Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum – Anschaffung sollte immer sorgfältig abgewogen werden

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Ein niedlicher Hundewelpe, eine kleine Katze oder ein Kaninchen zum Kuscheln – Haustiere stehen zu Weihnachten bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen auf dem weihnachtlichen Wunschzettel. Amtstierärztin Dr. Regina Emrich, Leiterin des Amts Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit der Stadt Kassel, appelliert daher vor den anstehenden Feiertagen, Haustiere nicht unüberlegt anzuschaffen.

Gerade bei Kindern gebe es oft einen natürlichen Drang, im engen Kontakt mit Tieren zu stehen. Und der Umgang mit tierischen Freunden wirke sich nicht nur positiv auf die sozialen Kompetenzen des Kindes aus, sondern auch auf die körperliche und seelische Entwicklung. Vor diesem Hintergrund geben viele Eltern dann dem Weihnachtswunsch trotz Vorbehalten nach.

„Wir beobachten nicht selten, dass es mit der anfänglich großen Begeisterung auch schnell wieder vorbei ist“, erläutert Dr. Emrich. „Weil bei aller Vorfreude nicht bedacht wurde, dass ein Tier natürlich Zeit, Mühe und auch Geld kostet. Und manche Tierarten werden so alt, dass sie uns Menschen ein Leben lang begleiten können.“ So könnten Katzen 20 Jahre, Wasserschildkröten 40 Jahre und Großpapageien sogar bis zu 70 Jahre alt werden. Eltern sollten bedenken, dass sie bei der Versorgung der Tiere einspringen müssen, wenn die Kinder diese nicht zum Wohle der Tiere leisten.

Ein Haustier sollte zudem in Ruhe im neuen Zuhause ankommen dürfen, denn so kann sich der Schützling besser und schneller einleben. Rund um die Festtage sind jedoch Hektik und Aufregung verbreitet – kein optimaler Start.

„Ein Jungtier ist oft niedlich und klein, ein ausgewachsenes Tier kann infolge Fehleinschätzung, schnell zur Last werden“, gibt die Amtstierärztin zu Bedenken. „Die traurige Folge: Jahr für Jahr landen viele Tiere im Tierheim oder werden einfach ausgesetzt.“ Aus diesem Grund vermitteln Tierheime um die Feiertage grundsätzlich keine Tiere.

Vorher informieren hilft Probleme zu vermeiden
 Um Enttäuschungen und Überraschungen zu vermeiden, den Aufwand richtig einzuschätzen und den Bedürfnissen eines Tieres auf Dauer gerecht zu werden, sollten vor der Entscheidung zur Anschaffung eines Haustieres eine Reihe von Fragen geklärt werden – unter anderem: Passen Art, Rasse und Alter des künftigen Haustieres zur Lebenssituation? Wie alt und groß wird das Tier? Ist genug Zeit für die Pflege des Tieres vorhanden? Welches Familienmitglied übernimmt welche Aufgaben bei der Pflege des Tieres? Können die Kosten für Futter, Tierärztin, eventuell Versicherungen und Steuern gezahlt werden? Gibt es in der Familie Allergien gegen Tierhaare? Schränkt der Mietvertrag der Wohnung die Haustierhaltung ein? Um Antworten auf diese und andere Fragen zu finden, liefert das ein Internetportal des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unter www.haustier-berater.de hilfreiche Unterstützung. Hier kann vor dem Kauf interaktiv geprüft werden, welches Tier überhaupt zu den aktuellen, aber auch den künftigen Lebensumständen passt.

Auch die kleine Tierfibel für Kinder und ihre Familien vermittelt kurz, knapp und in ansprechender Form, woran vor der Anschaffung eines Heimtieres gedacht werden sollte: BMEL – Publikationen – Entdecke die Haustiere – Die kleine Tierfibel. Ergänzend werden Arbeitsblätter angeboten, mit ihnen können Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Lehrkräften ihr Wissen über Haustiere testen. Denn nur wer sich auskennt, entscheidet sich für das richtige Tier und kann es so halten, dass es ihm gut geht. Aber auch wer selbst kein Haustier hat, sollte das Verhalten der Tiere verstehen und richtig mit ihnen umgehen.

„Lebendige Tiere sind fühlende Wesen, sie können und dürfen nicht wie Kuscheltiere weggelegt werden“, verdeutlicht Dr. Regina Emrich. „Außerdem ist das Aussetzen oder Zurücklassen von Tieren tierschutzrechtlich verboten, es kann mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro geahndet werden.“

Tierquälerei oder ausgesetzte Tiere bitte sofort melden
Bei Fragen zu artgerechter Tierhaltung und der Meldung ausgesetzter oder nicht ordentlich gehaltener Tiere steht das Amt Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit der Stadt Kassel telefonisch unter 0561/ 787-3336 oder per Email unter veterinaer@kassel.de zur Verfügung.

Unter folgendem link können Bürgerinnen und Bürgern per Online-Service Tierquälerei melden: https://www.kassel.de/service/produkte/kassel/Lebensmittelueberwachung-und-Tiergesundheit/tierquaelerei_melden.php

documenta-Stadt Kassel

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