Projekt „Sektorenübergreifende ambulante Notfallversorgung“ gestartet

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Mit dem deutschlandweit einzigartigen Modellvorhaben der „Sektorenübergreifenden ambulanten Notfallversorgung“ (SaN) werden in drei hessischen Landkreisen neue Strukturen zur Notfallversorgung eingeführt. Gemeinsam mit den beteiligten Projektpartnern hat Sozial- und Integrationsminister Kai Klose heute im Rahmen einer Pressekonferenz den offiziellen Start des Projekts bekannt gegeben.

„Das Verfahren und die Kooperation innerhalb dieses Projekts sind in Deutschland einzigartig und ein echter Meilenstein moderner Notfallversorgung. Wir sorgen dafür, dass Patientinnen und Patienten schnell und an der richtigen Stelle behandelt werden. Das heißt: Personen mit stationärem Behandlungsbedarf werden den zentralen Notaufnahmen effizienter zugewiesen. Personen mit ambulantem Versorgungsbedarf werden vom Rettungsdienst in eine Partnerpraxis gefahren und dort behandelt“, erklärte Minister Klose. Durch das Pilotprojekt werden vermeidbare Einsätze des Rettungsdiensts reduziert und die Notaufnahmen in Krankenhäusern entlastet.

Notfallversorgung verbessern

Dr. Eckhard Starke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen betont: „Das SaN-Projekt verbessert die Versorgungsqualität für die Behandlung der ambulanten Notfälle erheblich. Mit dem Pilotprojekt bringen wir IVENA in die ambulanten Praxen und geben den Zentralen Leitstellen einen Echtzeit-überblick über die Verfügbarkeit und die Leistungsfähigkeit. Damit sind einige der zentralen Gedanken des Papieres der Bertelsmann Stiftung zur Neuordnung der Notfallversorgung aufgegriffen.“

„Mit dem SaN-Projekt wird in Hessen eine bessere sektorenübergreifende Verzahnung in der Notfallversorgung erprobt, damit Patient*Innen an der für sie ‚richtigen‘ Stelle versorgt werden. Hierfür mussten gemeinsam diverse strukturelle Hürden vor allem an den Sektorengrenzen überwunden und pragmatische Lösungen gefunden werden.

Die GKV in Hessen unterstützt das Projekt sowohl inhaltlich als auch finanziell. Dabei ist uns besonders wichtig, dass der gesamte Versorgungsprozess qualitätsgesichert wird, damit die Patient*Innen durchgängig angemessen versorgt werden“, erläutert Claudia Ackermann, Leiterin der vdek-LV stellvertretend für die GKV in Hessen.

Gesundheitssystem profitiert, Notaufnahmen werden entlastet

Dr. Isabella Erb-Herrmann, Mitglied des Vorstandes der AOK Hessen, ergänzt: „Mit ‚SaN‘ navigieren wir die Menschen dorthin, wo ihnen bestmöglich geholfen wird. Und gleichzeitig ermöglichen wir, dass echte Notfälle schnell behandelt werden können. Damit machen wir den wichtigen Grundsatz ‚ambulant vor stationär‘ an einer weiteren Stelle alltagstauglich. Davon profitieren die betroffenen Patientinnen und Patienten aber auch das Gesundheitssystem als Ganzes.“

Für die Hessische Krankenhausgesellschaft unterstreicht Prof. Dr. Steffen Gramminger: „Das SaN-Projekt hat das Potential, die Notaufnahmen der Krankenhäuser wesentlich zu entlasten. Dies ermöglicht den Krankenhäusern sich auf die wirklich schweren Fälle zu konzentrieren. Darüber hinaus zeigt das Projekt auf, wie die Thematik der ambulanten Notfallversorgung im Schulterschluss zwischen Krankenhäusern und den niedergelassenen Ärzten patientenorientiert gelöst werden kann. Die technische Umsetzung mittels IVENA bildet neben der Bereitschaft der Leistungserbringer ihre Prozesse entsprechend aufeinander abzustimmen die Grundlage einer echten sektorenübergreifenden Versorgung.“

Patientenversorgung verbessern

Der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Dr. Edgar Pinkowski, betont: „Unser Gesundheitssystem ist nicht nur sehr leistungsfähig, sondern auch außerordentlich komplex. Das stellt sowohl Patientinnen und Patienten als auch Fachleute regelmäßig vor große Herausforderungen. Dieses Modellprojekt vereint unterschiedlichste Beteiligte von der Leitstelle, dem Hausarzt oder der Ärztin in der Notaufnahme bis hin zu den Landkreisen mit dem gemeinsamen Ziel, die Notfallversorgung in Hessen ohne sichtbare Sektorengrenzen vor allem zur Verbesserung der Patientenversorgung voranzubringen.“

„Mit unserem gemeinsamen Schritt setzen wir bereits um, was im Bundes-Koalitionsvertrag noch als Ziel benannt ist: eine integrierte Versorgung bei Notfällen durch die Verbindung der Zentralen Leitstellen des Rettungsdiensts und der 116 117 der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen. Darauf können wir wirklich gemeinsam stolz sein! Ich danke den Landesverbänden der Krankenkassen und der Ersatzkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Landesärztekammer, der Krankenhausgesellschaft sowie den drei Pilotlandkreisen Main-Kinzig, Main-Taunus und Gießen dafür, dass sie dieses Projekt gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration möglich gemacht haben“, freut sich Minister Klose.

Hintergrundinformationen zum SaN-Projekt

Das SaN-Projekt trägt dazu bei, Patientinnen und Patienten optimal zu versorgen. Eine enge Verzahnung zwischen ambulantem und stationärem Sektor sowie den zentralen Leitstellen des Rettungsdiensts stellt sicher, dass jede Patientin und jeder Patient genau die effiziente Versorgung erhalten, die im jeweiligen Einzelfall notwendig ist. Im Detail besteht das SaN-Projekt aus drei Teilelementen:

  1. Die zentralen Leitstellen des Rettungsdiensts und die Leitstellen der KV Hessen werden technisch verknüpft, damit die Patientinnen und Patienten reibungslos von einem System in das andere übergeben werden können.
  2. Patientinnen und Patienten, bei denen ein ambulanter und kein stationärer Behandlungsbedarf besteht, werden in einer Partnerpraxis versorgt. Um dies zu ermöglichen, werden die Partnerpraxen mit ihren Kapazitäten im interdisziplinären Versorgungsnachweis IVENA dargestellt.
  3. Mit der Software „SmED“ (Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) wird ein einheitliches Ersteinschätzungsverfahren zur Beurteilung der Patientinnen angewendet.

 

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OV von Land Hessen

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