Der Gebäudesektor liegt auf dem Weg zu den Klimazielen 2030 weit zurück. Zum zweiten Mal in Folge verfehlte der Bereich die vorgegebenen Emissionsgrenzen des deutschen Klimaschutzgesetzes. Dabei hat der Gebäudesektor gleich mehrere Herausforderungen für ein klimaneutrales Deutschland 2045 zu stemmen: Energie-, Wärme- und Ressourcenwende.
Klar ist: Die CO2-Belastungen durch Wohnen müssen zügig sinken. Für den Umbau des Gebäudesektor fordert der WWF von der Bundesregierung jetzt den entscheidenden Impuls: Eine umfassende Solarpflicht auf allen Dachflächen in Deutschland – bei Neubauten und schrittweise im gesamten Gebäudebestand. Dazu muss die Bundesregierung eine Offensive beim Austausch von Heizsystem einleiten, weg von fossiler, hin zu Erneuerbarer Energie.
“Die Solardachpflicht ist ein Turbo für die ökologische Wende im Gebäudesektor”, sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz- und Energiepolitik beim WWF Deutschland. “Wenn wir unsere Klimaziele bis 2030 erreichen wollen, muss der Ausbau von Photovoltaik jetzt massiv beschleunigt werden. Solarenergie ist nicht nur eine tragende Säule der Energiewende, sie stärkt unsere Unabhängigkeit bei der Energieversorgung. Schon heute ist Solar auf dem Dach eine der günstigsten Quellen für die Stromversorgung.”
Die bundesweit einheitliche Solarpflicht sollte ab 2024 auf Dächern sämtlicher Neubauten gelten. Ab 2026 folgt der Bestand von öffentlichen und gewerblichen Gebäuden, ab 2028 alle Bestandsgebäude in Deutschland. Um das Potential von Dachflächen möglichst auszuschöpfen, sollten mindestens 75 Prozent für die Installation von Photovoltaikanlagen vorgesehen werden. Ein bundesweites Dachkataster ermöglicht eine effiziente Planung und Installation, bietet Ausnahmen für angebrachte Härtefallregelungen.
Rechtlich ließe sich eine Solardachpflicht umsetzen. Der WWF hat diese prüfen lassen. Mit der Solarpflicht wird ein legitimer Zweck verfolgt: den Anteil der Erneuerbaren Energie zu erhöhen. Damit ist es ein geeignetes Ziel, einen Beitrag zum Klimaschutz (Art. 20a GG) zu leisten.
Die Einführung einer bundesweiten Solarpflicht stellt einen rechtssicheren Rahmen dar und stärkt die Planungssicherheit, statt einem Flickenteppich aus verschiedenen Regelungen in einzelnen Bundesländern. Der WWF empfiehlt deshalb, im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) klare Kriterien für die Pflicht zur Installation von Solaranlagen bei Neubauten und sukzessive im Bestand sowie bei umfangreichen Dachsanierungen aufzunehmen. Angelehnt an den bisherigen Rechtsrahmen durch § 52 GEG sollte dies für alle Gebäudetypen und Nutzungsformen gleichermaßen festlegt werden.
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OV von WWF Germany
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