Medizinische Task Force Kassel übte Betrieb eines Behandlungsplatzes

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Aufbau des Behandlungsplatzes
(Copyright: Fotos: Feuerwehr Kassel/Happel-Emrich)

Mehr als 100 Helfer von DRK, ASB und der Feuerwehr Kassel waren am Samstag (21. April 2018) an einer Übung der Medizinischen Task Force (MTF) im Industriegebiet Kassel-Waldau beteiligt. 53 geschminkte Verletztendarsteller sorgten für ein realistisches Szenario.

Bei der Medizinischen Task Force handelt es sich um eine sanitätsdienstliche Einsatzabteilung, die der Bund im Rahmen des Zivilschutzes und für die bundeslandübergreifende Katastrophenhilfe aufgestellt hat. Die MTF kann zum einen bei einem Massenanfall von Verletzten eingesetzt werden. Sie ist aber auch so ausgerüstet, dass sie die medizinisch-sanitätsdienstliche Versorgung in einem Gebiet sicherstellen kann, dessen Infrastruktur zum Beispiel durch eine Naturkatastrophe zerstört ist.

Dies war auch das Szenario, das der Übung am Samstag zugrunde lag: Durch ein extremes Hochwasser ist die Verkehrsinfrastruktur in und um Kassel erheblich zerstört. Davon betroffen sind auch die drei Fuldabrücken in Kassel. Der Osten der Stadt ist dadurch von der medizinischen Versorgung in den Kasseler Krankenhäusern abgeschnitten. Die Katastrophenschutzbehörde hat die Medizinische Task Force deshalb beauftragt, auf dem Parkplatz eines Betriebes im Industriegebiet Kassel-Waldau einen Behandlungsplatz aufzubauen.

Die überwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes und des Arbeiter-Samariter-Bundes bauten auf dem Parkplatz zehn große Zelte auf. Diese sind neben den Behandlungsplätzen für die Verletzten mit Strom, Licht und einer Zeltheizung ausgestattet. Denn die MTF ist dafür ausgerüstet, bis zu 50 Verletzte für 48 Stunden selbstständig zu versorgen und zu betreuen.

Die Verletzten – dargestellt von Mitgliedern des DRK, des Technischen Hilfswerks und der DLRG – wurden dann mit Krankentransportwagen zum Behandlungsplatz gefahren. Andere kamen als

Eine Verletzte wird an der Portier-Station registriert und einem Behandlungszelt zugewiesen. (Copyright: Fotos: Feuerwehr Kassel/Happel-Emrich)

sogenannte Selbsteinweiser zu Fuß und ersuchten um Hilfe. Die Verletzungen reichten von der kleinen Schnittwunde in der Hand bis hin zu lebensbedrohlichen Verletzungen. Auch diese können in den Behandlungszelten der MTF intensivmedizinisch versorgt werden.

In einem Sichtungszelt wurden die Verletzten von Notärzten zunächst untersucht, erstversorgt und anhand der Schwere ihrer Verletzung registriert. Über die sogenannte Portier-Stelle wurden die Verletzten dann einem der sieben Behandlungszelte zugewiesen. Dort wurden sie von Rettungssanitätern und weiteren Ärzten behandelt und versorgt.

Neben der medizinischen Versorgung der Verletzten stand im Mittelpunkt der Übung, die Abläufe innerhalb des Behandlungsplatzes und die Ablösung der Helfer an den unterschiedlichen Stationen zu üben. Auch die Versorgung der Verletzten mit Essen und Trinken sollte getestet werden. Als Übungsbeobachter waren Vertreter der unteren Katastrophenschutzbehörden von Stadt und Landkreis Kassel sowie der oberen Katastrophenschutzbehörde beim Regierungspräsidium Kassel anwesend. Auch Mitglieder einer MTF aus Franken verfolgten die Übung interessiert.

Zum Ende der Übung zog Jürgen Barchfeld von der Feuerwehr Kassel als Verbandsführer der Medizinischen Task Force eine positive Bilanz. Der Aufbau und Betrieb des Behandlungsplatzes, die Versorgung der Verletzten und der Personalwechsel in den Behandlungszelten haben grundsätzlich gut geklappt. Wie bei jeder Übung habe es natürlich Dinge gegeben, die noch verbessert werden können. Diese werden in einer Nachbereitung zusammengetragen und fließen dann in die weitere Ausbildung der MTF-Helfer ein. Barchfeld bedankte sich ausdrücklich bei dem Unternehmen SMA, das die Übung auf dem Betriebsparkplatz ermöglicht hat.

 

Hintergrund: Die Medizinische Task Force Die Medizinische Task Force (MTF) ist eine bundesweit im Aufbau befindliche sanitätsdienstlich taktische Einsatzabteilung mit Spezialfähigkeiten im Zivilschutz und

Behandlung eines Verletzten in einem der Behandlungszelte.
(Copyright: Fotos: Feuerwehr Kassel/Happel-Emrich)

der bundeslandübergreifenden Katastrophenhilfe des Bundesministeriums des Innern. Die Konzeptentwicklung und Bereitstellung der Ausstattung werden durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn geleistet. Kassel ist einer von 61 MTF-Standorten in Deutschland. Die Kasseler Einheiten waren als Pilotstandort maßgeblich an der Entwicklung des MTF-Konzeptes beteiligt.

Die MTF ist eine standardisierte, arztbesetzte, sanitätsdienstlich taktische Einsatzabteilung mit Spezialfähigkeiten zur Unterstützung bzw. Ergänzung regulärer Sanitätseinheiten des Katastrophenschutzes. Zur Bewältigung von komplexen katastrophenmedizinischen Schadenslagen ist die MTF in fünf Teileinheiten untergliedert die einen modularen Aufbau erlauben: Führung, Dekontamination Verletzter, Behandlung, Patiententransport, Logistik.

Die MTF 34 Kassel wird gebildet aus den vier Sanitäts-Zügen der Stadt und des Landkreises Kassel. Die Sanitätszüge werden von den DRK Kreisverbänden Kassel-Wolfhagen, Hofgeismar und kassel-Land sowie dem ASB Regionalverband Kassel-Nordhessen gestellt. Die Berufsfeuerwehr Kassel stellt die Führungseinheit der MTF.

Weitere Informationen zum Konzept der Medizinischen Task Force gibt es auf der Internetseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hier: https://www.bbk.bund.de/DE/AufgabenundAusstattung/Schutz_der_Gesundheit/MTF/MTF_node.html

 

Stadt Kassel- Feuerwehr

 

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