Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat im Kabinett das Aktionsprogramm Insektenschutz vorgestellt. Der WWF sieht darin einen großen Schritt im Kampf gegen den Insektenschwund – auch wenn der Weg zu dessen Umsetzung ein langer bleibt. Dazu Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz vom WWF Deutschland:
„Seit Jahren sind die primären Treiber des massiven Artensterbens in den Sektoren Landwirtschaft und Verkehr bekannt: Lebensraumzerstörung, Nährstoff- und Pestizidbelastung, sowie nächtliche Lichtverschmutzung. Daher ist es überfällig, die zahlreichen Gegenmaßnahmen in einem Insektenschutz-Gesetz zu bündeln und so auch langfristig mit gutem Beispiel für die Bundesländer voranzugehen. Das Aktionsprogramm beweist den Willen, den radikalen Schwund von Insekten zu stoppen und erfüllt damit auch einen wichtigen Punkt aus dem Koalitionsvertrag.
Im engen Schulterschluss mit den Bundesländern müssen nun übergreifende Aktionspläne entwickelt werden, um die zuständigen Naturschutzbehörden beim Insektenschutz in die Pflicht zu nehmen. Darüber hinaus muss der Insektenschutz jetzt in der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) verankert werden.
Strengere Richtlinien für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Nationalparken und anderen Schutzgebieten sind überfällig. Hier ist in erster Linie das zeitnahe Verbot von Totalherbiziden wie Glyphosat anzuführen. Durch ein solches Verbot können landwirtschaftliche Nutzflächen insektenfreundlicher gestaltet werden – sofern sie nicht wieder Ausnahmeregelungen erfahren. Durch die Förderung von Strukturvielfalt in der Landwirtschaft können zudem wieder vielfältige Lebensräume und Verbindungskorridore wie (Streuobst-)Wiesen geschaffen werden. Außerdem ist das Bundeslandwirtschaftsministerium gefordert, in der angekündigten Ackerbaustrategie den Insektenschutz zu berücksichtigen und unsere Felder wieder lebendiger werden zu lassen.
Insektenschutz ist eine Zukunftsaufgabe und nicht zum Nulltarif zu haben. Der WWF begrüßt daher die Bereitstellung von Finanzmitteln in Höhe von 100 Millionen Euro. Dies ist ein guter Start für den nationalen Insektenschutz, der sich auch in der Personalausstattung niederschlagen sollte. Es ist allerdings wenig zielführend, wenn bereits bestehende Förderprogramme zu Gunsten des Aktionsprogramms Insektenschutz gekürzt werden.“
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