Durch zwei Niederlagen gegen Bjerringbro ist schon nach der ersten Runde Endstation
Nach der 27:31-Niederlage im Hinspiel der ersten Qualifikationsrunde in der EHF European League gegen den dänischen Vertreter Bjerringbro-Silkeborg hatte die MT Melsungen auch im Rückspiel am heutigen Sonntag in der Kasseler Rothenbach-Halle das Nachsehen. Diesmal mit 24:26 (12:16). Damit ist dieser europäische Wettbewerb für den erwartungsvoll angetretenden nordhessischen Bundesligisten bereits Geschichte. Die besten Schützen waren für die MT Kai Häfner und Timo Kastening mit jeweils vier und für Bjerringbro-Silkeborg Mads Kjeldgaard mit 5 Toren. Das Spiel fand Corona-bedingt ohne Zuschauer statt.
Ereignisse wiederholen sich – manchmal in schnellerer Folge, als man sich das wünscht. So auch für die MT Melsungen in der neu gestalteten European League. Bereits in der vergangenen Saison auf internationaler Bühne hatten die MT und Bjerringbro miteinander Bekanntschaft gemacht. Und wie schon am 29. Februar diesen Jahres reichte es diesmal für die Nordhessen erneut nicht, eine Vier-Tore-Hypothek aus dem Hinspiel zu tilgen. Die Südskandinavier haben jetzt die Hürde MT Melsungen bereits zum zweiten Mal in diesem Kalenderjahr genommen und stehen damit in der zweiten Qualifikationsrunde der European League. Sehr zur Freude übrigens von Torwart Johan Sjöstrand, der vor etwas mehr als sechs Monaten noch bei der MT unter Vertrag stand und zwischenzeitlich zum dänischen Erstligisten wechselte.
Auf Melsunger Seite fehlte heute – wie schon im Hinspiel – der noch unter Quarantäne stehende, aber Corona-negativ getestete Kapitän Finn Lemke. Silvio Heinevetter, der ebenfalls vor einer Woche aus dem gleichen Grund in Dänemark nicht dabeisein konnte, hat seine Quarantänezeit bereits abgeleistet und durfte heute wieder ins Aufgebot rücken. Begonnen hat im Tor jedoch Nebojsa Simic. Und der sah sich noch vor Ablauf der ersten Spielminute erstmals von Sebastian Skube bezwungen. Der zweite Versuch von William Bogojevic wurde zwar Beute des Montenegriners, der dritte von Rene Toft Hansen war wieder drin und ebenso der vierte von Aksel Horgen. Dazwischen lagen eine Doppelparade von Johan Sjöstrand gegen Julius Kühn und Marino Maric sowie ein gehaltener Siebenmeter des Schweden gegen Lasse Mikkelsen. 0:3 nach etwas mehr als fünf Minuten – unglücklicher hätte es zu Beginn nicht laufen können für die MT.
Erst als Julius Kühn mit dem 1:3 das Eis brach und Nebojsa Simic beim Siebenmeter von Aksel Horgen siegreich blieb, schienen sich die Melsunger ins Spiel hineinkämpfen zu können. Weil es im Angriff aber weiter nicht rund lief und die 6:0-Deckung auch nicht immer sicher stand, blieb es bei der Dominanz der Dänen, die bis zur zwölften Minute gar auf 4:8 davonzogen. Gestützt auf einen glänzend aufgelegten Johan Sjöstrand, der die Wurfbilder seiner ehemaligen Mannschaftskollegen zuverlässig abrufen konnte und mit seiner fünften Parade den Weg zu Alexander Lynggaards Tempogegenstoß zum 4:9 ebnete (15.). Folgerichtig nach fast genau einer Viertelstunde die erste Auszeit der MT.
Domagoj Pavlovic kam für Lasse Mikkelsen, legte in seiner ersten Aktion schön auf Julius Kühn ab, doch der scheiterte abermals an Sjöstrand und nahm dann nach seinem vierten Fehlwurf erst einmal auf der Bank Platz. Womit Mikkelsen plötzlich wieder drin war, aber auf ungewohnter Position in linken Rückraum. Von dort gelang ihm auch sein zweiter Treffer. Es passte aber ins Bild, dass sich Simic einen fast schon gehaltenen Ball von Jacob Lassen selbst noch zum 6:12 ins Netz boxte (20.). Dennoch waren die Rot-Weißen nun besser bei der Sache, verkürzten über Pavlovic auf 9:12 und Simic holte sich den zweiten Siebenmeter, diesmal von Nikolaj Nielsen (23.).
Dann waren wieder die Dänen dran, profitierend von einer Zeitstrafe gegen Felix Danner und vom weiter überragenden haltenden Sjöstrand. Nachdem Aksel Horgen am ebenfalls starken Simic noch gescheitert war, stellte Nikolaj Nielsen auf 10:15 (28.). Was dann, ebenfalls in Überzahl nach Strafe gegen Nikolaj Nielsen, Stefan Salger und Tobias Reichmann per Strafwurf verkürzten. Melsungen war zwar mittlerweile auf Augenhöhe, knabberte aber immer noch vom miserablen Spielbeginn und kassierte trotz des schon dritten gehaltenen Siebenmeters von Simic gegen Lassen kurz vor der Pausensirene noch das 12:16 durch Sebastian Skube.
Der Start in den zweiten Durchgang lief wesentlich besser, so schien es. Zumindest traf Arnar Freir Arnarsson sofort zum 13:16. Blieb dann aber im zweiten Versuch an Sjöstrand „hängen“ und Mads Kjeldgaard stellte den alten Abstand wieder her. Weil auch Julius Kühn und Stefan Salger nicht trafen, dafür aber Sebastian Skube und Nikolaj Nielsen, schwanden die Hoffnungen auf eine entscheidende Wende beim Spielstand von 13:19 schnell. Zumal Tobias Reichmann von der Siebenmeterlinie im frisch eingewechselten Kasper Larsen seinen Meister fand (36.).
Nach Jacob Lassens 14:20 (38.) räumte Nebojsa Simic seinen Platz im Kasten und machte den Weg frei für Silvio Heinevetters Pflichtspiel-Debüt im Trikot der Melsunger. Auf die erste Parade indes musste er noch warten, denn William Bogojevic erhöhte gar auf sieben. Das Pech blieb der MT ebenfalls treu. Da traf Domagoj Pavlovic nur den Pfosten, kam Michael Allendorf auf Linksaußen nach Kontakt mit dem Gegenspieler ins Straucheln und musste, am Knöchel verletzt, vom Feld. Weil Julius Kühn weiter nicht traf, bereits seinen siebten Fehlversuch verbuchte und auch Yves Kunkel nur Holz anvisierte, schraubte Mads Kjeldgaard das Resultat auf 14:22 nach oben (44.).
Eine Viertelstunde vor Schluss und bei bereits klaren Verhältnissen war es Zeit für das nächste Pflichtspiel-Debüt. Ole Pregler kam aufs Feld und stellte sein großes Talent sofort mit glänzendem Auge im Passspiel unter Beweis. Gemeinsam mit Domagoj Pavlovic, der sich als Vollstrecker in Szene setzte, belebte er das Spiel der Gastgeber sichtbar. Wunderbar anzusehen war Preglers Anspiel auf Marino Maric zu dessen 18:23 (49.). Es gab schon noch ein paar schöne Aktionen der Gastgeber. Dazu gehörten Silvio Heinevetters späte Paraden ebenso wie das 19:24 nach tollem Zusammenspiel der beiden Ex-Hannoveraner Kai Häfner und Timo Kastening (51.).
Von den wenigen in der Halle befindlichen Servicekräften, die zuschauten, und von der Auswechselbank der Melsunger kam jeweils spontaner Beifall als Ole Pregler zum 20:24 traf (52.), Yves Kunkel nach Ballgewinn in der Abwehr vom eigenen Kreis ins leere gegnerische Tor traf und Kai Häfner gar auf 22:24 verkürzte (54.). Ganz aufgeben wollten sich die Gastgeber nämlich keinesfalls. Und so war es am Ende dann zwar die nicht mehr vermeidbare Niederlage mit dem Ausscheiden aus dem internationalen Wettbewerb, aber immerhin ein Abgang mit Engagement und dem erkennbaren Willen, sich nicht völlig kampflos ins eigene Schicksal zu ergeben. Der letzte Treffer gehörte dabei Timo Kastening von der Siebenmeterlinie zum 24:26 in der Schlussminute.
MT Trainer Gudmundur Gudmundsson:
Man kann vorher viel über Strategie reden, aber man muss sie im Spiel dann auch umsetzen, mit Bereitschaft, mit Willen, mit Kampfgeist, mit Feuer. Von all dem haben wir heute aber zu wenig gezeigt. Von der ersten Minute an. Wir haben nicht nur in der Abwehr Zweikämpfe verloren, sondern auch im Angriff. Die Coronaproblematik und die gestörte Vorbereitung auf diess Spiel sind keine Ausreden. Wir müssen uns jetzt in den nächsten Wochen sehr stark auf die Vorbereitung auf die Bundeslgasaison konzentrieren und unsere Hausaufgaben machen. Ich erwarte von der Mannschaft eine Reaktion.
MT Melsungen – Bjerringbro-Silkeborg 24:26 (12:16)
MT Melsungen: Simic (8 Paraden / 20 Gegentore), Heinevetter (5 P. / 6 G.); Maric 2, Kühn 1, Reichmann 2/2, Kunkel 1, Mikkelsen 3, Danner, Arnarsson 1, Allendorf 1, Pregler 1, Häfner 4, Salger 1, Kastening 4/3, Pavlovic 3 – Trainer Gudmundur Gudmundsson.
Bjerringbro-Silkeborg: Sjöstrand (14 P. / 16 G.), Larsen (2 P. / 8 G.); Pedersen 1, Thomsen, N. Nielsen 4, M. Nielsen, Lassen 3, Skube 4, Lynggaard 3, Kjeldgaard 5, Nøddelsbo, Toft Hansen 1, Bogojevic 1, Skøtt, Horgen 3/1, Sonn 1 – Trainer Peter Bredsdorff-Larsen.
Schiedsrichter: Rickard Canbro / Jasmin Kliko (Schweden); EHF-Spielaufsicht: Frank Böllhoff (Deutschland)
Zeitstrafen: 4 – 10 (Allendorf 12:39, Danner 24:41 – Toft Hansen 6:17, N. Nielsen 28:07, Kjeldgaard 34:36 46:50, Lynggaard 43:08)
Strafwürfe: 7/5 – 4/1 (Mikkelsen scheitert an Sjöstrand 3:53, Skøtt scheitert an Simic 5:46, N. Nielsen scheitert an Simic 21:44, Lassen scheitert an Simic 28:47, Reichmann scheitert an Kasper Larsen 34:38)
Das Spiel in der Rothenbach-Halle, Kassel fand Corona-bedingt ohne Zuschauer statt.
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