Pferdemisshandlung im „Modernen Fünfkampf“ bei Olympia: Tierschutzbund fordert umfassende Konsequenzen

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Der Deutsche Tierschutzbund ist entsetzt von den tierquälerischen Vorkommnissen beim Modernen Fünfkampf der Frauen im Rahmen der Olympischen Spiele und fordert sowohl den nationalen als auch den internationalen Verband für Modernen Fünfkampf auf, die Teildisziplin Reiten zu ersetzen. Zudem appellierten die Tierschützer an den Deutschen Olympischen Sportbund, den Modernen Fünfkampf solange nicht mehr zu berücksichtigen, bis eine Änderung des Reglements stattgefunden hat. Der Verband prüft außerdem eine Strafanzeige gegen die deutsche Reiterin Annika Schleu. Unter Anfeuerung ihrer Trainerin hatte diese versucht, das ihr zugeloste, sichtlich überforderte Pferd „Saint Boy“ mit Gertenschlägen und Tritten gefügig zu machen, was eine Welle der Betroffenheit und Empörung auslöste.

 

„Die deutsche Reiterin Annika Schleu war der auffälligste und schlimmste Fall, aber diese Art von Überforderung bei Reiter wie Pferd stellt keine Ausnahme dar. Abwürfe, Verweigerungen und Stürze waren bei vielen der Athletinnen zu beobachten, ebenso bei den Herren am Folgetag und auch bereits bei anderen Wettbewerben“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. „Modern ist nichts an dieser Disziplin des sogenannten Modernen Fünfkampfes – im Gegenteil. Tradition darf keine Entschuldigung für Tierqual sein.“

Ein Pferd ist kein Sportgerät

Dass die deutsche Bundestrainerin Kim Raisner im Nachgang der Geschehnisse von ihren Aufgaben entbunden wurde, begrüßen die Tierschützer klar. Der Verband geht davon aus, dass diese Entscheidung auch vom nationalen Verband mitgetragen wird und der Ausschluss nicht nur ein zeitweiliger, sondern dauerhaft ist. „Frau Raisner hat durch ihre Äußerungen und ihr Verhalten bewiesen, dass sie weder in der Lage ist, die ihr anvertrauten Sportlerinnen und Sportler sinnvoll anzuleiten, noch konnte man bei ihr irgendeine Form von Pferdeverstand oder Empathie dem Lebewesen Pferd gegenüber feststellen“, so Schröder. „Ein Pferd ist kein Sportgerät!“

Tierschützer fordern Rücktritt von Präsident Schormann

Für die Äußerungen Klaus Schormanns, des deutschen Präsidenten des Weltverbandes der Modernen Fünfkämpfer (UIPM), der der Reiterin die alleinige Schuld an der dramatischen Situation zuwies, haben die Tierschützer kein Verständnis. „Wer sich völlig realitätsfern und ignorant weigert, hier den Fehler im System zu erkennen und der eigenen Verantwortung entsprechend Verbesserungen im Sinne der Tiere aber auch der Sportler zu veranlassen, ist an dieser Stelle eine Fehlbesetzung“, kommentiert Schröder. „Herr Schormann sollte von seinem Amt zurücktreten.“

 


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