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Rheinmetall: der neue Kampfpanzer PANTHER KF51

1941, als die Wehrmacht die UdSSR überfiel, marschierten 3,5 Millionen Soldaten gen Osten. Die bisher ungeschlagenen deutschen Panzerverbände fuhren als Angriffsspitzen voraus und kesselten riesige Armeeverbände ein.
Fast überall war der Gegner zahlenmäßig haushoch überlegen, aber technisch völlig veraltet aufgestellt. Kein Gegner für die modernen deutschen Panzerkampfwagen III und IV, die zudem auch über Funk geführt wurden.
Gegen Ende 1941 tauchten dann immer mehr völlig neuartige Panzer auf. Mit größerer 7,62cm Kanone, besserem Motor und einem simplen aber effektiven Fahrwerk. Dazu war der Panzer nicht nur dicker gepanzert, sondern auch noch ringsherum mit schräggestellten Panzerplatten versehen, was die Dicke der Panzerung nochmals verdoppelte. Der T34/76 führte auf deutscher Seite zum Schock.
Man dachte daran den Panzer einfach zu kopieren, so gut war er. Allein schon aus ideologischen Gründen ging das natürlich nicht. Dennoch setzte man alles daran einen eigenen Entwurf auf das Schlachtfeld zu bringen: den Panzerkampfwagen V Panther, der zusammen mit dem Tiger anno 1943 bei Kursk erstmals den Einsatz erfuhr. Dann als Schock für die Russen…
Der Panther wird als der beste Kampfpanzer des Zweiten Weltkriegs angesehen. Die Ausgewogenheit von Panzerschutz, Mobilität und Feuerkraft waren wegweisend und auch dem T34 weit überlegen.
Vom Panther wurden knapp 5.800 Exemplare gebaut und er war bis in die 60er Jahre in vielen Armeen noch im Einsatz. Wurde in Frankreich sogar nachgebaut.

Kampfwagen V Panther 1944, 7,5cm-BK und der optionalen Fähigkeit zum begrenzten Nachtkampf durch IR-Zielfernrohr

 

Daher verwundert es auch nicht, dass der Panther dann als Blaupause zum Leopard 1 herangezogen wurde. Innerhalb der NATO setzte der „Leo“ dann den Standard und wurde in zahlreiche NATO-Staaten verkauft und immer wieder modernisiert, bis er 1980 vom Leopard 2 abgelöst wurde, der die Messlatte für alle Kampfpanzerentwicklungen bis dato stellt.
Vergleiche von neuen Kampfpanzern werden stets am Maßstab des Leopard 2 angelegt.

Doch der kam nun in die Jahre und es gibt ein deutsch-französisches Kooperationsvorhaben den Kampfpanzer der Zukunft gemeinsam zu entwickeln – so bis 2040 als Einführungsdatum…
Ähnlich M400M, Kampfhubschrauber Tiger, MH90 und anderen Projekten, die dann gern auch mal länger dauerten. Und nicht unbedingt zum Vorteil deutscher Wirtschaftsinteressen waren…

So präsentierte Rheinmetall überraschend eine Eigenentwicklung und griff mit dem Namen Panther allein schon zu einer Messlatte, die nicht nur den Markt aufhorchen ließ. Schuf damit aber auch eine Erwartungshaltung, die so erst mal erfüllt sein soll. Und der Original-Panther als Vater des Leopard 1 und als Großvater des Leopard 2 sollte der neue Panther besser nicht floppen.

 

Video von Reinmetall: 

 

 

WICHTIG: Hier sei aber auch ganz deutlich angemerkt, dass mehrere Presseanfragen über drei Wochen von Rheinmetall nicht beantwortet wurden. Auch nicht auf telefonisches Nachfassen hin, da es einige interessante aber nicht nachvollziehbare Punkte gibt, die die angeblichen Fähigkeiten des KF51Panther betreffen.
Vieles deutet darauf hin, dass in dem Produkt mehr Absichtserklärung als tatsächliche Fähigkeiten stecken, da für Vieles Rheinmetall keinerlei Nachweis erbringen konnte!

 

Rheinmetall hat in den letzten Jahren mit zahlreichen Produkten überzeugen und neue Maßstäbe im Panzerbau setzen können. Der 8×8 Radpanzer Boxer (GE, UK, AUS) oder die Schützenpanzer Lynx (UNG) und Puma (GE) sind hier schon international eingeführt und im Gebrauch. Auch sie haben neue Maßstäbe gesetzt und damit die Erwartungshaltung an den Panther zusätzlich erhöht.

Rheinmetall: BOXER mit 30mm MK , aus dem dann wohl auch ein FlakPz gemacht werden könnte… Rheinmetall hat so eine Version vorgeführt!

Rheinmetall: BOXER der Bw in AFG

Rheinmetall: SPz / AFV Lynx, der an Ungarn geliefert wurde

Rheinmetall: SPz / AFV PUMA der Bundeswehr im scharfen Schuss

Rheinmetall: PzH 2000

Der Panther hat das gleiche Triebwerk wie der Leopard 2 von MTU. Anstatt nun auf dem Entwurf des Leopard 2 aufzusatteln wurde der Panzer komplett neu entwickelt. Wanne, Turm, Fahrwerk und Waffenanlage sind neu. Das Gesamtpaket wiegt 59 Tonnen und ist damit leichter als momentan übliche Kampfpanzer, was aufhorchen lässt.

Die neue 130mmm-Glattrohrkanone soll munitionsabhängig eine bis zu 50% größere Feuerkraft haben, als die 120mm-Glattrohrkanone von Leopard 2 oder des M1 Abrahams, der die gleiche Waffe wie der Leo 2 hat, was allein schon alles zur bisherigen 120mm-Kanone sagt. Auch sie war die bisherige Messlatte.
Doch die 130mm-Kanone ist auch ein Wagnis, denn die NATO-Überlegungen gehen aktuell auch in die Richtung einer 140mm-Kanone als neue Standardkanone der Panzer-Verbände.
Ob der neue Panther auch eine 140mm-Waffe tragen kann ist fraglich, da hier die Größe der einzubauenden Waffe ausschlaggebend ist. 

Größenvergleich: 130mm KE und die bisherige 120mm KE

Der Panther hat erstmals auch eine Ladeautomatik in dessen „Magazin“ 20 Schuss sind. Das ist nicht viel. Und die Munition ist nicht unter der Hauptpanzerung verstaut, sondern außen, was das Nachmunitionieren erleichtert, aber die Munition dem Beschussrisiko aussetzt.
Durch den Wegfall von Ladeschütze konnte der Platz durch die Ladeautomatik und die größere Waffe benutzt werden. Es dürfte auch fraglich sein, in wie weit der Ladeschütze überhaupt in der Lage gewesen wäre die schwere 130mm-Patrone  – gerade während der Fahrt mit eingeschalteter Waffenstabilisierungsanlage – zu laden. Hier war ein Umdenken ohnehin nötig und Rheinmetall machte es.

Koaxial ist ein 12,7mm-MG mit 250 Schuss verbaut worden, was die Feuerkraft und Reichweite gegenüber dem sonst üblichen 7,62mm-MG als Sekundärwaffe deutlich gesteigert hat.

Zur Infanterie-, Flieger- und Drohnenabwehr sowie zum Schutz des rückwärtigen Fahrzeugs verfügt der Panther über ein von innen zu bedienendes 7,62mm-MG mit 2500 Schuss auf dem Turm. Hier können modular auch andere Waffen wie z.B. ein Granatwerfer verbaut werden.

Dazu kommt eine moderne schnell vernebelnde Nebelmittelwurfanlage.

Als besondere Errungenschaft, die möglicherweise wegweisend sein kann, ist der Panther in der Lage eine Drohne (Hero-120)  zum Einsatz zu bringen, deren Stehzeit von einer Stunde über dem Gefechtsfeld einerseits das Schlachtfeld aufzuklären vermag und zusätzlich als Kamikaze-Waffe selbst zur Lenkwaffe mit entsprechendem Gefechtskopf werden kann. Das ist bei Kampfpanzern ein Novum, das zahlreiche taktische Möglichkeiten eröffnet.

Der Panzer hat einen besatzungslosen Turm und ist voll digitalisiert, was die Übernahme von Funktionen innerhalb der Besatzung ermöglicht und besatzungsindividuelle Aufgabenteilungen möglich macht. Auch ein nicht zu unterschätzendes Moment im Gefecht.
Ob die Sensorik letztlich den Kommandantenblick aus der erhöhten Turmluke heraus ersetzen kann bleibt dahingesellt. Bisher vermochte keine Optik und kein Sensor den freien Blick und schnellen Rundumblick zu ersetzen.
Experten (und Besatzungen) sehen diesen Punkt als kritisch an, zumal auch das menschliche Ohr als Sensor ausfällt! Nicht umsonst gibt es den Begriff Horchhalt, wo der eigene Motor zum besseren Hörvermögen abgestellt wird.
Gerade auch für den bisherigen Ladeschützen, der auch aus dem Turm schauend auf dem Marsch als Luftraumspäher fungierte.
Ein elementarer und wichtiger Punkt, der bei der gestiegenen Drohnengefährdung schicksalstreibend sein kann, wie des Krieg in der Ukraine bewiesen hat.

Dafür wurde aber ein vierter Platz im Panzer geschaffen, der z.B. für den KpChef oder den BtlKdr gedacht wäre, wo er quasi als Passagier mitfährt und führen kann, ohne den Panzer selbst zusätzlich führen zu müssen.
In wie weit dieser von Rheinmetall angedachte Punkt funktioniert oder auch nur ein Marketingargument ist, bleibt dahingestellt.
Unsere kritische Anfrage nach der Möglichkeit dazu gängige Führungssysteme einbauen zu können, blieb unbeantwortet.

Die schräg gestellte Panzerung besteht, wie beim Leo 2 auch, aus mehrschichtigen Komponenten, deren Materialverbund geheim ist und einen breiten Panzerschutz gegen verschiedene Munitionstypen bietet.
Einfach verzahnte Panzerstahlplatten wie beim originären Panther oder Tiger 2 gibt es nicht mehr.

 

Beschussschäden an der Frontpanzerung eines Königtigers; man erkennt die Dicke der Panzerung an der Verzahnung der Panzerplatten. Heute werden Verbundpanzerungen verbaut, deren „Panzerplatten“ aus mehreren Schichten verschiedener Materialien bestehen.

 

Ein wichtiges Momentum für die Einsatzbereitschaft des neuen Panther ist die Wartungs- und Instandsetzungsfreundlichkeit und die verwendeten Schmierstoffarten und Sonderteile.
Ein Umstand, der alle neuen Fahrzeuge gleichfalls betrifft.
Die Tendenz die Leistung von Einzelkomponenten zu erhöhen und dafür nicht allgemein verfügbare Teile/Öle/Schmiermittel/Dichtungen zu nehmen, senkt die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge beträchtlich.
Wie das hier aussieht blieb Rheinmetall als Antwort schuldig.

Was aber ins Auge fällt ist das wiederholt auftretende Konstruktionsmerkmal des vorderen Turms, dessen Panzerung nicht in einem aufwärts führenden Winkel mit der Wanne abschließt, sondern einkommende Geschosse direkt in den Turmdrehkranz leitet…
Das ist bei allen anderen westlichen Kampfpanzern anders!
Warum dieses unvorteilhafte Konstruktionsmerkmal wiederholt wurde, wollte Rheinmetall auch nicht ausführen.

Die taktischen Einsatzvor- und -nachteile sind – soweit die Versprechen von Rheinmetall praktikabel sind – ausgewogen.

 

Quelle: Rheinmetall- KF51 PANTHER

 

 

Bei freier optischer Sichtlinie ist die neue 130mm-Kanone (HIER) mit Sicherheit aufgrund ihrer größeren Reichweite und ihres größeren Durchschlags auf offenen Gefechtsfeldern schicksalstreibend.
In Gefechten auf kürzere Distanzen überzeugt die Kanone durch die massive Durchschlagskraft, büßt aber dafür den Reichweitenvorteil ein.
Dazu erscheint eine Kampfbeladung von 20 Schuss im Autolader auf den ersten Blick als ausreichend, kann aber schnell zum Engpass führen.

Video Rheinmetall 130mm-Kanone: HIER

Die koaxiale 12,7mm-Waffe ist ein deutlicher Gewinn. In jeder Beziehung. Auch erscheint die Kampfbeladung mit 250 Schuss als ausreichend, da diese Waffe nicht für Dauerfeuer gedacht ist. Sie überzeugt seit je her durch präzise kurze Feuerstöße.
Sie schont den Munitionsvorrat der Hauptkanone und ist in der Lage auch leichtgepanzerte Fahrzeuge auszuschalten.

 

Die von Innen zu bedienende und unabhängig vom Turm zu schwenkende 7,62mm-Waffe ist ein deutlicher Gewinn und sollte den Schützen vor feindlichem Beschuss und Scharfschützen decken.
Auch ist die Nachtkampffähigkeit dieser Waffe gegenüber den normalen außen angebrachten Turm-MGs auch in der Überwachung ein deutlicher Gewinn gegenüber dem Leopard 2 und anderen Kampfpanzern.
Ob das letztlich in unüberschaubaren Geländeabschnitten reicht, ohne den schnellen Rundumblick durch das menschliche Auge, ist fraglich. Hier haben die Verluste von gepanzerten Truppen weltweit zu Bedenken geführt, ob zu viel Deckung des Schützen nicht zu größeren Verlusten führt, weil Gegner nicht rechtzeitig erkannt werden können.

Die Fähigkeit (Kamikaze)Drohnen und von oben wirkende Lenkflugkörper (wie den in die UKR gelieferten Javelin) abwehren zu können, ist extrem wichtig geworden.
Auch hier ist das System TAPS (Turret above Protection System)  des Panthers gegenüber herkömmlichen Kampfpanzern zukunftsweisend. Ob es aber funktioniert, bleibt dahingestellt, da es dazu weder Bilder noch Antworten von Rheinmetall gibt.

Von einer Lenkwaffe getroffener Panzer in der UKR

 

Der verbesserte Minenschutz, hier auch besonders gegen Sprengfallen ist ein must-have für alle zukünftigen Entwicklungen. Gerade die sog. IEDs wirken hier mitunter durch gewaltige Ladungen (in AFG bis zu 150kg!) und bilden so ein über das normale Maß einer Panzerabwehrmine (ca. 10kg) hinausgehendes Risiko auf dem Gefechtsfeld.

Die Sensorik für die Nachtkampffähigkeit ist auf dem aktuellen Niveau der Zeit und generiert Reichweiten, die auch bei Nacht der gesteigerten Hauptkampfentfernung der 130mm-Waffe entsprechen sollten. (Anm.: auch der alte Panther hatte ein IR-Zielfernrohr, dass ihn als einzigen Panzer des Zweiten Weltkriegs nachtkampftauglich machte…)

Panther: Oben auf dem Turm das IR-Zielfernrohr

Dazu verfügt der Panther über ein System, der die Zielaufschaltung durch den Gegner hinreichend stört, das Einmessen erschwert und so dem Panther die Erstschlagmöglichkeit auch und gerade(!) in Begegnungsgefechten liefern soll.
(Als Laie muss man sich das wie gewisse technische Störer vorstellen, die die Messung von Blitzanlagen für Tempoüberwachungen unmöglich macht. Die Funktionalität ist bekannt, und daher auch bei uns verboten…)
Leider verweigert Rheinmetall auch hier die Antwort, wie das PSPS (Pre-Shot-Protection-System) überhaupt funktioniert.
Unter Experten ist die Neugier groß, da es das weltweit nicht gibt. Auch technisch schon unklar ist. Wir konnten niemanden finden, der eine Idee hatte, die über ein Laserwarngerät hinausgeht, das gegnerische Laserentfernungsmesser im 360Grad-Radius erkennt, ortet und vor Aufschaltungen warnt. – Und dieses System ist alt!
Sollte Rheinmetall wirklich so ein System haben – jenseits der Marketingpräsentationen – wäre es ein Novum auf dem Gefechtsfeld.


Alles in allem Techniken, die die Überlebensfähigkeit deutlich erhöhen(würden)!

 

Rheinmetall: KF51 Panther

 

Dem stehen natürlich auch die Nachteile einer um einen Mann reduzierten Besatzung gegenüber, was Wartung- und Bereitschaftsgrade angeht.

Die fehlende Möglichkeit aus dem erhöhten Turmluk zu sehen ist in der Aufklärung, der Gefechtsfeldbeobachtung und beim bloßen Horchhalt eine klare Einschränkung. Sogar ein Risiko!

Die Digitalisierung des Panzers – bei all seinen Vorteilen – hat auch seine SW- und HW-bedingten Nachteile und fördert die technische Komplexität des Systems. Wirkt damit auch zeitsteigernd auf die Aus- und Weiterbildung von Besatzungen, die ständig üben müssen, um alle Funktionen/Elemente und Änderungen(!) der Bedienoberflächen zu beherrschen.
Ein Umstand, der gern vergessen wird und gerade bei dann nicht verfügbaren Fahrzeugen oder Trainingsmöglichkeiten entscheidend wird.
Hierzu konnte Rheinmetall auch nichts sagen.

Dazu kommt der Preis des Systems an sich von nicht genannter Summe inkl. Ersatzteilvorratsversorgung und Wartungsverträgen.

T14 „Armata“, der vielleicht modernste Kampfpanzer der Welt…

 

Ein teurer Panzer, wie z.B. der russische T14 Armata, ist letztlich genauso schnell auszuschalten wie ein alter T62. Beide wurden in der UKR verloren. Und auch der moderne Leo 2 wurde in Syrien von ISIS geknackt. Kein Panzer ist unzerstörbar.
Und ob er seinem Leistungsniveau gegen andere Gegner durchsetzen kann, hängt u.a. auch von der Qualität der Besatzung (z.B.: Ausbildungsstand) und dem taktischen Verständnis der Führung ab.
Auch der Panther wird – falsch eingesetzt – schnell zum Opfer selbst alter und billiger Waffen.

Was Rheinmetall aber gelungen ist, ist eine Option aufzuzeigen, die als Gesamtkonzept schon jetzt überzeugt und bis 2030 serienreif sein könnte. (Machbare?) Innovationen aufzeigt, die auf dem Gefechtsfeld wertvoll seien könnten.
Der Panther ist ein mutiger wirtschaftlicher Schritt in die richtige Richtung. Eine Eigenentwicklung ohne Steuergeldverschwendung und in einem Zeitraum, der übersichtlich war. Als Beispiel, was die deutsche Waffenindustrie vermag, solange sich Bundeswehr und Staat nicht einmischen.
Wo unser kreativer Ingenieurgeist gepaart mit Weitsicht und kaufmännischer Ambition ein Produkt schon JETZT zu liefern vermag, wo bisher Zeiträume von Jahrzehnten anstanden.

Rheinmetall und seine Kooperationspartner haben ein Waffensystem geschaffen, das technisch dort anzuschließen vermag, was dann namensgebend war: Den Panther!

Einst wie jetzt mit zahlreichen Merkmalen, die wegweisend und zukunftsorientiert waren und wieder sind. Damals wurde der Panther aus der puren Not heraus konstruiert, dem russischen T34 Paroli bieten zu können..
Der neue Panther ist das Ergebnis jahrelanger Beobachtung dessen, was auf den verschiedenen Gefechtsfeldern der Welt benötigt wird.
Setzt auch das Bestreben um, der Besatzung den maximalen Schutz bei gleichzeitiger gesteigerter Wirkung gegen nahezu alle Bedrohungsarten bereitzustellen. Eigentlich eine Quadratur des Kreises, dessen Machbarkeit Rheinmetall noch nicht hinreichend erklären konnte. Oder wollte. Jedenfalls bleiben hier viele Fragen offen.

Der neue Panther hat das Potential der neue Leo zu werden. Er setzt ein Umdenken voraus, wie Kampfpanzer dann auch eingesetzt werden können, sollten oder auch eben nicht.

Quelle: Rheinmetall- KF51 PANTHER

 

 

In Verbindung mit Puma/Lynx und Boxer sowie der PzH 2000 im Rücken könnte er das Gefecht der verbundenen Waffen auf eine neue – auch digitalere – Ebene heben.
Nur will das alles gelernt, geübt und dann auch dauerhaft beherrscht werden. Das setzt auch den dauerhaften Willen voraus, die Kosten für Ausbildung und Fähigkeitserhalt(!!) auf Augenhöhe dessen zu tragen, was moderne Gefechtsfelder nun mal benötigen.

Was nun aber auf jeden Fall noch fehlt, und was die Angebotslücke bei Rheinmetall produkttechnisch schließen würde, wäre ein neuer Flugabwehrpanzer, der dort anschließt, wo der alte FlakPz Gepard aufgehört hat. Das hierzu angebotene Modell auf Boxer-Basis mit 30mm-Kanone erscheint eher als marketingaffine Notlösung.

Flakpanzer Gepard mit 2x 35mm Geschützen mit Such- und Folgeradar sowie Laserentfernungsmesser und Feuerleitrechner.

 

So bleibt zu hoffen, dass Rheinmetall Kunden für dieses Panzer findet, damit auch das unternehmerische Risiko belohnt wird. Ein Risiko, das sich aus Sicht des Autors allein schon aus technischer (Möglichkeits)Sicht gelohnt hat.
Der Panther ist eine Option auf die Zukunft und ein Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht auch der Schritt an sich…

 

Das alles aber unter dem Vorbehalt, dass Rheinmetall das halten kann, was es da verspricht. Wir können uns nicht vorstellen, dass Interessenten andere Fragen als wir (und andere Medien) gestellt haben. Berechtigte Fragen, die aber allesamt unbeantwortet geblieben sind.
Der Autor hat dazu mit einigen anderen Experten telefoniert, die allesamt die gleichen Fragen und Bedenken hatten. Zu Technik, Konzept und Anspruch an sich, die zum Teil allein auf ein Produktversprechen von Rheinmetall beruhen.
Es bleibt zu hoffen, dass man hier nicht „lagegerecht“ ein Konzept schnell mal auf den Rüstungsmarkt gerollt hat, was weder Marktreife noch (zumindest in Teilen) eine technische Machbarkeit hat…

 

Und klar würde ich das Kätzchen gern live schnurren hören und durch das Gelände jagen. Das Auge an der Optik und die Hand am Richthebel. – SIC!

 

 

 

Video von Matsimus:

(New KF51 ‚Panther‘ Tank – 130mm MAIN GUN! ☄️💥 – YouTube

 

 

Auch:

Ukraine-Krieg und Bundeswehr: Sind da Lerneffekte zu sehen? – (nordhessen-journal.de)

Klartext: Die Ukraine verliert den Krieg weil… – (nordhessen-journal.de)

Ukrainekrieg: TOS-1 Sonnenfeuer – der russische Panzer des Schreckens – (nordhessen-journal.de)

Ukraine: Wie bald siegt der Russe? – (nordhessen-journal.de)

Russland und die Bundeswehr: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte… – (nordhessen-journal.de)

Deutsche Bundeswehr: Das Personalproblem ist schlimmer als das Material. Es ist ein politisches Desaster! | Conplore Wirtschaftsmagazin

JOINT FUTURE WORK UND BUNDESWEHR Teil 1: Die Folgen des Unverständnisses der eigenen CI | Conplore Wirtschaftsmagazin

Bundeswehr liefert fehlerhafte Waffen in die Ukraine – (nordhessen-journal.de)

Bundeswehr: 100 Milliarden aber das Personal fehlt… – (nordhessen-journal.de)

Geschichte:

Der Schatz im Edersee: ein Königstiger – (nordhessen-journal.de)

Wie der Untergang der Heeresgruppe KURLAND 1945 für Millionen zur Hoffnung wurde – (nordhessen-journal.de)

Der Mann, der den Dritten Weltkrieg verhinderte – (nordhessen-journal.de)

Festungen: Leid und Elend für die Sicherheit – (nordhessen-journal.de)

Vor 80 Jahren: Ein Eisenbahnwagon, der Geschichte schrieb und zur Geschichte wurde – (nordhessen-journal.de)

Vor 450 Jahren: die Seeschlacht von Lepanto – (nordhessen-journal.de)

 

 

Und dann könnte man auch auf die Opfer hinweisen, die es trotz aller Technik im Krieg IMMER geben wird:


Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

Wir bitten unsere Leser um Spenden für die gute Sache und hoffen auf breite Unterstützung für die Kameraden!

Spendenformular HIER

 

 

Soldatenfriedhof Ittenbach mit über 1800 Gräbern

 

 

 

 

#Bundeswehr #Panzer #Leopard #Russland #Ukraine #USA #Konflikt #Krieg #Gefecht #Zukunft ‚Panther #KF51 #Rheinmetall

 

 

 

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Der Autor H. Joseph Fleming ist ein profunder Kenner Russlands, seines Militärs sowie der russischen Verteidigungspolitik und bietet gern Perspektiven an, die so im Westen nicht gern veröffentlicht werden.

 

—ANFANG—

 

 

 Der Neonazismus in der Ukraine

 

In seiner Ansprache zur Nation am Vorabend des Beginns der militärischen Operation Russlands in den Volksrepubliken Lugansk und Donetsk und in der ganzen Ukraine, formulierte der russische Präsident Putin eine Aufgabe dieser Operation, nämlich die „Entnazifizierung“ der Ukraine.
Den Deutschen ist dieses Wort „Entnazifizierung“ noch sehr bewusst im Zusammenhang mit der Bewältigung der Gräueltaten des Hitler-Regimes. Und so etwas sollte es 90 Jahre später in der Ukraine wieder geben?
Das ist sicher russische Propaganda und insofern muss man sich nicht wundern, wenn in den westlichen Massenmedien die „Existenz neonazistischer nationaler Bewegungen“ in der Ukraine ignoriert wird. Aber ich lade den interessierten und unvoreingenommenen Leser ein, dieses Thema tiefer zu beleuchten.

Erinnern wir uns, dass im Jahr 2015 die Ukraine ein Gesetz verabschiedete, das die kommunistischen und nationalsozialistischen totalitären Regime in der Ukraine verurteilte und die Propaganda ihrer Symbole verbot. Dennoch stellten Experten fest, dass der „Euromaidan“ dazu führte, dass ultrarechte Parteien „einen der zentralen Plätze in der ukrainischen Politik einnahmen“.

Dieses oben genannte Gesetz zielte darauf ab, bereits existierende Nationalistische Bataillone in der Ukraine zu liquidieren und ihre Mitglieder zu bestrafen, damit sie nicht die nächste Generation von Neonazis ausbilden.
Diese Bataillone existierten als Organisation, als Struktur und diejenigen, die in diesen Bataillonen gedient haben, sollten für das, was sie getan haben, zur Rechenschaft gezogen werden. Nicht um sie zu bestrafen, nicht um Rache zu nehmen, sondern um die nächste Generation von Nazis über die Konsequenzen nachdenken zu lassen.
Aber die ukrainischen Regierungen haben nach dem „Euromaidan“ nicht vermocht oder vielleicht auch nicht gewollt, diese bestehende nationalistische Bewegung in der Ukraine zu zerschlagen.

Schaut man genauer hin, dann muss man feststellen, dass der Neonazismus in der Ukraine eine ukrainische Bewegung ist, die nach dem Zweiten Weltkrieg extremistische, nationalistisch orientierte Bürger in Organisationen vereint, deren Ideologie dem deutschen Nationalsozialismus nahe steht. Diese Neonazis waren lange Zeit als Söldner tätig, denn sie lernten, dass mit Gewaltanwendung einfach Geld „verdient“ werden kann.

Die Motivation für solche politischen Erscheinungen ist oft der Hass auf Neureiche und verschiedene Minderheiten, die entweder in Verbrechen verwickelt sind oder laut Neonazis einfach „ihren Platz kennen sollten“.
Gruppen nationaler Minderheiten ‒ Juden, Zigeuner und andere ‒ leben in allen osteuropäischen Staaten und sind bequeme „Objekte“, um „Fremdenfeindlichkeit und paranoide Angst“ auszuleben.
Dennoch zeigen einige postsowjetische Völker Osteuropas – Tschechen, Polen, Slowaken, Ungarn – eine viel positivere Einstellung zur demokratischen Gestaltung der Gesellschaft als beispielsweise Russen, Ukrainer oder Weissrussen.
Demokratischere Traditionen bieten eine Chance, rechtsradikale Kräfte in Schach zu halten und zu verhindern, dass sie an die Macht gelangen oder durch die Staatsmacht missbraucht werden. Aber dazu gehört auch der politische Wille und zielgerichtetes Handeln der Regierungen und Parlamente.

 

 

Aufgrund einer Reihe von Besonderheiten hat sich das ultrarechte Umfeld in der Ukraine in zwei verschiedene Richtungen entwickelt:

  1. als offizielle politische Parteien und
  2. als eine Reihe von Netzwerkgemeinschaften, radikalen Gruppen und paramilitärischen Formationen, die aus Freiwilligen mit rechtsradikalen Ansichten bestehen.

Es ist heute deutlich zu erkennen, dass das Spektrum des rechten Flügels des ukrainischen Nationalismus eine sehr heterogene Zusammensetzung hat. Es sind aber Strukturen zu identifizieren, die verschiedenen Schlüsselorganisationen zuzuordnen sind.
Zuallererst ist dies die „Ukrainische Nationale Assemble“ (UNA) ‒ eine rechtsgerichtete politische Partei mit einer Ideologie des „integralen Nationalismus“ und Antisemitismus.
Eine Partei, die die „Selbstverteidigung des ukrainischen Volkes“ und den „Aufbau eines prowestlichen einheitlichen nationalistischen ukrainischen Staates“ auf ihre Fahnen geschrieben hat.
Diese Organisation nahm bereits 1993 an militärischen Konflikten auf Seiten Georgiens gegen Abchasien und auf Seiten tschetschenischer Separatisten gegen russische Truppen teil. Mitte der 1990er Jahre nahm das Ausmass ihres Chauvinismus und Extremismus dramatisch zu, und 1994 erklärte die „Ukrainische Nationale Assemble“ die Absicht, mit ausserparlamentarischen Mitteln an die Macht zu kommen.

Neben der UNA muss man die populistische Swoboda-Partei und ihre Organisation „Souveräne Unabhängigkeit der Ukraine“ nennen, die eine ethnisch homogene Ukraine schaffen wollte und versprach, Internierungslager für Russen einzurichten.
Diese Partei weigerte sich, jemand anderes als Ukrainer als Mitglieder aufzunehmen, griff Kommunisten und prodemokratische Nationalisten an, lehnte Mischehen und die Einwanderung von Angehörigen anderer Nationalitäten in das Land ab.
In diesem Zusammenhang forderte diese Partei die Deportation von Juden, Roma und Armenier aus der Ukraine, die nicht ständige Bewohner waren. Diese Partei zog sich aus der politischen Arena zurück und hörte auf zu existieren.

 

Wenn man Nationalflagge und NS-Kriegsflagge fotogen kombiniert…

 

Im Jahr 2013 entstand der „Rechte Sektor“, der als militärische Struktur ‒ als „Miliz“ ‒ gegen Russland eingesetzt werden sollte.
Mit dem „Rechten Sektor“ entstand eine paramilitärische Struktur, die zunächst für einen radikalen unpolitischen Kampf in Erscheinung trat. Dazu gehörten äusserst militante Mitglieder verschiedener Organisationen: „Trizub“, „Patriot der Ukraine“, UNA, „Weisser Hammer“ und andere.
Jede dieser Organisationen vertrat ultranationalistische Ansichten, besass eigene paramilitärische Organisationen und nahm nicht am politischen Leben in der Ukraine teil.

Auch Vertreter anderer rechtsradikaler Parteien nahmen am „Euromaidan“ teil. Trotz ihrer relativ geringen Anzahl zeigten sie ein hohes Mass an Aktivität und wurden zu einer deutlich sichtbaren Minderheit in der Gesamtzahl der Demonstranten auf dem „Euromaidan“. Man darf durchaus feststellen, dass die Fähigkeit von Rechtsextremisten und ihr Unterstützernetzwerk schnell zu mobilisieren waren. Dadurch wurden sie zu einem kritischen Faktor in jeder gewaltsamen Konfrontation. Aber sie versäumten es, am Wahlprozess teilzunehmen – zum Beispiel bei den Wahlen im Mai 2014.

Während des Machtwechsels im Jahr 2014 und danach waren die Symbole der Organisation der Ukrainischen Nationalisten und ihres Führers Stepan Bandera[1] weit verbreitet. Eine Reihe von Symbolen ukrainischer Radikaler sind ein offensichtliches Erbe von Nazi-Emblemen und Slogans, wie zum Beispiel die „Wolfsangel“ aus dem Emblem der deutschen SS-Division „Das Reich“ (Anm. d. Red.: HIER).

Dieses Symbol führt auch die im April/Mai 2014 gegründete, rechtsextreme ukrainische Miliz „Regiment Asow“. Aus Sicht ukrainischer Nationalisten zeigt die Wolfsangel die Buchstaben „I“ und „N“, welche für „Idee der Nation“ stehen. Dieses Zeichen wird von der Sozial-Nationalistischen Partei der Ukraine, dann von der Svoboda-Vereinigung sowie von einer Reihe ukrainischer und europäischer Neonazi-Formationen verwendet.

ASOV-Emblem

Ukrainische Milizen ASOW, die regierungstreu sind.

 

Nach Angaben der internationalen Organisation Freedom House sind in der Ukraine viele gut organisierte rechtsradikale Gruppen aktiv.
Darüber hinaus haben fast alle nationalistischen Parteien in der Ukraine die Ideen des ukrainischen ethnischen Nationalismus, des sozialen Konservatismus, des Antikommunismus und der Anti-Migranten-Rhetorik übernommen.
Die Positionen der Parteien UNA, Svoboda und New Force manifestieren explizit oder offen weissen Rassismus, der am deutlichsten in ihren Anti-Migranten-Aktionen zum Ausdruck kommt.

Die ukrainischen Neonazis begrüssen politisch motivierte Gewalt, um diese beispielsweise zu nutzen, das öffentliche Leben umzugestalten. Politische und militante Gewalt setzen sie für Ziele ein, die nicht ausschliesslich mit gewaltfreien Methoden erreicht werden können.
Darüber hinaus wenden extremistische Gruppen systematisch physische Gewalt gegen ihre politischen Gegner an, fördern aggressiven Hass und verherrlichen historische Beispiele von Terror und ethnischer Säuberung.
Unter Berücksichtigung dieses Kriteriums fallen eine Reihe grosser politischer ukrainischer Organisationen unter die Definition extremistischer Organisationen, wie zum Beispiel die allukrainische Partei „Swoboda“, die Partei „Nationales Korps“ und die Vereinigung des „Rechten Sektors“.
Zusätzlich zu ihnen gibt es eine grosse Anzahl kleinerer extremistischer Gruppen, von denen jede mehrere Dutzend bis mehrere hundert Mitglieder hat.

Die Schlüsselideen rechtsradikaler Gruppen basieren auf dem traditionellen ukrainischen Nationalismus und sind eng mit ihm verflochten.
Aber der ukrainische Nationalismus hat nur in der Westukraine eine besonders starke Position erreicht. Dort setzte sich in der Zwischenkriegszeit der „Ukrainozentrismus“ als Reaktion auf das Scheitern aller Unabhängigkeitsbestrebungen zwischen 1917 und 1920 gegen die harte Repression durch die polnischen Behörden durch.
Das weitere historische Erbe ultranationalistischer Organisationen wie der OUN und der UPA[2] erfuhr in der postsowjetischen Zeit eine Phase der Mythologisierung und Romantisierung. Viele ehemalige Mitglieder dieser Organisationen liessen sich nach dem Zweiten Weltkrieg in westlichen Ländern nieder und entwickelten eine eigene Geschichtsmythologie, die die OUN-UPA-Kämpfer verherrlichte und ihre Kriegsverbrechen ignorierte.
Alle heutigen nationalistischen Bewegungen in der Ukraine erklärten sich zu legitimen Erben der OUN-UPA-Ideologie und betonten ihre Verbindung zu ihr auf jede erdenkliche Weise

Derzeit interagieren ukrainische Radikale auf der Grundlage gemeinsamer Ansichten aktiv mit den rechten Parteien anderer Länder. Zum Beispiel kooperiert die „Ukrainische Nationale Assemble“ mit der rechtsextremen Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD), und die Swoboda-Partei ist Mitglied der Allianz der Europäischen Nationalen Bewegungen.
Der amerikanische Professor Stephen Cohen drückte auf den Seiten des Magazins The Nation seine Ablehnung der Tatsache aus, dass ukrainische Neonazis die volle Unterstützung der Washingtoner Regierung erhalten.
Laut Cohen besteht kein Zweifel an der Beteiligung ukrainischer Radikaler am Auftreten von Scharfschützen auf dem Unabhängigkeitsplatz ‒ dem Maidan ‒, an den blutigen Ereignissen in Odessa im Mai 2014, an der Schaffung von Pro-Nazi-Formationen wie dem „Asow-Regiment“ und an den ständigen Angriffen von Strassen-„Sturmtruppen“ auf Schwule, Juden und ethnische Russen.

Laut Freedom House stellten ukrainische Rechtsradikale im Jahr 2018 eine ernsthafte Bedrohung für die demokratische Entwicklung der öffentlichen Institutionen dar.
Während sie in den ersten 20 Jahren der ukrainischen Unabhängigkeit politisch eindeutig an den Rand gedrängt wurden, gewannen ihre Ansichten nach dem „Euromaidan“ und im Gefolge der Herausbildung der separatistischen Gebiete in der Ostukraine, in der ukrainischen Gesellschaft zunehmend an Bedeutung.
Meinungsumfragen deuten allerdings auch darauf hin, dass radikale Parteien bei den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen keine grossen Chancen haben.
Aber viele dieser Gruppierungen verfügen jedoch über umfangreiche Kampferfahrung, über paramilitärische Organisationen und haben halblegalen Zugang zu Waffen. Ihre extremistischen Ansichten sind bei den einfachen Wählern nach wie vor unpopulär, aber diesen Gruppierungen ist es gelungen, sich in der Gesellschaft zu verankern, ihre Fähigkeit zur Organisation von Gewalttaten unter Beweis zu stellen und ihre Präsenz in vielen Regionen des Landes fest zu etablieren.
Im Laufe der Jahre hat ihre Sichtbarkeit im politischen Leben der ukrainischen Gesellschaft zugenommen, was nach dem Machtwechsel im Jahr 2014 besonders deutlich wurde. Im Zusammenhang mit dem anschliessenden bewaffneten Konflikt im Donbass entstand eine Reihe von paramilitärischen Freiwilligenverbänden, zu denen unter anderem Mitglieder des „Rechten Sektors“, der „Svoboda“, der „Ukrainischen Nationalen Assemble“ und verwandter Organisationen gehören.
Die Führung des „Asow-Regiments“ besteht aus reinen Neonazis. Es ist falsch anzunehmen, dass die Fremdenfeindlichkeit in ihren Aktivitäten verschwunden ist, nur weil auf dem Papier der Patriotismus und sozialer Aktivismus dargestellt werden.

Der Anstieg patriotischer Gefühle in der Zivilgesellschaft im Zusammenhang mit der Entwicklung des bewaffneten Konflikts im Osten des Landes ‒ im prorussischem Donbass ‒ ging mit einem deutlichen Anstieg des Hasses im öffentlichen Diskurs und der Gewalt gegen schwache Teile der ukrainischen Gesellschaft ‒ wie z.B. die LGBT-Comunity ‒ einher.
Die Ergebnisse dieser Beobachtungen wurden durch die jüngsten Forschungsergebnisse des Europarats bestätigt.

Darüber hinaus richtet sich Gewalt in symbolischer Form von Vandalismus auch gegen öffentliche Einrichtungen und Gedenkstätten, die mit nationalen Minderheiten in Verbindung stehen.
Dazu zählen beispielsweise der polnische Soldatenfriedhof in Wolhynien, Denkmäler für die Opfer des Holocaust, Denkmäler des ungarischen nationalen und kulturellen Erbes in Transkarpatien und Kirchen der Russisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
Eine Reihe unmenschlicher Angriffe in mehreren ukrainischen Städten während der Demonstrationen im März 2018 veranlasste Amnesty International zu einer ungewöhnlich harten Erklärung, dass nämlich „die ukrainischen Behörden ihr Gewaltmonopol im ukrainischen Staat rapide verlieren“.

Aber die nationalistischen Kräfte der Ukraine wirken nicht nur innen-, sondern auch aussenpolitisch.
Nationalisten der Bewegung des „Rechten Sektors“ zielen darauf ab, die polnischen Länder, die ihrer Meinung nach für Tausende von Jahren ukrainisch sein werden, in die Ukraine zurückzuführen. Dies sagte der Pressesprecher dieser radikalen Organisation in einem Interview mit der polnischen Ausgabe von Rzeczpospolita.
Auf die Frage, ob die derzeitigen Grenzen der Ukraine im „Rechten Sektor“ als fair angesehen werden, antwortete er, dass „ihre Aufgabe als Nationalisten darin bestehe, die ethnischen Länder, in denen die Ukrainer seit mehreren tausend Jahren lebten, zu vereinen und zurückzugeben. … Nach dem Krieg wurden die Ukrainer infolge der Operation Weichsel aus diesen Ländern vertrieben, so dass die ethnische Gerechtigkeit erfordert, dass diese Länder an die Ukraine zurückgegeben werden müssen. Ich spreche von Przemysl und einer Reihe anderer Bezirke“, wurde der Pressesprecher des „Rechten Sektors“ zitiert.
„Wir sind keine imperiale Macht, wir beabsichtigen nicht, das Land anderer Leute zu nehmen, wir wollen nur das nehmen, was uns gehört“, sagte er. Interessanterweise stellte der Nationalist auch fest, dass „der Platz der Ukraine nicht in der Europäischen Union liegt, da dies der Idee eines Nationalstaates widersprechen würde“.

Aktuell wurde berichtet, dass mehrere radikale ukrainische Nationalisten einen Personenbus mit Polen beschlagnahmt haben. Der Vorfall ereignete sich auf der Autobahn „Lviv – Krakovets“.
Nach Angaben eines Augenzeugen des Ereignisses umzingelten zunächst etwa 20 Radikale den Bus, drangen in den Bus ein und stellten eine Bedingung für die Polen: Sie könnten ihre Reise nur dann fortsetzen, wenn alle den Slogan riefen: „Ruhm der Ukraine! Ruhm den Helden!“ Nachdem die Forderung erfüllt war, wurde der Bus freigegeben.

 

Nun ist es wohl bestätigter Fakt, dass die nationalistischen militärischen Gruppierungen ukrainischer Nationalisten seit 2014 eine grosse Rolle spielten beim Kampf gegen die inzwischen durch Russland anerkannten Volksrepubliken von Lugansk und Donetsk. Schauen wir uns das etwas genauer an.

Am 9. März 2022 wurden bei einem Briefing des offiziellen Vertreters des Verteidigungsministeriums der Russischen Föderation, Generalmajor Igor Konashenkov, Dokumente präsentiert, die schwarz auf weiss festhielten, dass die Vorbereitung ukrainischer Verbände auf den Beginn von Kampfhandlungen gegen die Volksrepubliken bis zum 28. Februar abgeschlossen sein müssen. Er zitierte das Original des geheimen Befehls des Kommandeurs der Nationalgarde der Ukraine, Generaloberst Mykola Balan, vom 22. Januar 2022, der von russischen Truppen erbeutet wurde. (Anm. d. Red.: uns liegen diese Dokumente vor)
Dort heisst es: „Alle Massnahmen zur Kampfkoordination der Nationalisten müssen bis zum 28. Februar abgeschlossen sein“. Der Befehl stellt fest, dass die Ausbildung „die Erfüllung von Kampfeinsätzen im Rahmen der ukrainischen Operation der gemeinsamen Streitkräfte im Donbass sicherstellen soll“. Daraus darf man schlussfolgern, dass die Ukraine plante, die separatistischen Gebiete mittels eine Militäroperation zurückzugewinnen. Moskau ist ihnen nun offensichtlich zuvorgekommen.
(Anm. d. Red. : die Befehle bezogen sich auf die 4. Brigade, die als Sturmtruppe zeitlich begrenzt und lokal schockartig vorgehen sollte. Diese Brigade wurde aber im Vorfeld offensichtlich von westlichen Ausbildern vorbereitet und in der Führung unterstützt (westliches Befehlsschema ist erkennbar!).

Inzwischen wurden grosse nationalistische ukrainische Militärverbände in einem Kessel bei Lugansk eingeschlossen. Ihnen wurde angeboten, den Kessel unter Abgabe ihrer Waffen zu verlassen, was sie aber ablehnten.
Daraufhin erklärte das russische Oberkommando, dass die im Kessel kämpfenden ukrainischen Kombattanten im Fall ihrer Gefangenschaft nicht mehr als Soldaten der Gegenpartei anerkannt und der Genfer Konvention unterstellt würden.
Sie würden als Söldner behandelt. Jeder darf sich ausmalen, was das für die eingeschlossenen nazistischen ukrainischen Truppen bedeutet.

 

Anm. d. Red.: Lagebild gem. russischem TV(!) am 09.03.22. Man sieht, dass Kiew fast eingeschlossen ist und den Kessel von Lugansk. Das Bild unterscheidet sich grundsätzlich von der westlichen Darstellung der Lage in den Medien. Sollte diese Darstellung zutreffen, dürfte die UKR-Regierung bald panisch werden.

 

Durch die Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau wurden für verschiedene Kriegsregionen Waffenruhen und die Einrichtung „humanitärer Korridore“ vereinbart.
Insbesondre stand dabei im Mittelpunkt, der Zivilbevölkerung in den durch russische Truppen eingeschlossenen Städten eine Möglichkeit zur sicheren Flucht zu verschaffen.
Allerdings gibt es bei der Evakuierung der Zivilbürger aus den umkämpften Gebieten erhebliche Schwierigkeiten. Es ist erneut zu erwarten, dass der humanitäre Korridor von Mariupol wieder nicht funktionieren könnte.
Neonazis des „Asow-Regiments“, die nach wie vor in der Stadt disloziert sind, ignorieren die vorgeschlagenen Bedingungen und halten weiterhin Tausende von Stadtbewohnern als Geiseln.

Das russische Verteidigungsministerium berichtet, dass die nationalistischen Bataillone in der Ukraine weiterhin Geiseln als „menschliches Schutzschild“ in ihrer Gewalt halten. Das betrifft über 5‘000 Ausländer.
Fälle von Diskriminierung aufgrund der Rasse sind häufiger geworden, nämlich nationalistische Aktivisten verhindern die Evakuierung von Ausländern, insbesondere von Menschen mit dunkler Hautfarbe, sowie von Bürgern Indiens, Israels, Indonesiens, Pakistans und Ägyptens.
In Charkiw werden allein bis zu 1‘500 Studenten aus Indien, bis zu 200 Bürger von Jordanien, 40 Bürger von Ägypten, 15 Bürger von Vietnam an ihrer Flucht über die humanitären Korridore gehindert.
In Sumy gibt es 576 Bürger von Indien, 159 Bürger von Tansania, 121 Bürger von China, 100 Studenten von Ghana, 60 Bürger von Ägypten, 45 Bürger von Jordanien, 16 Studenten von Pakistan, 15 Bürger von Tunesien und 14 Bürger von Sambia mit denen durch die nationalistischen Gruppierungen gleich verfahren wird.

Die eingerichteten humanitären Korridore leiten die Flüchtlinge auf kürzestem Weg in russische oder belorussische Städte. Der nationalistische Geist ukrainischer Neonazis wird deutlich in der Erklärung, dass „wahre Ukrainer in ihrem nationalistischen Verständnis niemals nach Russland oder Belarus gehen würden“, wo ihnen Unterkunft, Nahrung und medizinische Versorgung garantiert werden.
Aus Sicht der Neonazis sind sie besser dran, in ein Gebiet zu flüchten, das immer noch von den ukrainischen Streitkräften und sogenannten territorialen Verteidigungseinheiten oder einfach von nationalistischen Banden kontrolliert wird, an die der Oberste Oberbefehlshaber der Ukraine, Präsident Selenskyj, befahl, unkontrolliert Waffen zu verteilen.
Einem Minister der ukrainischen Regierung, der in Banderas Traditionen Menschen, die vor Feindseligkeiten fliehen, in „richtige und falsche Ukrainer“ einteilt, stimmte auch der nicht gewählte Gouverneur der Region Sumy, Dmytro Zhyvitskiy, zu.
Dieser von Selenskyj ernannte Gouverneur drohte, dass er den Befehl geben würde, nicht nur humanitäre Konvois aus Russland zu beschiessen, sondern auch Evakuierungskonvois, die riskieren würden, sich auf den mit der russischen Armee vereinbarten Routen zu bewegen.

Leider ist es inzwischen trauriger Fakt, dass die nationalistischen Kämpfer zivile Fahrzeuge, die sich auf den humanitären Korridoren Richtung Russland bewegen, mit Waffengewalt anhalten, die Insassen aus den Autos ziehen und diese auf der Stelle erschiessen. Darüber gibt es diverse Videos.

Hierzu ist unbedingt anzumerken, dass die Einheiten der Neonazi-Organisationen, die 2014 noch unabhängig handelten, schliesslich in die Nationalgarde der Ukraine aufgenommen wurden.
Das bedeutet aber auch, dass der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Selenskyj, für das Agieren der Militäreinheit 3057 der Nationalgarde ‒ dazu gehört auch das Regiment „Asow“ ‒ die volle Verantwortung trägt.
Ob er in der Lage ist, ihnen sinnvolle Befehle zu geben und ob die Militanten sie erfüllen werden, steht schon auf einem anderen Blatt.

Die russischen Truppen haben die ukrainische Hauptstadt Kiew eingeschlossen, vermeiden aber massive militärische Schläge gegen Verteidigungsanlagen der ukrainischen Armee, wodurch die Zivilbevölkerung gefährdet würde. Deshalb haben sich Kampfeinheiten der Tschetschenischen Gruppierung der russischen Streitkräfte in den Häuserkampf in Kiew begeben.
Der Regierungschef Tschetscheniens, Ramsan Kadyrow, hat eine Belohnung für die Liquidierung der Kommandeure der ukrainischen Nationalisten ausgelobt. Kadyrow wies darauf hin, dass er für jeden getöteten Kommandeur der Bandera-Banden, des „Asow-Regiments“ oder des „Dudajew-Bataillons“ 500.000 Dollar zahlen wird. Er forderte die Führung der Streitkräfte der Ukraine auf, sich mit den russischen Streitkräften zu vereinen, um „die bösen Geister des Nazi-Schakals aus dem Territorium der Ukraine zu vertreiben“.
Mit seinem Handeln ist Kadyrow aber bereits in die Kritik internationaler Islamistischer Organisationen geraten.
(Anm. d. Red.: Kadyrow führt z.Zt. selbst einen Verband auf russischer Seite und muss nun als direkt am Konflikt Beteiligter – und nicht mehr als reiner Politiker – angesehen werden.)

Es gibt noch ein weiteres Moment, welches in diesem militärischen Konflikt zu beachten ist. Inzwischen haben sich zahlreiche Ausländer ‒ auch ca. 1‘000 Deutsche ‒ freiwillig gemeldet, um im Krieg gegen die russischen Streitkräfte in der Ukraine zu kämpfen.
Demnach sollen sich bisher etwa 20.000 Kämpfer aus 52 Ländern freiwillig gemeldet haben. Der Einsatz ausländischer Kämpfer aus verschiedenen Teilen der Welt in der Ukraine wird diesen Krieg internationalisieren und könnte ihn an der Grenze zur EU mit der überregionalen Dynamik, insbesondere mit den Konflikten im Nahen Osten, verbinden.
Private Söldner sind zweifellos weniger kontrollierbar als reguläre Soldaten in einer Befehlshierarchie, und deren Einsatz könnte zu ungewollten Gewaltakten führen, da sie unter anderem ohnehin keinerlei Bindungen zur lokalen Gesellschaft haben.
Mit den nationalistischen Strukturen in der Ukraine ist ein System vorhanden, das durch die aktive Beteiligung ausländischer Söldner ‒ auch Islamisten ‒ sich zu einem neuen „Islamischen Staat“ entwickeln könnte (mit einer anderen religiösen Basis und auch ohne Kalifat) bzw. dafür missbraucht werden.
Aber die Neonazis der Ukraine werden ihre „Gesinnungsgenossen zum Krieg gegen die Andersdenkenden und gegen Russen“ aufrufen, mit der Konsequenz, dass überall in Europa ‒ Ukraine, Russland und Westeuropa einschl. Deutschland ‒ ein massiver Kampf mit terroristischen Anschlägen entbrennen kann.
Offiziell immer begründet mit dem Kampf gegen die Russen und die Russland-Deutschen.

Quelle: Mediensoldat – Übergriffe sind schon zu beobachten… Berlin- Neukölln!

Mehrere europäische Regierungen unterstützen die Idee ausländischer Kämpfer in der Ukraine zu entsenden, was die Lage in der Ukraine noch weiter anheizen und eine neue Konfliktzone entlang der EU-Grenze bilden könnte. Insofern läuft der Westen Gefahr, dass aus dem Ukraine-Krieg ein neues „Syrien“ wird – eine Entwicklung, die langfristig mehr dem Westen als Russland schaden wird. 

Auch gewisse Persönlichkeiten machen vor den ASOW-„Patrioten“ nicht halt.

 

Fussnoten:

[1] Stepan Bandera (* 1. Januar 1909 in Staryj Uhryniw, Galizien, Österreich-Ungarn; † 15. Oktober 1959 in München) war ein nationalistischer ukrainischer Politiker und Partisanenführer. Er wurde in München von einem KGB-Agenten ermordet. Die Einordnung von Banderas Wirken und seiner Person ist in der Ukraine sehr umstritten. Im Osten des Landes, aber auch in Polen, Russland und Israel, gilt er überwiegend als NS-Kollaborateur und Kriegsverbrecher. Im Westen der Ukraine wird er hingegen von vielen Ukrainern als Nationalheld verehrt.

[2] Die Organisation Ukrainischer Nationalisten war eine 1929 in Wien gegründete ukrainisch-nationalistische Organisation. Ihr Ziel war die Unabhängigkeit der Ukraine. Bereits im Jahr der Gründung begann die OUN mit dem bewaffneten Kampf gegen den polnischen Staat. Dabei genoss sie die Unterstützung der deutschen Reichswehr und Litauens. Es wurden Anschläge auf staatliche Funktionäre, Brandschatzungen und Gleisdemontagen durchgeführt. Während des 2. Weltkrieges liessen sich ca. 40.000 UPA-Angehörige im Gebiet der Karpatenukraine von der Roten Armee überrollen und begannen nach 1945 in der Westukraine einen blutigen Guerillakrieg, dem nach Einschätzung der CIA bis 1951 etwa 35.000 Menschen zum Opfer fielen. Die terroristischen Operationen richteten sich nicht nur gegen Polizeikräfte und kommunistische Parteifunktionäre, sondern auch gegen die Zivilbevölkerung, darunter vor allem die überlebenden Juden. Der Guerillakrieg wurde ab 1949 von der CIA unterstützt, die bis 1953 etwa 75 Exilukrainer per Fallschirm in der Ukraine absetzte; auch der britische SIS beteiligte sich im Jahre 1951 an diesen Aktionen. Die Sowjetunion legte 1957 vor der UNO gegen diese Operationen formell Protest ein.

—ENDE—

 

Auch:

Ukraine: Die ASOV-Miliz als Nachfolger der SS-Truppen? – (nordhessen-journal.de)

Ukrainian Agony – Der verschwiegene Krieg – (nordhessen-journal.de)

Ein Faschistischer Gruß zum Tag der Frauen durch die NATO – (nordhessen-journal.de)

Krieg in der Ukraine: Putin könnte sich verzockt haben – (nordhessen-journal.de)

Krieg in der Ukraine: Russland hat wohl die westlichen Börsen geplündert – (nordhessen-journal.de)

Wie entstand eigentlich Russland? WER sind die Russen? – Mit Videos! – (nordhessen-journal.de)

Zur Frage der HK im Artikel:

https://www.wikiwand.com/de/Verwenden_von_Kennzeichen_verfassungswidriger_und_terroristischer_Organisationen

Videos:

US-Nachrichtensender zu ASOV und Finanzierung von Nazis in der UKR

BBC zu ASOV und der Ideologie dahinter

US-Times zur Rassenideologie in der UKR

ASOV im Kampf um Wohngebiete

Propagandavideo ASOV zur Personalgewinnung

ASOV Hell March… erinnert das an etwas?

Parade in Kiew

 

Auch noch vom Autor Fleming:

Krieg in der Ukraine: Die Nationalitätenkonflikte Russlands – (nordhessen-journal.de)

 

 

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Die Ukrainer bezeichnen sich als eigenständige Nation mit langer Geschichte, während Russland die Ukraine als Grenzland ansieht. Ihr Grenzland zum Westen. Geschichtlich sogar in der damaligen russischen Ausdehnung als „Kleines Russland“ bezeichnet.

Das aufzuschreiben wäre eine Doktorarbeit für Geschichte, zumal die historischen Entwicklungs- und Ausdehnungsachsen Russlands vielschichtig sind und mit eigenständigen vier(4) Kulturumfeldern interagieren.

Daher halten wir es für das Beste, das visuell zu tun und haben dazu vier englischsprachige Erklär-Videos oder Dokus gefunden. 

Anm. der Red.: 

So stellt man sich den russischen Bären gern vor…

Um keine Propagandavideos zu posten haben wir ausschließlich Videos gewählt, die ein Jahr und älter sind. Also zu Zeitpunkten eingestellt wurden, wo der Westen NULL Interesse daran hatte durch „Interessenskonflikte“ die russische oder ukrainische Geschichte zu… „verbessert“.
Momentan wird das Netz mit aktuellen Videos geflutet, die allesamt tendenziös sind. Eben nicht mehr desinteressier-neutral, wie noch vor einem Jahr.
Dazu haben wir englischsprachige Videos gewählt, um die Beeinflussung durch unsere Medien auszuschließen oder der Kritik daran dass diese es auch schon vor einem Jahr taten vorzubeugen.

Mit diesem kleinen didaktischen Kniff sollte es möglich sein sich ein neutrales Bild dessen zu machen, was russische und was ukrainische Geschichte ist, ausmacht oder eigentlich zusammengehörig zu betrachten ist. Als vielleicht EINE Geschichte.

(Und ja, es ist verdammt traurig, dass man so arbeiten oder gar denken muss… Freiheit, die begeistert!)

 

 

Das erste Video beschreibt die Entstehung der russischen Nation an sich:
Video russischer Ursprung (15:30min)

Und dann hier noch einmal die Zeit in epischen zwei Stunden die Anfänge Russlands:
Video Ancient origins of Russia (2h)

Das zweite Video beschreibt den Aufstiegs Russlands zum Imperium:
Video Aufstieg Russlands zum Imperium (22:30min)

Das letzte Video beschreibt den ersten Weltkrieg samt dem revolutionärem Umbruch in Europa: 
Video Umbruch in Europa (18:12min)

Es ist erstaunlich, dass das sog. ukrainische Königreich von Kiew, wie es gern historisch behauptet wird, das ursprüngliche Russische Reich ist, dass aufgrund der Handelsbeziehungen zu Byzanz die Hauptstadt Kiew hatte. Diese wurde dann erst nach Moskau und dann nach Petrograd (St. Petersburg) verlegt.

Wer die Geschichte Russlands noch genauer visuell erleben möchte, für den gibt es diese Möglichkeit:
Video History of Russia Teil 1-5 (47min)

Hier die Geschichte der UdSSR als Erklärvideo:
Video Geschichte der UdSSR (17min)

Dann haben wir da noch das Video zum Zusammenbruch der UdSSR gefunden:
Video Zusammenbruch der UdSSR (42min)

 

 

Wir hoffen mit dieser Auswahl zum Verständnis beigetragen zu haben, was die russische oder ukrainische Geschichte ausmacht. Wo die Ukraine erstmals als Name auftaucht oder dann zum Staat wird. Was und wie die Ukraine in der UdSSR auch (oder vielleicht auch) völkerrechtlich zu betrachten ist und wie sie als Staat dann überhaupt entstehen konnte.

Ansonsten verweisen wir auf unsere Ukraine-Berichterstattung: HIER

 

P.S.: Wer wissen will was passiert, wenn Wahnsinnige Geschichte machen wollen, für den haben wir dieses BIld aus dem Film „Dr. Seltsam – oder wie ich lernte die Bombe zu lieben„:

 

 

 

 

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Als ich Sahra Wagenknecht (HIER) bei der Wende erstmals in TV-Nachrichten sah, trug sie ein blaues FDJ-Hemd, hatte diese Rosa-Luxemburg-Frisur (die hat sie noch immer) und schwafelte etwas davon, dass der Sozialismus weiter nötig wäre und sie diesen wiederbeleben wolle…

Das wirkte auf mich, der damals zum Offizier ausgebildet wurde, wie als wenn anno 45 so ein HJ-Funktionär sich hingestellt hätte und der Meinung gewesen wäre, dass die NS-Zeit durchaus auch mit ihren positiven Seiten weiterglänzen könne. Es war ein Ohrfeige für 17,3 Millionen DDR-Bürger, die gerade erst diesem Sozialismus den nötigen Arschtritt verpasst hatten.

Wenn ich heute sage, dass ich diese Dame damals auf Sicht erschossen hätte, dann ist das nicht übertrieben. Und ich war damals im Casino in Munster nicht allein. Als Wagenknecht sich so äußerte ging ein Knurren durch den Raum und das ein oder andere Schimpfwort fiel. Von den älteren Offizieren unkommentiert, weil zum Teil ganz vorn mit dabei…

Ein Paar Kameraden und ich waren auch am Tag der Grenzöffnung in Uniform in Salzwedel. Vorbei an den missmutig dreinblickenden Volkspolizisten mitten rein ins Volksfest. Da wollte keiner mehr den Sozialismus.

Wagenknecht behielt ich im Auge. Ich habe ein gutes Gedächtnis für Leute, die ich als potenziell gefährlich für das Land halte. Halt für mein Land…

 

Quelle: wiki (Sandro Halank): Dr. Sahra Wagenknecht (2018)

Als Wagenknecht nicht unterging, sondern Fuß fassen konnte, sah ich das als Bestätigung an. Als sie ihren Doktor machte, besorgte ich mit ihre Promotion und war überrascht. Ich hatte so eine sozialistische Kolchosenabhandlung erwartet, wobei der Sozialismus der alte und neue Motor der Wirtschaft wäre. Auch gern so gestaltet, wie Giffey und Baerbock so eine Arbeit aufbauen und… gestalten… würden.
Nur gab es da nichts zu meckern. Es war grundsolide. Wissenschaftlich korrekt, zwar nicht mein Sichtweise aber gut hergeleitet, analysiert und begründet. Und – und das muss man leider für uns alle sagen – perspektivisch vorrausschauend und in den nun auch sichtbaren Folgen korrekt.

Wenn mir vor 30 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich dieser Dame einmal zustimmen würde – egal wobei – dann hätte es Ärger gegeben. Das war undenkbar! Absolut unmöglich!!

Doch während die Linke im Allgemeinen den Sozialismus als neue Denkrichtung und Träumerei von Besserverdienenden etablierte, gern auch in die Öko-/Klimablase gepackt, blieb Wagenknecht bei den Leisten derer, die die Sozialdemokratie erfunden haben.
Und auch mit ihrem Herz bei denen, für die sie erfunden wurde: den Arbeitern, Geringverdienern und sozial Schwächeren. Und das ohne jede Heuchelei. Egal bei welcher Frage, bei welchem Thema und welchem Ereignis auch immer. Gern auch gegen ihre Partei, die sie immer mal wieder ausschließen wollte, was letztlich auch so einiges darüber sagt, wie weit die innerparteiliche Demokratie in Deutschland gekommen ist.

Sie denkt wie es jeder tun sollte:
Welche Prämissen hat ein Thema und welche Ressourcen benötige ich, um es umzusetzen.

Letztlich denke ich selbst so und kann daher ihre Ideen und Schlussfolgerungen nachvollziehen. Sie sind logisch, fundiert und lohnen immer(!) einer Überlegung und der inhaltlichen Auseinandersetzung. Weil sie eben nicht aus dem luftleeren Raum kommen, die von solchen Geistesgrößen wie Baerbock, Kühnert, Esken, Lang und sonstigen Gestalten hinlänglich tautologisch personell besetzt werden…

Nun äußert sich Wagenknecht zu unserem Russlandbild und der Kriegsfrag in einem 24min-Video und geht der Frage nach, ob Putin wirklich Krieg will: (HIER)

Sie führt darin die Entwicklung der letzten 30 Jahre aus, wie es zu dem zunehmenden Zerwürfnis mit Putin kommen konnte. U.a. führt sie auch die bemerkenswerte Rede Putins vor dem Bundestag an, die auch meine damalige Sicht von Russland verändert hatte. Es war wie Palmzweig, den Putin damals in der Hand hatte.

 

Video der Rede HIER (deutsch!)
Wortprotokoll HIER

 

 

 

Das ist nun etwas über 20 Jahre her.

Seit dieser Zeit ist viel passiert. Und Wagenknecht erklärt sehr schön und gut WAS alles geschehen ist und wie wir – der Westen – fast alle Versprechungen und Verträge gebrochen haben. Wie unser Russlandbild zudem verdreht, verzerrt und völlig korrumpiert wurde. Bewusst, vermutlich gesteuert und zum Schaden von Europa. Wir sollten nicht vergessen: die Hand wurde uns gereicht!

Wenn wir jetzt über Krieg reden, Gestalten mit dem Säbel rasseln, die selbst nie gedient haben und darüber hinaus seit je her die Bundeswehr in ihrer Einsatzbereitschaft geschadet haben, dann sollten wir wirklich nachdenken, WAS DAS SOLL.

 

Wie gesagt, ich stimme nicht mit allen Folgerungen von Frau Dr. rer. pol. Wagenknecht überein, aber letztlich hat sie hier Recht wenn sie sagt, dass wir einen neuen und neutralen Blickwinkel zu Russland brauchen. Gerade auch im Hinblick auf die Ukraine, deren „Revolution“ alles andere als vom ukrainischen Volke selbst kam und sehr wahrscheinlich anderen Interessen diente.

Und sich hier vor welchen Karren auch immer spannen zu lassen, gerade auch in Anbetracht einer maroden Armee, deren bessere Tage selbst bei den Älteren schon in Vergessenheit geraten sind, sollte wirklich überdacht werden.

Ehrlich gesagt habe ich Zweifel, ob diese Expertentruppe um Baerbock hier geeignet ist das gedanklich zu tun…

 

Beraterstab Baerbock (rechts) in der Ukraine

 

 

Auch:

Russland und die Bundeswehr: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte… (nordhessen-journal.de)

Gastautor: Russlands militärische Macht (nordhessen-journal.de)

Gefährliches Säbelrasseln um Russland: Was will Putin eigentlich? (nordhessen-journal.de)

Warum das Stromausfall-Risiko bis 2035 stetig steigt (nordhessen-journal.de)

 

 

 

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Der Autor H. Joseph Fleming ist ein profunder Kenner Russlands, seines Militärs sowie der russischen Verteidigungspolitik und bietet uns hier eine Perspektive an, die so im Westen nicht gern veröffentlicht wird.
Da unsere westlichen Politiker momentan gern mit dem Säbel rasseln sollte man vielleicht auch einmal daran denken, dass Russland in seiner neueren Geschichte nur zweimal „besiegt“ wurde: 1905 durch die Japaner im Osten am Pazifik und 1917 durch das damalige deutsche Kaiserreich, indem es Lenin bei seiner Revolution unterstützte. Sonst niemals!

 

Siegesparade Moskau 2021

 

 

— Anfang—

Russlands militärische Macht

Autor: H. Joseph Fleming, 25. Januar 2022

Militärische Dinge sind gewöhnlich „geheime Dinge“. Deshalb ist es auch möglich bzw. nachvollziehbar ‒ auch mit Blick auf die Eskalation der Russland-Ukraine-Krise ‒ warum aktuelle Informationen im Internet sich teilweise drastisch unterscheiden. Während vielfach westliche Medien, gestützt auf „Experten“ die „militärische Stärke Russlands“ fast durchweg als „Mythos“ titulieren, ist die Sicht Russland logischerweise eine andere. Deshalb möchte ich versuchen, ein möglichst realistisches Bild zu entwerfen, wobei eine „Voreingenommenheit des Autors bei solch emotionalen Themen“ nie ausgeschlossen werden kann.

Beginnen wir mit einem Blick auf die neue „Russische Militärstrategie“.

Eine unter Präsident Putin veränderte Geopolitik, eingebettet in eine neue „Eiszeit“ zwischen Russland und dem Westen, brachte logischerweise Veränderungen in der russischen Militärpolitik mit sich. Bevor wir allerdings auf aktuelle Entwicklungen eingehen, müssen die militär-politischen Entwicklungen im postsowjetischen Raum näher betrachtete werden, so wie sich diese seit dem Ende der Sowjetunion entwickelt haben.

 

Dabei spielen die geopolitischen Ziele Russlands eine herausragende Rolle. Im postsowjetischen Raum ‒ also in der GUS ‒ trafen nationale Sicherheitsinteressen und damit verbundene regionale Ambitionen aufeinander. Russland verfolgte dabei drei Ziele:

  1. Sicherung einer Vormachtstellung Russlands in dieser Region
  2. Begrenzung der Handlungsoptionen externer Akteure wie USA, NATO oder China
  3. Ausbau von bi- und multilateraler Zusammenarbeit innerhalb der GUS-Staaten.

 

In der Militärdoktrin Russlands wird zwischen militärischen Gefahren und Bedrohungen unterschieden, wobei solche Ereignisse wie militärische Aktivitäten Georgiens und der Ukraine als „Bedrohung“ eingeordnet werden. Auch Mobilisierung von Truppen, Mobilmachungen in der ukrainisch-russischen Grenzregion durch die Ukraine oder Militärübungen zählen dazu.

Die russische Armee war objektiv den militärischen Kräften der postsowjetischen Länder sowohl quantitativ als auch qualitativ überlegen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erbte Russland den Grossteil der sowjetischen Armee inklusive deren atomares Arsenal, welches durch vertragliche Vereinbarungen nach und nach komplett der Russischen Föderation übertragen wurde. [1]

Nach dem Georgienkrieg im Herbst 2008 reformierte Russland seine Armee grundlegend. Die Basis dafür bildete die neu erarbeitete „Militärdoktrin Russland“. Darin setzt sich Russland zum Ziel, seine militärische Technik substantiell zu modernisieren. Bis 2020 sollte der Anteil moderner Waffen auf 70% steigen, wozu ein ambitioniertes Rüstungsprogramm neu aufgelegt wurde. Das „Rüstungsprogramm 2011–2020“ wurde auf 19 Billionen Rubel (580 Milliarden Euro) festgelegt.[2]

 

T14 „Armata“, der vielleicht modernste Kampfpanzer der Welt: HIER

 

Mit 900‘000 Soldaten ist Russlands Militär mehr als viermal so gross wie das der Ukraine, dreizehnmal so gross wie das Aserbaidschans und 175mal so gross wie das Moldawiens. Durch die Militärreform von 2008 wurde die Anzahl der Zeitsoldaten auf Vertragsbasis ‒ die sogenannten „Kontraktniki“ ‒ von nur 76‘000 auf 384‘000 im Jahr 2017 erhöht. In Russlands Streitkräften dienen neben den Kontraktniki heute ca. 220‘000 Offiziere als Berufsoffiziere. Die Anzahl der Wehrpflichtigen betrug 2017 rund 300‘000.[4]

In diesem Zusammenhang ist noch eine russische Besonderheit zu beachten, denn ca. 500‘000 registrierte Kosaken dienen in Russland offiziell als Hilfspolizisten, Grenzschützer sowie in speziellen Armeeeinheiten. Daneben existieren weitere Kosaken-Verbände, die sich nicht beim russischen Staat registriert haben.[5]

Modernisierungserfolge in der russischen Armee sind heute deutlich bemerkbar, wobei die meisten Streitkräfte der postsowjetischen Länder bislang kaum reformiert wurden. Allein der russische Verteidigungshaushalt erhöhte sich von 24.6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2008 auf 45.6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017[3]. Auch bei der Personalstärke und dem Ausbildungsstand übertreffen die russischen Streitkräfte diejenigen der übrigen GUS-Staaten um ein Vielfaches.

Noch ein weiteres interessantes Detail der russischen Militärpolitik. Die russische Regierung kann private Sicherheitsfirmen engagieren, die de facto wie private Militärfirmen ausgerüstet sind. Auch die Dienste von reinen Söldnern, die von ehemaligen russischen Militärs oder Geheimdienstlern geführt werden, können der russischen Armee zeitweilig zugeordnet werden. 2012 erklärte Putin, dass private Militärfirmen „ein Weg zur Implementierung nationaler Interessen ohne direkte Involvierung des Staats“ sein können. Daraufhin wurde ein Gesetz zur Legalisierung privater Militärfirmen in der Duma verabschiedet.

 

SU-27

 

Zwischen 2011 und 2014 verzehnfachte sich bei Grossübungen die Anzahl von teilnehmenden Soldaten an russischen Manövern. Sie erhöhte sich im Zeitraum von 2011 bis 2014 von 15‘000 auf 150‘000. Die Zahl der bei diesen Manövern eingesetzten militärischen Technik verachtfachte sich von 1‘000 auf 8‘000. Wichtig ist herauszustellen, dass sich die Manöverszenarien seit Beginn der Ukraine-Krise auch verändert haben. An die Stelle von Stabilisierungseinsätze in Zentralasien werden heute wieder defensive und offensive Elemente eines konventionellen und hybriden Konflikts geübt, wobei sich die Manövergebiete zunehmend an die Grenze zur Ukraine und den Baltischen Staaten verlagern. Damit wird auch auf militärpolitischem Gebiet deutlich, wie seit der Ukraine-Krise die Beziehungen Russland – NATO/EU sich drastisch verschlechtern.

Eine besondere Bedeutung in der neuen russischen Militärdoktrin spielt die OVKS ‒ „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“. Die OVKS wurde am 7. Oktober 2002 gegründet und ist die Nachfolgeorganisation des „Vertrags über kollektive Sicherheit“, der 1992 durch die GUS geschlossen wurde. Heute gehören zur OVKS folgende Staaten:

  • Armenien
  • Belarus
  • Kasachstan
  • Kirgisistan
  • Russland
  • Tadschikistan

Beobachterstatus haben seit 2013 Afghanistan (immer noch!) und Serbien. Ausgetreten sind inzwischen Aserbaidschan, Georgien und Usbekistan.

Dadurch wurde es möglich, die bi- und multilaterale Kooperation von GUS-Staaten mit Russland auf militärischem Gebiet planmässig zu entwickeln und auszubauen. Diese Kooperation reicht von der Zusammenarbeit bei Rüstung, Ausbildung und Training bis hin zur partiellen funktionalen Integration militärischer Strukturen.

Der OVKS-Vertrag ermöglicht es Russland auch, in den Vertragsstaaten eigene Militärbasen zu unterhalten oder begrenzte Militärkontingente der russischen Armee zu stationieren. Zumindest hat Russland ein Vetorecht, wenn ein OVKS-Vertragsstaat die Absicht hat, fremden Staaten ‒ wie z.B. der USA oder der NATO ‒ zu gestatten, auf seinem Gebiet eine Militärbasis oder einen Stützpunkt zu errichten.

Was die konventionelle Bewaffnung betrifft, so sind für Russland die modernen technischen Luftverteidigungssysteme mit „Anti-Access / Area Denial-Fähigkeiten“ von besonderer Bedeutung. Diese AA / AD-Systeme ermöglichen es, den Schutz des Luftraums um mehrere Hundert Kilometer vorwärts zu verlagern. Russland hat mit Belarus, Armenien, Kasachstan, Kirgistan und Tadschikistan Verträge über eine „Gemeinsamen Luftverteidigung“ geschlossen und die Stationierung derartiger Systeme vereinbart. Damit hat es Russland verstanden, seine Verteidigung an der westlichen, südlichen und südöstlichen Grenze seines Staatsgebietes wesentlich zu verbessern.

Tag der Marine

 

Seit 2008 modernisiert und verstärkt Russland auch seine Streitkräfte in der russischen Enklave um Kaliningrad. Zunächst wurden Luftabwehrsysteme mit „Anti-Access / Area Denial-Fähigkeiten“ dort stationiert. Durch die ständig zunehmende Eskalation zwischen Russland und der NATO / EU stationierte Russland auch Mittelstreckenraketen, die atomar aufgerüstet werden können, in der Enklave. Das bedeutet im Klartext, dass Russland den Luftraum über den Osten Westeuropas kontrollieren und bei Notwendigkeit beherrschen kann.


Laut dem Global Firepower Index[6], der den Zustand der militärischen Macht in 126 Ländern analysiert, belegt Russland nach den Vereinigten Staaten den zweiten Platz in der Rangliste der militärisch mächtigsten Länder.
Russland erhielt eine „Silber-Bewertung“ in der Global Firepower Index-Bewertung aufgrund der aktiven Modernisierung der Streitkräfte in den letzten Jahren, des Wachstums der militärischen Produktion und des Kaufs von militärischer Ausrüstung. Russland ist den Vereinigten Staaten in der Anzahl der Panzer zweifach überlegen und verfügt auch über eine leistungsfähigere Flotte von technischen Kampfmitteln, die die USA in vielen Parametern übertrifft. Russland hinkt nur bei den Luftstreitkräften hinterher.Nun zu einigen aktuellen militärpolitischen Details. Heute kann man die Behauptung hören, dass die NATO nach der Annexion der Krim und den sichtbaren Erfolgen der russischen Luft- und Landstreitkräfte in Syrien begonnen hat, NATO-Truppen an den westlichen Grenzen Russlands zu stationieren. So trivial ausgedrückt stimmt das nicht, denn die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen begannen sich bereits früher zu verschlechtern, nämlich als die ersten Bomben auf Belgrad fielen, NATO-Truppen in Osteuropa stationiert wurden, die USA gegen den Irak einen Krieg vom Zaune brachen und als eine Reihe von „Farbigen Revolutionen“ eine ganze Region im Nahen und Mittleren Ost mit „failed states“ überzog. Ein Höhepunkt stellt zweifellos auch der gewaltsamen Regimewechsel in Kiew dar.
Und erst dann erfolgte die Reaktion Russlands in Form der Krim-Annexion ‒ die geostrategisch die Stationierung der russischen Schwarzmeerflotte sicherte ‒ und die militärische Unterstützung Syriens im Kampf gegen Terroristen des Islamischen Staates.

„Die hohe Kampfbereitschaft wurde durch nicht angekündigte Inspektionen in fast allen Militärbezirken bestätigt“, sagte Wladimir Putin in der letzten Tagung des Vorstandes des russischen Verteidigungsministeriums. Heute finden regelmässig Armee- und Divisionskommando- sowie Stabsübungen für militärische Einheiten am Boden, zu Wasser und in der Luft statt. Langstreckenflüge der Atomwaffenträger der Luftflotte sind keine Seltenheit.

Panzerartillerie 2S19 M2 bei der Siegesparade 2021

 


Die derzeitige russische Armee ist in ihrem gesamten Potenzial stärker als alle Truppen Europas zusammen.
Man sollte aber nicht naiv glauben, dass dies eine Aussage ist, die angeblich von der russischen Militärpropaganda inspiriert wurde. Zu diesem Schluss kommt nämlich der Spiegel in seiner Ausgabe vom 18. Januar unter dem Titel „Womit Russland die Ukraine angreifen könnte“. Dort ist zu lesen, dass die russische Armee im Falle einer Verschärfung des Konflikts zwischen Russland und dem Westen leicht in der Lage sein wird, den Zugang der NATO zur Ostsee oder zum Schwarzen Meer zu blockieren. Der Artikel stellt auch fest, dass die russische Armee nicht für ihre militärischen Errungenschaften wirbt, aber die Ergebnisse der Militärreform am besten an den erfolgreichen Operationen in Syrien zu erkennen sind. Der Chef des North American Aerospace Defense Command ‒ NORAD ‒, Admiral William Evans Gortney[7], sagte 2016 vor dem US-Kongress, dass heute schwere russische Bomber viel häufiger fliegen als unmittelbar nach dem Ende des Kalten Krieges.
Solche Flüge werden in neuen Regionen durchgeführt, z.B. in der Nähe des Luftraums von Kanada, vor der Küste Alaskas, im Bereich des Ärmelkanals. Laut dem Admiral „hat Russland heute eine viel kampfbereitere, kompaktere Armee geschaffen als es die Armee der Sowjetunion jemals war“.

Vorrang bei der russischen Rüstung haben die strategischen Atomstreitkräfte. Die „Strategic Missile Forces“ Russlands sind aktuell befasst mit der Modernisierung und Neubewaffnung mit neuen TOPOL-M- und YARS-Raketensystemen.

„Die Vereinigten Staaten und Russland suchen nach unterschiedlichen Dingen. Die Russen suchen nicht auf Augenhöhe nach Konfrontation und Rivalität mit uns. Sie müssen uns blockieren (mittels der sogenannten „Anti-Access and Area Denial Systeme“ Anm. d. Autors)“, sagte Mark Galeotti.[8]
Und weiter: „Die US-Marine kann als kolossal überlegen gegenüber der russischen Marine bezeichnet werden. Diese besteht hauptsächlich aus veralteten sowjetischen Schiffen. Aber in gewissem Sinne spielt das keine Rolle, da Russland nicht plant, seine Streitkräfte an alle Enden der Weltozeane zu schicken.“

Man darf durchaus der Darstellung russischer Medien folgen, die den „wahren Zweck der militärischen Aufrüstung Russlands in der Verteidigung“ sehen. Das Ziel der NATO, die nach den Worten von Aussenminister Sergej Lawrow ein „Instrument des Kalten Krieges“ geblieben ist, besteht darin, weiterhin die europäischen Steuerzahler zur Kasse zu bitten ‒ erinnert sei an das 2% Ziel für militärische Ausgaben ‒ und eine militärische Struktur zu betreiben, die im Kampf gegen den internationalen Terrorismus quasi nutzlos, weil falsch und ineffektiv angelegt ist.

Im Rahmen der Umsetzung der neuen „Russischen Militärstrategie“ erfolgte nicht nur eine Erneuerung bzw. Weiterentwicklung der atomaren und konventionellen Waffen, sondern es wurden für die Armee zusätzlich neue Computertechnologien zur Führung und Kontrolle geschaffen, Kampfdrohnen entwickelt und eine neue Grundausrüstung für Soldaten „Ratnik“[9] in Dienst gestellt.

Im Jahr 2015 wurde die russische Luftflotte mit sehr modernen, multifunktionalen SU-35S-Kampfflugzeuge ausgerüstet. Die Modernisierung der MiG-31 Langstrecken-Abfangjäger wird fortgesetzt. Mit der Inbetriebsetzung des Jagdflugzeuges SU-T-50 und des Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug SU-57 erfolgte eine qualitative Aufwertung der russischen Luftstreitkräfte. Die SU-57 entstand aufgrund der Anforderungen der russischen Luftstreitkräfte als ein zweistrahliges Mehrzweckjagdflugzeug der fünften Generation. Der strategische Bomber TU-160 erhielt neue Triebwerke und eine hochtechnisierte Elektronik.

Ende 2021 wurde in Russland unter der Bevölkerung eine Umfrage durchgeführt. Die Umfrage zeigt, dass die russische Armee bei 40% der Bevölkerung Respekt und bei 39% Stolz genießt. Die Befragten bewerteten den Schutz der nationalen Interessen auf der Krim durch das russische Militär auf einer Fünf-Punkte-Skala mit 4.42 Punkten. Die russischen Bürger bewerten die Aufrechterhaltung der Kampfbereitschaft von Formationen und Militäreinheiten durch überraschende Inspektionen mit 4.21, die Umrüstung der Armee mit modernen Waffen mit 4.20 und die Verbesserung der Lebensbedingungen für den Militärdienst mit 4.11.

 

Modernes S-400 Lufttabwehr-Raketensystem, das auch an die Türkei verkauft wurde.

 

Es liegt im Internet eine Analyse über den Vergleich der militärischen Stärke Russlands mit der der Ukraine vor, wobei die Zusammensetzung und Anzahl der Streitkräfte der Ukraine und der Russischen Föderation verglichen wurden. Dabei wurden Ausrüstung, Waffen, die Anzahl des Militärpersonals usw. berücksichtigt. Hier ein Überblick über die Ergebnisse:

  • Verteidigungshaushalt. In Russland beträgt er 154 Milliarden Dollar, in der Ukraine ca. 12 Milliarden.
  • Aktives Personal. Die Ukraine hat 200.000 Mann, Russland hat 850.000 Mann unter Waffen.
  • Reserven. Die Ukraine hat 250 Tausend Mann in Reserve, Russland 450 Tausend.
  • Die Russische Föderation verfügt über 21‘950 Einheiten, die Ukraine über 2‘670 Einheiten.
  • Gepanzerte Fahrzeuge. Im russischen Militär sind 51‘452 Einheiten vorhanden, in der Ukraine sind es 12‘303 Einheiten.
  • MRAP („Minen widerstehendes und Hinterhalt-geschütztes Fahrzeug“). Die Russische Föderation hat davon 10‘209 Einheiten im Dienst, die ukrainische Seite verfügt über 4‘760 Einheiten.
  • Raketenwerfer. Russland hat 4‘032 solcher Einheiten, die Ukraine 550 Einheiten im Dienst.
  • Artillerie. Im Allgemeinen umfasst die Zusammensetzung der Truppen der Russischen Föderation 11‘232 Einheiten solcher Ausrüstung, die Armee der Ukraine 3‘107 Einheiten.
  • Allgemeine Luftflotte. Russland hat 4‘206 Einheiten solcher Ausrüstung, die Ukraine 322 Einheiten.
  • Jagdflugzeuge. In der Ukraine beträgt ihre Anzahl 76 Einheiten, in Russland 946 Einheiten.
  • Hubschrauber. Die Ukraine verfügt über 142 Einheiten, während Russland 1‘573 Einheiten hat.
  • Russland hat 649 solcher Einheiten bewaffnet, die Ukraine 34 Einheiten.
  • AWACS Flugzeuge. Die Ukraine hat keine solche Flugzeuge, Russland hat 41 Einheiten.
  • Flugzeuge zur elektronischen Kriegsführung. Die ukrainische Seite hat sie auch nicht, die Russische Föderation verfügt über 7 solcher Flugzeuge.
  • Russland hat 19 Tankflugzeuge im Einsatz, die Ukraine keine.
  • Strategische Bomber. Russland verfügt über 135 strategische Bomber, die Ukraine hat keine.
  • Marine. Die Ukraine verfügt nur über 38 Kriegsschiffe zur allgemeinen Verwendung, Russland hat 623 solcher Einheiten.
  • Flugzeugträger. Russland hat einen Flugzeugträger im Dienst, die Ukraine hat keinen.
  • Zerstörer. Die Ukraine hat überhaupt keinen Zerstörer, Russland hat 18 Einheiten.
  • Fregatten. Russland hat 13 Einheiten solcher Ausrüstung, die Ukraine nur 1 Einheit.
  • Korvetten. Die Ukraine verfügt über 1 Korvette, während Russland 86 Korvetten im Dienst hat.
  • U-Boote. Die ukrainische Seite ist nicht mit U-Booten bewaffnet, Russland verfügt offiziell über 70 Einheiten. Wobei diese Militärtechnik höchster Geheimhaltung unterliegt und deshalb die Zahl der russischen U-Boote bedeuten höher sein kann. Seit 1945 wurden durch die Sowjetunion / Russische Föderation insgesamt 424 U-Boote gebaut und die meisten in den Dienst gestellt. Heute sind nach anderen Quellen noch 132 russische U-Boote in den Weltmeeren unterwegs ‒ ein grosser Teil davon mit atomaren Antrieb und bestückt mit Interkontinentalraketen.[10]
  • Alle ehemaligen sowjetischen Atomwaffen wurde per Vertrag aus der Ukraine an die Russische Föderation übergeben. Heute besitzt die Russische Föderation ca. 6.5 Tausend Einheiten.

 

Interkontinentalraketen auf mobilen Startrampen

 

Noch eine Bemerkung zur militärpolitischen Kooperation zwischen Russland und China. Russland und China haben einen Plan für die militärische Zusammenarbeit bis 2025 unterzeichnet, und dieses strategische Dokument spiegelt die neue Realität einer multipolaren Welt wider.

Russland und China beabsichtigen, gemeinsam auf die Versuche des militärpolitischen Diktats und der bewaffneten Provokationen des Pentagon zu reagieren. Nicht nur Russland, sondern auch China sind davon betroffen, wobei die Räume, in denen China mit den USA in militärische Konflikte geraten könnte, eindeutig im indopazifischen Raum liegen. Auf der anderer Seite besteht in Peking auch ein Interesse daran, dass sich die USA aufgrund ihrer NATO-Verpflichtungen wieder mehr Westeuropa zuwenden und dadurch ihre Kräfte im Konflikt China-Taiwan reduzieren.

Die russischen und chinesischen Verteidigungsminister Sergei Shoigu und Wei Fenghewo beschlossen im November 2021 einen Plan für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im militärischen Bereich für 2021‒2025. Das Dokument spiegelt die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Russland und China durch strategische Manöver und gemeinsame Patrouillen im Luftraum und in den Weltozeanen wider.

Dies ist eine natürliche Reaktion Moskaus und Pekings auf die provokativen Aktionen des Pentagons und der NATO, die Bildung des Militärblocks der Vereinigten Staaten, Australiens und Grossbritanniens ‒ AUKUS[11] ‒ im September 2021 – eine neue Bedrohung für die internationale Sicherheit im pazifischen Raum.

 

 

Quellenangaben / Verweise:

[1] siehe auch „Budapester Memorandum“ https://de.wikipedia.org/wiki/Budapester_Memorandum

[2] Jurij Gavrilov in „Крисис – Армия не отступает“, Rossijskaja Gazeta, 19.03.2009

[3] International Institute for Strategic Studies in „The Military Balance“, London 2018

[4] Sergej Ptitschkin in Rossijskaja Gazeta, 24.05.2018

[5] Jolanta Darczewska in „Putin’s Cossacks“, Warschau 2017

[6] Siehe https://www.globalfirepower.com/countries-listing.php

[7] William Evans Gortney (* 25. September 1953) ist ein ehemaliger Admiral der United States Navy. Vom 5. Dezember 2014 bis zum 13. Mai 2016 war er Oberbefehlshaber des U.S. Northern Command (USNORTHCOM), einem teilstreitkraftübergreifenden Regionalkommando der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und befehligte in Personalunion ausserdem das North American Aerospace Defense Command

[8] Mark Galeotti (* 1965) ist ein britischer Historiker. Er ist Experte für russische Sicherheitspolitik und leitet das Zentrum für Europäische Sicherheit am Institut für Internationale Beziehungen in Prag.

[9] siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Ratnik-Programm

[10] Militärzeitschrift „Военное Обозрение», Moskau 2016

[11] siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/AUKUS

 

— ENDE —

 

Auch:

 

Und da es am Ende wieder Soldaten betreffen könnte, die den Mist von dümmlichen Politikern ausbaden dürfen:

Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

Wir bitten unsere Leser um Spenden für die gute Sache und hoffen auf breite Unterstützung für die Kameraden!

Spendenformular HIER

 

Kostenloser Download des Erfahrungsberichtes eines traumatisierten Kameraden: Kunduz im Kopf

 

 

Soldatenfriedhof Issenbach, wo auch russische Kriegsopfer liegen…

 


 

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In Kasachstan tobt der Aufstand des Volkes so die westliche Presse fast unisono und übertrumpft sich mit Meldungen, die wir schon aus Zeiten des Aufstandes in der Ukraine her kennen:

 

  • das Regime ist eine Diktatur
  • das Volk will Demokratie
  • das Volk ist trotz Bodenschätzen arm
  • Versorgungslage ist schlecht
  • die Opposition will für Freiheit kämpfen
  • NGOs bemühen sich Not zu lindern
  • Presse wird unterdrückt
  • Russland ist natürlich an allem Schuld
  • der Westen muss für die Freiheit anderer einstehen
  • Tote liegen auf den Strassen

 

So war es damals in Kiew. Das Regime wurde gestürzt und ein neues Regime kam an die Macht. Es änderte sich nichts. Bis auf die politische Orientierung: weg aus der russlandaffinen Neutralität hin zum Westen. Gern mit Versprechungen geködert, wie die NATO- oder gar EU-Mitgliedschaft. Natürlich mit gewissen Auflagen versehen.
Das Ende ist eine destabilisierte Region genau an der russischen Grenze. Einer Grenze deren Verlauf nach dem Zusammenbruch der UdSSR umstritten ist, da weite Teile der Ukraine 1953 von Russland zugeschlagen wurden, um dieser auch Industriegebiete zuzuschustern.

Dass dort natürlich eine russische Mehrheit lebte, war in der UdSSR-Diktatur unerheblich, da die sog. „autonomen SSR“ genauso selbstständig und autonom waren wie eine britische Kolonie gegenüben dem Vereinten Königreich. Es nannte sich nur anders.

 

Und nun tobt der Volksaufstand in Kasachstan. Einer lupenreinen Diktatur mit demokratischem Anstrich. Und das seit der Abspaltung von der UdSSR in den 90er und der eigenen Staatsgründung. Frei war Kasachstan niemals. Es liegt in der Mitte zum Nirgendwo.
So wie Helgoland von Wasser eingekreist ist, ist Kasachstan von endloser Steppe umzingelt. Und weil das so ist, gibt es eigentlich nur ein paar Handelspartner. Allen voran Russland, das in dieses Land Unsummen investiert hat.

Hier gibt es bis zu 40% der weltweit abbaubaren Uranvorkommen. Öl und gas sind auch da. Nicht unwichtig, wenn der aufgeklärte Westen meint über anderer Leute Demokratie zu urteilen.

Alle Wege (Strassen und Eisenbahn) führen zwar nicht nach Rom, aber die wichtigsten Verbindungen alle nach Russland, was natürlich bedauerlich ist, denn so lassen sich kaum NATO- oder EU-Mitgliedschaften verkaufen. Zumal ein wenig außerhalb des jeweiligen Interessengebietes. Dass nun auch China die Hand ausstreckt und so ggf. aus dem Rennen wäre, ist das Sahnehäubchen. 

Und dann ist da der passende Umstand, dass es zwei wichtige Aspekte gibt, Russland hier nun ins „angebohrte Boot“ zu bringen. Russland muss intervenieren, um seine Interessen und Investitionen zu schützen und somit seine aufgebauten militärischen Positionen an der Grenze zur Ukraine sofort reduzieren. Truppen abziehen, um Kasachstan selbst zu verstärken.

 

Zentrale Startrampe Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan

 

Und natürlich hat Russland dort Truppen stationiert. Denn was unsere Presse bei all ihrer Freiheitsbegeisterung vergisst zu betonen oder auch nur zu erwähnen, ist der russische Weltraumbahnhof Baikonur in der südlichen Steppe dieses Landes… (HIER).
Und ganz zufällig gehen fast alle Raketenstarts ins All über diese russische Sonderverwaltungszone innerhalb von Kasachstan. Eigentlich ist die russische Weltraumindustrie dort komplett stationiert. Vertraglich abgesichert und mit eigener hoheitlicher Verwaltung.

Komisch, dass man davon nichts liest… Wäre doch toll, wenn das befreite kasachische Volk darüber verfügen könnte, oder? Wäre das nicht erwähnenswert? Kasachstan von 0 auf 100 im Weltraumgeschäft. Mit ein oder zwei Enteignungen böser ausländischer Kapitalisten und Unterdrückern. Zum Wohle des Volkes…

Seit Monaten haben NGOs, zumeist US-amerikanisch geprägt und finanziert, hier das Volk verstärkt informiert, wie unfrei sie doch sind und waren. Haben Bürgerbewegungen unterstützt (und mitgegründet). Haben Informationsmaterial gesponsort und mediale Kampagnen dankenswerterweise über das Internet mitorganisiert. 
So wie damals in der Ukraine, wo dann das Volk gegen die Regierung revoltierte. Oder wie in der Levante, als man dort zum Sturz unliebsamer Regierungen diktatorischer Art aufrief und dann gewisse Flüchtlingsbewegungen auslöste. Dass sich dann dort ISIS breit machen konnte, war nicht so richtig gewollt, aber es zeigte dem Westen (Europa) wie wichtig Freiheit war und ist.

Nun läuft die Operation Kasachstan. Ein weiters Volk wird von tyrannischer Herrschaft befreit. Das Volk darf sich nicht versammeln und demonstrieren. Sich nicht treffen. Die Presse schränkt die Meinungsfreiheit ein und das Internet wird zensiert. Und die Regierung knüppelte erst die armen Demonstranten nieder und nun erschießt sie sogar diese wahren Freiheitshelden.

Mal ehrlich? Hat Kasachstan keine Pandemie, wo Abstands- und Versammlungsrichtlinien existieren? Wo Falschmeldungen im Internet auftauchen? Fake-Meldungen existieren, die Faktenchecks nötig machen? Oder gibt es Corona gar nicht in Kasachstan? Wo die Regierung nun wirklich nur und ausschließlich aus ihrer Sicht böse Ansammlungen heldenhafter und immuner Demokraten verhindern will. 

Wir haben eh gelernt, dass knapp 20.000 Taliban in der schlimmsten Pandemie aller Zeiten in einem nur zu 12% geimpften Land innerhalb von drei Wochen Afghanistan erobern konnten, ohne sich zu infizieren und daran zu sterben. Keinem fiel es auf… Und das Beste: die impfen immer noch nicht und überleben trotzdem ihre „Revolution“. Trotz verordnetem gemeinsamen Freitagssammelgebet in Moscheen…

Wichtig sind nur ein paar Dinge: Kasachstan ist weit weg und keiner weiß wirklich, was da passiert. Und alles, was der Westen gut findet muss auch gut sein. Und ein Russland mit abgeschnittenem Weltraumbahnhof wäre doch echt toll. Ein genialer geostrategischer Schachzug militärischer Genialität ohne einen eigenen Schuss abzufeuern. 
Und sollte Russland dort einmarschieren – natürlich nur auf Einladung der Tyrannen! – dann zeigt sich einmal mehr, wie böse Putin ist.

Quelle: unbekannt – WIR SIND DIE ROTE LINIE

Und dann können wir auch endlich die letzten Gasleitungen dichtmachen, um Russland den Rest zu geben. Das ökologisch nachhaltige Fracking-Gas kommt dann nachfragegerecht (und damit sauteuer) aus den USA, wo jetzt schon die Feten und Party geplant werden. Wie damals bei der Ukraine-Revolution. Oder der Levante-Erneuerung. 

Und solange in Europa alle so schön mit Corona beschäftig sind, über Impfpflicht reden, sich geistig auf Impfung 5-7 vorbereiten und gegeneinander hetzen ist in Kasachstan nun der Weg frei für die nächste Operation „Freedom“.

 

Mal ehrlich: WER gewinnt bei diesen „spontanen“ Volksaufständen am meisten? Nach fast dreihundert Jahren durchgängiger Diktatur via Zarenreich, UdSSR und 30 Jahren kasachischer Demokratie am Arsch der Welt? – Der Zeitpunkt ist/wäre ideal für einen neuen „Change„…

 

Genau! – SIC!

 

 

 

Und da wirkliche Freiheit wichtig ist, sollte jeder Bürger immer daran denken:

 

Sic semper tyrannis!

 

 

 

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Nur ein paar Monate nach Abzug der internationalen Allianz und noch vor dem endgültigen Abzug der letzten US-Truppen aus AFG überrennen die Taliban Provinz um Provinz und haben nun auch Kunduz erobert. Wie geht das?

 


Fast zwanzig Jahre waren wir als internationale Gemeinschaft vor Ort. Mit bis zu 120.000 Soldaten im Land. Tausenden von Helfern, die Straßen, Schulen, Brücken, Krankenhäuser, Verwaltungen und auch Moscheen bauten. Ein Land aus dem durch die Taliban herbeigeführtem Mittelalter herausholten. Menschen Hoffnung und Arbeit gaben. Ein wenig Wohlstand brachten. Und Frauen und Mädchen Sicherheit wie auch Freiheit fast schon garantierten.

Hier ein Video vom anfänglichen Selbstverständnis von ISAF für die Mission. Man sieht deutlich, dass der Wiederaufbau im Vordergrund stand. man glaubte gesiegt zu haben. Die Wende kam 2006…

ISAF Brothers in Arms (2004)

 

Kaum sind nun die westlichen Helfer und Sicherheitskräfte weg, bricht all das fast schon über Nacht in sich zusammen. Widerstandslos möchte man meinen. Es scheint fast so, dass die Taliban Caesar nachahmen in seinem Tun: veni, vidi, vici!

Trotz zigtausenden ausgebildeten AFG-Soldaten und -Polizisten  spazieren diese Feinde der Menschheit von Stadt zu Stadt und nehmen sie ein. Bringen die Dunkelheit zurück, was nicht heißt, dass ISAF dort nur Licht verbreitet hätte. Aber das ist ein anderes Thema.

2. ANA-Kandak (Btl) in Feyzabad 2010, eine Eliteeinheit der ANA.

Und es sollte nicht vergessen werden, dass die Afghanen an unserer Seite kämpfend während der ISAF-Zeit ca. 69.000 Mann verloren haben. Nur an Toten!
Auf 20 Jahre verteilt reden Afghanen bei solchen Verlusten von … FRIEDEN! Und sie nutzten ihn. Bauten Familien auf.
Die Hälfte der heute 30 Millionen Afghanen ist unter 18 Jahre alt, was zeigt, wie gut die geschaffene ärztliche Versorgung, die Abwesenheit von Hungersnöten und andere Errungenschaften in den letzten 20 Jahren gewirkt haben.

 

 

 

Und auch was für ein Potential da ist, das die Taliban nutzen können: zigtausende indoktrinationsbereite junge Leute, die zunehmend ohne Perspektive dastanden. Denn der Abzug der internationalen Gemeinschaft ließ das von ihr abhängige System schnell kollabieren. Und auf dem Land und in den Bergen lernt man als Afghane in der Koranschule Lesen und vielleicht auch Schreiben. Und hier waren die Taliban mit ihren Agitatoren nie abwesend.

 

Wie kann man denn so blöd sein, fragt jetzt der denkende Mensch. – Die Antwort ist einfach: Wir waren sogar noch blöder!

 

Wir haben nämlich nie verstanden, was der Afghane unter Krieg versteht. Der versteht es nämlich so, wie man es 1939-45 auch noch verstand. Ein Gegner ist erst geschlagen und wirklich am Ende, wenn da nichts mehr ist, was Widerstand leisten könnte. UND wenn die Auffassung der Sieger im Geschichtsbuch der Verlierer als Tatsache nachzulesen ist.

A. Paul Weber: Das Verhängnis

Kontrollfrage: Was wäre geworden, wenn nach dem III. Reich die Besatzungstruppen auf dem Land weiter NS-Ordensburgen zugelassen hätten? Stramme Nazis in den Schulen Lehrer gewesen wären und die Lehrbücher nach wie vor die Wonnen der arischen Herrenrasse gepredigt hätten? Gern dann auch mit einer kleinen Waffenausbildung für Kinder verbunden… 20 Jahre lang. Was hätten wir 1965 dann für eine freiheitlich-rechtlich denkende  Gesellschaft gehabt, deren junge Leute zum großen Teil glauben, von den Besatzern ausgebeutet worden zu sein und das göttliche Recht hätten (Vorsehung!) sich ihren Teil zu holen…

 

 

Wir haben also die Taliban niemals vernichtet, ihre Ideologieverbreitung niemals wirklich unterbunden und wir haben sie quasi in den Gefängnissen gezüchtet. Denn Taliban wurden auf Anraten der westlichen Welt eingesperrt. Nicht hingerichtet, wie es die Afghanen forderten. Denn sie wussten, wie man dort Krieg führt.

 

Kleiner Exkurs: Wer hat jemals die Afghanen und wie besiegt?

Alexander der Große, der in Afghanistan als Iskander verehrt wird, war so ein Mann. Er brauchte allein für Nordafghanistan drei Jahre. Er tötete jeden, der sich nicht auf Sicht unterwarf. Man schätzt zwischen 300- 500.000 Menschen.
Er baute Städte (Herat, Bagram und Kandahar) und machte seine afghanischen Bundesgenossen zu Provinzfürsten und Teil seiner Armee, die er zu weiteren Siegen führte. Dafür verehren sie ihn noch heute! Für seine Weitsicht, für seine Vision und für seine gnadenlose Konsequenz.

Dann waren da die Mongolen. Sie gingen ähnlich wie Alexander vor, nur beschränkten sie sich auf das Abschlachten der Bevölkerung ohne ihnen etwas zurückzugeben. Plünderten sie aus. Dafür hassen die Afghanen die Mongolen bis heute. Die mongolische Herrschaft über AFG wird allgemein als schlimmste Zeit in der Geschichte von Afghanistan angesehen und auch so kommuniziert.

Erbeutete alte russische BMP-1 Schützenpanzer in Kabul 2006

Die Russen waren nahe dran die Afghanen auszulöschen. Um Truppen und eigene Soldaten zu schonen, dann auch mit Giftgas und Spielzeugminen gegen die nachfolgende Generation.
Die USA, von Senator Charles Wilson inspiriert, pumpten Gelder und Waffen in den afghanischen Widerstand. Belieferten die Kämpfer mit STINGER-Raketen gegen Luftfahrzeuge und MILAN-PzAbwehrraketen gegen gepanzerte Gegner. Und das so lange, bis die Russen aufgaben.
Doch allein und auf sich gestellt, wären die Afghanen wieder geschlagen worden. Sie hatten fast 1,2 Millionen Tote zu beklagen. Und ihre Geburtenrate sank unter die Sterberate. Die Lebenserwartung betrug nur noch unter 40 Jahre!

 

Die Lehren wurden daraus gezogen und in zwei Büchern aufgearbeitet. Diese Bücher waren allen bekannt. Aber man war als ISAF natürlich schlauer als der Russe es war. Hier als PDF das erste Buch. Man sieht sehr schnell, dass man wusste, wie schwer es werden wird!

[pdf-embedder url=“http://nordhessen-journal.de/wp-content/uploads/2021/08/The-Bear-Went-Over-the-Mountain.pdf“ title=“The Bear Went Over the Mountain“]

 

 

Sonst hat es aber niemand geschafft die Afghanen zu besiegen. Zu keiner Zeit. Afghanistan wurde im 18. Jh. als das Grab der Nationen angesehen. Jeder Eroberungsversuch endete in einer militärischen Katastrophe.

Doch wie führen die Afghanen untereinander Krieg?

Sie töten alle männlichen Gegner. Egal wie alt. Wer mit einer Waffe in der Hand angetroffen wird, wird umgebracht. Punkt. Gefangene werden nur zur Informationsgewinnung gemacht. Dann werden sie hingerichtet oder gegen eigene Kameraden ausgetauscht.
Und sollten diese Gefangenen Kriegsverbrechen begangen haben, kann die Hinrichtungsart variiert werden. Abschreckung ist ein juristisch glaubhaftes Konzept in Afghanistan. Strafen sind nicht westlich pädagogisch begründet sondern dienen sowohl als alleinige Strafe für den Täter wie auch als Lehre für andere. Als eine sichtbare Lehre.
Vergewaltiger beispielsweise mit dem Kopf nach unten aufzuhängen ist normal. Auf allen Seiten.

Und sollte der Gegner sich dem Kampf entziehen, dann bedroht man seine Familie. Ruiniert sie. In extremis, bei den wirklich üblen Schergen (aus unserer Sicht) wird dann die Familie exekutiert. Und zu diesem ehrenwerten Personenkreis von „modernen Menschen“ zählen auch die Taliban.

Das wusste jeder ISAF-Soldat. Und natürlich auch jeder Afghane, der bei den Sicherheitskräften diente. Während wir Taliban samt Freunde und Unterstützer nach westlichem Maßstab „versorgten“, wurden die Familien unserer AFG-Kameraden drangsaliert und umgebracht. Daher auch die hohe Rate an Desertationen. In der Spitze waren das bis zu 60% der von uns ausgebildeten Kräfte. Je nach Region.

Im Süden und Osten, den Hochburgen der Taliban, war es fast unmöglich überhaupt noch Rekruten zu finden. Und die, die sich meldeten waren… nicht den Ansprüchen an einen Soldaten hinsichtlich körperlicher Leistungsfähigkeit und … Intellekt genügend.
Letzteres ist ein Problem. Viele Afghanen sind geistig recht einfach strukturiert. Vor allem aus ärmeren Familien, was oft auf einen langjährigen Protein- und Fettmangel während der Kindheit zurückgeht. Mangelernährung hat Folgen. Und diese Folgen führen dann auch dazu, dass sie als Erwachsene kaum Chancen haben. Auf dem Arbeitsmarkt oder bei Frauen.

Anschlag mit einer Sprengfalle in Kabul

Und auch hier schließt sich dann wieder der Kreis zu den Taliban, die in solchen Menschen brauch- und nutzbare Brüder sahen Die als Märtyrer für die Sache angeworben wurden. Zum Beispiel als Kanonenfutter bei Sturmangriffen und als Selbstmordattentäter. Hier dann gern auch ferngesteuert zur Auslösung gebracht.

Aus diesen Personenkreisen resultieren sich dann auch Greultaten, die den Ruf der Taliban als Terrororganisation nicht unerheblich begründen. Das bewusste und gewollte Marodieren in besetzten Gebieten unter ihren „Feinden“ ist strategisch gewollt und herbeigeführt. Zur Einschüchterung der Bevölkerung und Unterdrückung jedes Widerstandes gegen die Taliban.

So gelingt es ihnen mit wenigen Schergen große Gebiete zu besetzen und befriedet zu halten, um ihre Kerntruppen für punktuelle und lokale Angriffsoperation zu konzentrieren.
Und das dann gegen Regierungstruppen, die zum Schutz der Zivilbevölkerung auch in der Fläche präsent sein müssen.

Das gibt die Personaldecke aber nicht her und so wird jede Polizeistation und jeder Armeeposten nur unzureichend verteidigt. Während die Taliban konzentriert aber nur lokal kämpften, musste Polizei und Armee überall da sein.

Daher zog die Regierung, leider zu spät, ihre Truppen aus der Fläche in die wichtigen Provinzhauptstädte zurück. Kunduz war eine von ihnen. Andere der 45 Provinzmetropolen sind völlig bedeutungslos. So bedeutungslos wie 80-85% der afghanischen Fläche insgesamt.
Strategisch entscheidend sind ausschließlich die zehn wichtigsten und größten Städte von Afghanistan und die Grenzübergänge zu den Nachbarstaaten, die sich durch befahrbare Straßen auszeichnen. Das sind noch nicht mal ein dutzend Übergänge. Trotz der Größe des Landes.

Wichtig sind auch die zwei Pässe. Der Salang-Pass, der Nord- mit Südafghanistan über den Hindukusch und der Kyber-Pass, der AFG mit Pakistan/Indien verbindet. Das sind die wichtigsten verkehrstechnischen Punkte im Land.
Die wichtigste Straße ist die sog. afghanische Ringautobahn, eine um das Zentrum von AFG herumgebaute Straße, die ringförmig die wichtigen Randprovinzen zu den Nachbarn hin verbindet.

Der Westen hat diese Straße ausgebaut und unterhalten, aber nie in allen Teilen wirklich beherrscht. Gerade nachts war diese Ringstraße zu großen Teilen schon immer Talibangebiet.

Unter dem Strich versuchte der Westen eine mittelalterliche und antike Kriegführung mit modernen Waffen mit einer moralisch-ethischen Pädagogik christlicher Denkart zu bekämpfen. Netter Ansatz, doch gegen solche islamistische Denkarten klar unvorteilhaft. Eigentlich völlig verblödet.

Zivile Opfer eines Selbstmordanschlags in Kabul auf einen Bus…

Anstatt gefangene Taliban(-Unterstützer) mit diagnostischen Tests und Lügendetektoren zu verifizieren und zur Aburteilung an afghanische Gerichte zu übergeben, die diese Verbrecher dann nach afghanischen Recht aburteilten, nahmen wir Einfluss auf die Justiz und stapelten diese Leute in den Gefängnissen, wo sie sich weiter ideologisch festigen und radikalisieren konnten. Wo sie dann von Familien und Freunden fast schon als Märtyrer angesehen wurden.

Daher auch immer ein wichtiges Ziel der Taliban die Gefängnisse zu „befreien“. Die so gewonnen Kämpfer werden dann zum Aufräumen in der Region genommen, wo sie dann ihre Rechnungen begleichen. Auf ihre Art. Und ohne Gefängnisstrafe für Gegner auskommend. Gern auch ohne Justiz.

 

 

Komischerweise sind westliche Moralapostel dann nie da, wenn dort dann Recht zelebriert wird. Es gibt dazu zwar Bilder und Videos im Netz, aber nicht im Westen. In islamischen Länder werden solche Szenen aber millionenfach verbreitet, mit netter Musik unterlegt und mit Kampfgesängen begleitet.
Bei FB, google und Twitter sind das natürlich verbotene Bilder. Sie könnten verstörend wirken. Westliche Seelen berühren. Sanftmütige Gemüter behelligen.
Daher glauben viele so weichgekochte und behütete Gutmenschen auch nicht die Art des Krieges, die hier wirklich zelebriert wird. Sonst würde man es ja im Netz finden… QED

Auch nicht die Art des Krieges, in die man über zwanzig Jahre Millionen westlicher Soldaten kontingentweise zwischengeparkt hat, wurde verstanden. Moralisch und juristisch völlig unzureichend auf das vorbereitet und befähigt, was nötig gewesen wäre, die Taliban zumindest niederzuhalten.
Sie zu schlagen, war der Westen nie fähig, da er niemals gewillt war sich die russischen Lehren aus dem Konflikt zu eigen zu machen! Oder einen Blick in die Geschichte zu werfen. – Sic!

So werden nun auch Luftangriffe der USA nichts nützen. Ein Landkrieg wird immer am Boden entschieden. Ohne das zerbombte Land dann am Boden beherrschen zu können, und ohne klarer Strategie wie der Feind zu vernichten (nicht zu tätscheln) ist, ist die Wirkung eher symbolisch.
Auch bei Flächenbombardements mit Cluster-Bomben und Napalm aus Schwärmen von B52 heraus, wie schon Vietnam gezeigt hat.

Die Forderung dieses CDU-Menschen, dessen Namen hier nicht genannt werden soll, und wohl egomanisch als Wahlkampfauftritt für sich zu werten ist, wieder mit Truppen nach AFG zu gehen ist als verbrecherisch anzusehen. Ohne klare Strategie und Befähigung zum Kampf gegen diese Art von Kriminellen darf nie wieder ein Soldat dahin geschickt werden.

 

Was dort akzeptiert wird ist gnadenlose, notfalls auch grausame, dafür aber konsequente Härte mit klaren Ansagen. So gewinnen die Taliban gegen die Bevölkerung.

So gewinnt man aber auch gegen die Taliban. Man muss nur der Bevölkerung mehr Angst vor der Folgsamkeit gegenüber den Taliban machen als die es schaffen Angst zu verbreiten.
Das ist der einzige Ansatz, der in AFG zum Ziel führen kann. Er ist mittelalterlich bis antik zu nennen. Entspricht nicht unseren Vorstellungen von Kriegführung und ist daher nicht in den Köpfen der Strategen präsent. Und wenn, dann beißt man sich lieber auf die Zunge, als es zuzugeben.

 

Man muss die Afghanen dazu bringen, trotz Angst, gegen die Taliban vorzugehen. Ihnen klarmachen, dass sie ALLES verlieren, wenn sie Taliban unterstützen oder auch nur dulden.
Und sie müssen begreifen, dass Flucht keinen Sinn macht. Sie nirgendwo aufgenommen werden und bei Erreichen der gelobten Länder nur zum Kampf ausgebildet und dann zurückgeschickt zu werden.
Widerstandsgruppen in AFG müssen massiv unterstützt werden. Auch mit Waffen, die sonstwo verboten sind. Vielleicht sogar geächtet.
Anschläge der Taliban im Ausland, gegen wen auch immer, müssen sofort und um den Faktor 10 gesteigert geahndet werden. Nach klar kommunizierten Richtlinien und Prozessen.

 

Eine niedergebrannte Kirche oder geschändeter Tempel hat die sofortige Zerstörung von zehn Moscheen zur Folge. Ziele werden 24 Stunden vorher klar per Flugblatt (vor Ort) adressiert.

Propagandasendungen in Radio und TV werden erst mit der Zerstörung der Sender und dann notfalls mit der Zerschlagung der gesamten elektrischen Infrastruktur Afghanistans geahndet.

Die Ermordung von Frauen und Mädchen wird mit der Bombardierung von erkannten Stellungen der Taliban (mit beispielsweise Napalm) im Umkreis der Tat geahndet. Jedes Mal. Unkommentiert. Die eingesetzte Waffe und das Ziel muss ein Symbol für das geahndete Verbrechen sein.

 

Innenstadt von Essen 1945, der Waffenschmiede des Reichs…

Der englische Luftwaffengeneral Sir Arthur Harris sagte einmal sinngemäß auf die Sinnhaftigkeit von Flächenbombardements deutscher Städte angesprochen, dass man es doch erst mal versuchen sollte, bevor man es ablehnt.

Die deutsche Kriegsproduktion erreichte Ende 1944 ihren Höhepunkt. So gesehen scheiterte die Idee, die Waffenproduktion plattbomben zu können.
Nur ging der Nation auch das Personal aus. Und die Arbeiter. Das Benzin, wichtige Kleinteile (Kugellager) und Salpeter. Und dann die Nahrung… Es verkürzte zumindest den Krieg. Gewonnen wurde er dann  am Boden.

 

In AFG wird bis auf Drogen rein gar nichts Relevantes produziert. Ggf. wäre der Lapis-Abbau noch zu erwähnen. Doch der lässt sich auch schnell einschränken. Die zwei oder drei Minen sind schnell aus der Rechnung genommen.
Ergo ist die Zerschlagung der Infrastruktur für die Afghanen ein Stick, der nachhaltig spürbar ist. Denn sie ist alles was sie haben.
Und der Drogenanbau zur Finanzierung des Taliban-Staates ist recht einfach zu unterbinden: chemisch mit Entlaubungsmitteln.

 

All diese möglichen Beispiele zeigen klar auf, wie einfach man Taliban effektiv bekämpfen kann und muss, wenn man sie besiegen will. Auch völkerrechtlich ist das möglich, da das Völkerrecht explizit den Vergeltungsgedanken bei Straftaten ermöglicht. Gegen einzelne, gegen Gruppen/Fraktionen oder auch gegen den Staat an sich.

Die Taliban werden in AFG wieder die Macht übernehmen. Die wichtigen Provinzhauptstädte werden nach und nach fallen. Einige Provinzen und Gebiete werden umkämpft bleiben. Wie schon vor 2001 und vor dem Einmarsch der Koalition.

Schulmädchen in der bisher möglichen Kleidung

Und es werden wieder Frauen und Mädchen zu Eigentum degradiert werden. Gemäß dem Koran. Oder dem, was immer die Taliban aus ihm herauslesen wollen. Trotz aller Beteuerungen.
Sie haben nämlich gelernt mit westlichen Gutmenschen zu leben und sie zu nutzen. Das hat sogar eine eigene Begrifflichkeit: Taqīya (Bedeutung: HIER) Sie erzählen dem Westen was er hören will und machen parallel so weiter wie gehabt.

 

 

 

Wer also in AFG Krieg führen will, sollte all das bedenken. Auch was er leisten muss sollte klar sein. Und wie sehr all das unseren Vorstellungen von Kriegführung widerspricht, wenn man gewinnen oder zumindest nicht wieder so erbärmlich verlieren will.
Der gläubige Afghane stirbt auch bewusst und willig für ein mögliches Leben im Paradies. Der westliche Soldat eher nicht. Noch so ein Nachteil, der aber schicksalstreibend ist.

Yusuf Simsek: Der falsche Weg

Kurz gesagt: wer nicht schwimmen kann oder will, wasserscheu ist und vielleicht auch noch gern mit Bleipantoffeln herumläuft, der sollte tunlichst nicht in zu tiefes Wasser gehen. Weder getrieben noch freiwillig.

Das Beispiel ist recht simpel und einsichtig. Und warum glauben hier einige, dass man so ausgestattet und befähigt bei den Olympischen Spielen mitschwimmen kann?

 

 

Nur weil man schicke Badehosen trägt und perfekt sitzende Schwimmbrillen hat? Gern auch in Regenbogenfarben an den Start geht?

59 tote deutsche Soldaten. Ein paar Dutzend zum Teil Schwerstverwundete und Kriegsversehrte. Hunderte schwerer PTBS-Geschädigte. Tausende leichtere Fälle. Zigtausende Familien und Beziehungen, die das alles nicht überstanden haben. Allein in Deutschland.

Weil nichts begriffen und nichts verstanden wurde. Obwohl klar war, wie gekämpft werden musste…

 

 

Aus einem US-Handbuch für den Krieg im IRAK (vergleichbaren Gegner):

[pdf-embedder url=“http://nordhessen-journal.de/wp-content/uploads/2021/08/Fundamentals-of-Warfighting.pdf“ title=“Fundamentals of Warfighting“]

 

 

 

Norbert Röttgen sollte also mal das Hirn anschalten, bevor er jetzt mal eben verblödete, weil überholte Vorschläge macht, die ihn für so ziemlich alles disqualifizieren, was da Hirnmasse oder zumindest passende Bildung voraussetzt.
Wieder ohne Plan oder Vision, und daher auch ohne Strategie nach AFG zu stolpern und aus dem Fiasko eine Ewigkeitsnote hinzuzufügen ist schlicht fast schon ein krimineller Schwachsinn am Rande dessen, was medizinisch in einer geschlossenen Anstalt behandelt gehört.

„Afghan solutions for afghan problems“, ist ein Wahlspruch, den man endlich verstehen und anwenden sollte, wenn man denn verblendet genug ist wieder ins tiefe und schnell fließende Wasser zu wollen.

Herr Röttgen und geistig Nahestehende dürfen aber selbst gern mal schwimmen gehen. Entbehrlich genug für dieses Experiment wären sie ohnehin. – Frohes Plantschen!

 

 

 

Auch noch:

Podcast-Interview: AFG was nun?

Tanklaster in Kunduz 2009: Der Propagandaerfolg der Taliban geht tiefer… Er hat Tote gekostet!

Abzug aus AFG: war es das wirklich alles WERT?
Was stimmt nicht beim KSK – vielleicht nur der Verdacht?
Bundeswehr lässt afghanische Hilfskräfte im Stich
Bundeswehr benennt EPA um
Der Schneeleopard von Feyzabad
Umbau der Bundeswehr als Friedensarmee bis 2030 beschlossen (Glosse)
Vertuschung als neustes Instrument der IT-Security
6 Millionen Corona-Schutzmasken verschwunden

Das Personalproblem der Bundeswehrist ein Desaster (Analyse)

 

Quelle: BDEV: MeS: Garten der Erinnerung

Als Interessenverband für alle Einsatzveteranen ist der Bund Deutscher Einsatzveteranen e.V. (HIER). Er ist Ansprechpartner und Anlaufstelle für alle Kameraden, die Hilfe brauchen. Es wird jedem, sofort und  professionell geholfen werden, der durch seinen Dienst für die Bundesrepublik Deutschland zu Schaden kam.

Wir bitten unsere Leser um Spenden für die gute Sache und hoffen auf breite Unterstützung für die Kameraden!

Spendenformular HIER

Kostenloser Download des Erfahrungsberichtes eines traumatisierten Kameraden: Kunduz im Kopf

 

 

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Oberst a.D. Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow, Luftverteidigungsstreitkräfte der UdSSR, war der Mann, der den dritten Weltkrieg verhinderte. Und das von der Welt zunächst einmal völlig unbemerkt.

Der damalige Oberstleutnant Stanislaw Petrow war diensthabender Offizier im Serpuchow-15-Bunker (ungefähr 50 Kilometer südlich von Moskau). Seine Aufgabe bestand in der computer- und satellitengestützten Überwachung des Luftraumes. Im Fall eines nuklearen Angriffes auf die UdSSR sah die Strategie einen mit allen Mitteln geführten sofortigen nuklearen Gegenschlag vor.

Am 26. September 1983 meldete der Computer kurz nach Mitternacht eine auf die Sowjetunion anfliegende US-amerikanische Atomrakete. Petrow schlussfolgerte die Unwahrscheinlichkeit eines mit einer einzelnen Rakete durchgeführten Erstschlages, da der massive Gegenschlag die totale Auslöschung des Aggressors bedeuten würde. Zusätzlich war die Verlässlichkeit des Satellitensystems (Kosmos 1382) zuvor mehrfach in Frage gestellt worden. Auf Satellitenaufnahmen der US-Militärbasis konnte Petrow keine Rakete erkennen. Da die Basis jedoch zu dem Zeitpunkt genau auf der Tag-Nacht-Grenze lag, hatten die Bilder nur eingeschränkte Aussagekraft. Petrow meldete der Militärführung einen Fehlalarm. Kurze Zeit später meldete das Computersystem eine zweite, dritte, vierte und fünfte abgefeuerte Rakete. Da das Satellitensystem letztlich keine weiteren Raketen meldete, ging Petrow bei seiner Einschätzung weiterhin von einem Fehlalarm aus, da ein tatsächlicher Atomschlag seiner Ansicht nach mit deutlich mehr Waffen hätte stattfinden müssen. Dabei standen ihm keine anderen Daten zur Verfügung, um seine Einstufung im maßgeblichen Zeitraum überprüfen zu können. Das landgestützte sowjetische Radar konnte keine zusätzlichen Daten liefern, da dessen Reichweite insoweit zu kurz war.

Petrow stand während dieser Entscheidungsphase unter erheblichem Druck: Einerseits würde eine Weiterleitung von fehlerhaften Satellitendaten (Fehlwarnung) zu einem sowjetischen Atomschlag führen. Andererseits würden im Falle eines tatsächlichen US-amerikanischen Angriffs umgehend dutzende nukleare Sprengköpfe auf sowjetisches Territorium niedergehen und seine Einstufung der Satellitenwarnung als Falschmeldung eine gravierende Einschränkung der sowjetischen Handlungsoptionen bedeuten.

Dies auch vor dem Hintergrund, dass eine notfalls dezentral organisierte Zweitschlagfähigkeit der Sowjetunion während der Zeit des Kalten Krieges als Gegenmaßnahme gegen Enthauptungsstrategien teilweise aufgebaut wurde und im Anbetracht der Tatsache, dass im Jahr 1983 das Verhältnis zwischen den beiden Blöcken als Folge des Abschusses des Korean-Airlines-Flugs 007 durch die Sowjetunion am 1. September, den umgesetzten NATO-Doppelbeschluss und durch die Vorbereitung des NATO-Manövers Able Archer 83 zusätzlich gespannt war.
Letzteres sollte einen Atomkrieg simulieren, wurde wegen seines hohen Geheimhaltungs- und Realismusgrads von östlichen Geheimdiensten aber als reale(!!!) Vorbereitung eines Nuklearschlags gegen die Sowjetunion gewertet.
Das Manöver wurde schlagartig abgebrochen als westliche Stellen erkannten, dass in der damaligen DDR Flugzeuge als Reaktion mit Atomwaffen bestückt und startklar gemacht wurden!

Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow (2016)

Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass Petrows Einschätzungen richtig waren – das satellitengestützte sowjetische Frühwarnsystem hatte Sonnenreflexionen auf Wolken in der Nähe der Malmstrom Air Force Base in Montana, wo auch US-amerikanische Interkontinentalraketen stationiert waren, als Raketenstarts fehlinterpretiert. Die Software stellte sich als fehlerhaft heraus.

Auch wenn den Befehl zum Gegenschlag letztlich noch das sowjetische Oberkommando und die Staatsführung hätten anordnen müssen, hatte Petrow durch sein Verhalten die hierarchische Kettenreaktion bis zu einem möglichen Nuklearkrieg rechtzeitig unterbrochen.

Oberstleutnant Petrow wurde für sein Verhalten seitens seiner Vorgesetzten weder belobigt noch belohnt – aber auch nicht bestraft.

Eine ursprünglich für sein Handeln geplante Ordensverleihung blieb aus, denn als sich der Grund für die Anfälligkeit des Systems herausgestellt hatte, zogen Vorgesetzte die Geheimhaltung vor, um ihr eigenes Gesicht zu wahren. Jedoch erhielt er später einen Orden für andere Verdienste um den Aufbau der Anlage und wurde schließlich noch befördert. Er verließ das Militär im Folgejahr aus rein familiären Gründen, kehrte jedoch später als Zivilist wieder auf seinen früheren Posten zurück.  Als Rentner lebte Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow bis zu seinem Tod am 19. Mai 2017 in Frjasino (nahe Moskau) in ärmlichen Verhältnissen 

Das Richtige zu tun ist selten angenehm. Es hat sogar mitunter Konsequenzen. Sonst würde es ja jeder machen… Es aber kommt das Gefühl auf, dass er mehr verdient hätte.

DANKE!

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Ich habe bewusst mal etwas länger gewartet um zu sehen, wer den Tag zum Anlass nimmt zu… erinnern, zu gedenken oder auch nur zu zeigen, dass man ihn noch kennt.

In der Rigaer Str. 94 in Berlin kennt man ihn. Da wird er genommen um zu protestieren, dass ausgerechnet HEUTE die Aktion läuft. Stalinisten und Marxisten nehmen den Tag, an dem SIE das Volk niederknüppelten als IHREN Tag zum Widerstand. – Chuzpe vom Feinsten. Dafür fehlen die Worte. 

Dass Merkel und Steinmeier hier keine Worte finden (werden?) erstaunt auch nicht gerade. Seuchennotstand ohne Seuche zu verlängern passt so auch nicht zu dem Tag. Auch als Parlament muss man sich da schämen.

Aber mal ehrlich? Wer hat diesen Tag noch in Erinnerung gehabt? Wo dutzende Menschen erschossen wurden. Einige im Geheimen hingerichtet und Tausende inhaftiert wurden? Wo eine gleichgeschaltete Presse von Konterrevolution faselte und den Volksaufstand als kriminelles Tun gegen Volk, Staat und Partei diffamierte.

68 Jahre ist das her. Und es hat sich 1989 wiederholt. Nur damals hat kein staatliches Sicherheitsorgan, noch nicht einmal die Stasi(!), mehr mitgemacht. Darum gelang die Einheit.

Warum erinnert man sich nicht daran? Weil das Volk gegen eine stalinistische Regierung aufgestanden ist, die glaubte die Quote für Sklavenarbeit sei unendlich und beliebig steigerbar? Könnte das Assoziationen zur Rente mit 68, 70 und X hervorrufen? Oder an willkürliche und ständige Steuererhöhungen erinnern? Oder an die heuchlerische Allmacht derer, die eigentlich gewählte Volksvertreter sein sollen?

Oder stören die Mauertoten, weil sie der damaligen linken Idylle entkommen wollten? Eine Idylle, deren Grenzsicherung verhindern sollte, dass es… Auswanderung gab. Deren paradiesische Zustände Fluchtgrund war.

Eigentlich egal. Wenn es nicht beschämend wäre. Für dieses Land. Und für jeden mündigen Bürger an sich. – SIC!

 

#BTW21 – Hingehen! Wählen! ALLE! 

Auch:
Alltagsarmut ist unvermeidbar!

 

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