder gar zu ermorden. Und doch – wie ungezogen von diesen messerschwingenden Herrschaften, sich einfach über solche Regeln hinwegzusetzen! Wer hätte nur ahnen können, dass sich Kriminelle nicht an Gesetze halten? Ein unfassbarer Skandal! Vielleicht fehlt es diesen Messerakrobaten schlichtweg an klarer Kommunikation. Haben wir versucht, ihnen die Hausordnung zu überreichen? Eventuell mit Piktogrammen, um Sprachbarrieren zu überwinden?
Die neue Regelung aus Hessen zeigt uns, wie ernst wir es meinen. Hier wird durchgegriffen – zumindest auf dem Papier! Nun, da neue Zuständigkeiten für die Waffenverbotszonen geschaffen wurden, können wir uns alle beruhigt zurücklehnen. Natürlich wird sich jeder Täter, ob Kleinkrimineller oder international gesuchter Attentäter, in Ehrfurcht verneigen, wenn er von den Zuständigkeitswechseln erfährt. Ordnung muss schließlich sein!
Aber vielleicht sind wir ja einfach zu kleinlich. Werfen wir einen Blick in die Praxis: Ein Messer in der Waffenverbotszone? Unverschämt! Aber zehn Meter weiter draußen? Vollkommen in Ordnung! Die Botschaft ist klar:
Lieber Täter, wenn du schon bewaffnet unterwegs bist, sei doch so nett und verlege deine Missetaten in eine andere Straße. Wir bitten um dein Verständnis.
Und so bleibt uns nur, den Helden in den Ministerien unseren Dank auszusprechen. Sie haben uns gezeigt, dass Sicherheitskonzepte nicht funktionieren müssen, solange sie gut klingen. Der Erfolg ist gewiss: Schon bald werden sämtliche Angreifer ihre Waffen niederlegen und stattdessen höflich um Erlaubnis bitten, bevor sie jemanden bestehlen oder ermorden – zumindest innerhalb der markierten Zonen.
Bis dahin bleibt uns Bürgern nichts anderes übrig, als uns weiter an das beruhigende Gefühl zu klammern, das uns von Schildern und Vorschriften vermittelt wird. Denn eines steht fest: Nichts ist so stark wie die Macht der Bürokratie!
Herzlichen Dank an Herrn Innenminister Roman Poseck für sein knallhartes Durchgreifen und für seine Geniestreiche.