Die Klimakrise ist in den letzten Monaten zum dominierenden politischen Thema in Deutschland geworden. Doch wie wollen die Fraktionen im Kasseler Rathaus dieser Krise begegnen? Die drei Kasseler Klimagruppen Fridays For Future, Extinction Rebellion und Klimagerechtigkeit Kassel (KligK) laden hierfür zu einer Podiumsdiskussion am Donnerstag, den 15. August, ab 19:30 Uhr im ASL-Neubau (Universitätsplatz 9) ein. Nach Kurzvorträgen von Prof. Andreas Ernst (CESR) und Prof. Clemens Hoffmann (Fraunhofer IEE) diskutieren beim Kasseler Klimakrisengespräch Vertreter*innen der Fraktionen SPD, CDU, Grüne und Linke mit Sprecher*innen der Klimagruppen über Wege, wie die Stadt Kassel Klimaneutralität erreichen kann. Einlass ist ab 19 Uhr, der Eintritt ist frei.
“Wenn wir zurückblicken, sehen wir zahlreiche wohlklingende Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung,” kommentiert Arvid Jasper von Klimagerechtigkeit Kassel. Schon 1991 erfolgte ein Bekenntnis zur Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2010, diesen März wurde außerdem die weitreichende Energiewende-Charta Nordhessen unterzeichnet. “Das Problem dabei ist,” stellt Jasper ernüchtert fest, “dass die Stadtverwaltung sich bislang an die politischen Beschlüsse augenscheinlich keineswegs gebunden fühlt.” Denn neben der Installation einiger Windräder sei bislang äußerst wenig für den lokalen Klimaschutz passiert. Sämtliche der weitreichenden Klimaschutzziele wurden verfehlt. Daher soll die Podiumsdiskussion unter anderem auch dazu dienen, der Stadtpolitik “einmal auf den Zahn zu fühlen, wie sie das endlich ändern will”, wie Gregor Anselmann von Extinction Rebellion Kassel sagt.
Parallel laufen in der Stadtpolitik die Vorbereitungen für die Ausrufung des Klimanotstands. Allerdings bleibt dieser weit hinter anderen ähnlichen Initiativen zurück. So hat sich die Stadt Marburg Ende Juni dazu bekannt, bereits bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Denn alle bislang vorgesehenen Maßnahmen und Planungen würden auf allen Ebenen nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Ähnlich weitreichende Forderungen wurden der Stadt Kassel Anfang Juli in einem Klima-Ultimatum präsentiert. Zentraler Bestanteil war dabei das sogenannte Klimakrisen-Maßnahmenpaket, welches mittlerweile von 32 Unterstützer*innen-Organisationen vom Dekanat der katholischen Kirche Kassel-Hofgeismar bis hin zu den Scientists for Future Kassel unterstützt wird. “Immer mehr Menschen spüren die Wichtigkeit und katastrophale Dringlichkeit der Klimakrise, Hunderttausende sind bundesweit auf den Straßen. Gemeinsam mit den Stadtpolitiker*innen gilt es nun auszuloten, wie wir aus dieser Zukunftsangst heraus endlich zu weitreichender Handlung kommen können,” stellt Anselmann klar.
Klimagerechtigkeit Kassel
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