Der Schriftsteller Eckhard Henscheid wird am Samstag, 3. März, mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet. Oberbürgermeister Christian Geselle lädt dazu für 17 Uhr ins Kasseler Rathaus ein. Der Preis wird seit 1985 von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel vergeben. Zugleich erhält die Lyrikerin Dagmara Kraus den Förderpreis Komische Literatur. Die Preise sind mit 10.000 beziehungsweise 3.000 Euro dotiert. Die Kasseler Sparkasse unterstützt freundlich die Finanzierung.
Eckhard Henscheid wird von dem ‚Schriftsteller, Politiker und Stammgast‘ Oliver Maria Schmitt gelobt. Die Laudatio auf Dagmara Kraus hält ihr Verleger Urs Engeler. Eckhard Henscheid hält eine Dankerwiderung, Dagmara Kraus liest Kostproben der Komik aus ihrer Dichtkunst. Martin Lüker, Kasseler Komödiant und Pianist, intoniert zu Ehren von Preisträger und Preisträgerin Richard-Wagner-Klänge aus der Feder von Franz Liszt.
Die Preisverleihung beschließt das 8. Kasseler Komik-Kolloquium, das ab dem 24. Februar Lesungen, Bühnenkunst, Ausstellung und Vorträge im Zeichen des Komischen bietet. Näheres hierzu unter www.komik-kolloquium.de.
Die Preisverleihung ist für alle Interessierten öffentlich. Da es keine Sitzplatzgarantie gibt, wird ein rechtzeitiges Erscheinen empfohlen.
Eckhard Henscheid, 1941 in Amberg geboren und dort wohnend, ist mit seinem unermesslich vielfältigen Werk ein Klassiker der literarischen Hochkomik. Henscheid erhält den Preis, weil er, wie es im Urkundentext heißt, “als humoristischer Autor, als virtuoser, innovativer Stilist wie als satirischer Sprach- und Kulturkritiker die deutschsprachige Gegenwartsliteratur entscheidend mitgestaltet” hat. Seine große Wirkung, eingeleitet durch die “Trilogie des laufenden Schwachsinns”, habe das Schreiben zahlreicher Autoren nach ihm geprägt.
Die Lyrikerin und Übersetzerin Dagmara Kraus wurde 1981 in Wrocław, Polen, geboren und lebt in Berlin. Sie wurde auf Vorschlag ihres Verlegers Urs Engeler aus zahlreichen Einreichungen weiterer Verlage für den Förderpreis ausgewählt. Humor, so die Begründung des Stiftungsrates, entfalte sich auf überraschende Weise in den verschiedenen Schichten ihrer Texte. “Sie mischt unterschiedliche Sprachen, verschiebt und zerlegt Wörter, spielt verdichtend mit Vokalen und Konsonanten und macht besonders das Klangliche zum Träger des Komischen.”
Zum Hintergrund
Der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 1985 erstmals vergeben, wurde der Stadt Kassel von der Stiftung Brückner-Kühner zum Geschenk gemacht. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Sprachkünstlerinnen und -künstlern (im ersten Jahrzehnt des Preises auch Literaturwissenschaftlern) zugesprochen, deren Werk sich auf hohem künstlerischen Niveau durch Humor, Komik und Groteske auszeichnet. Seit 1985 erhielten folgende Personen die Kasseler Auszeichnung: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino, Dieter Hildebrandt, Frank Schulz, Wolf Haas und zuletzt Karen Duve.
Der Förderpreis Komische Literatur zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor wird an deutschsprachige Autorinnen und Autoren verliehen, die noch in einer frühen Phase ihres Schaffens stehen. Der Stiftungsrat wählt die Preisträger aus Vorschlägen, die von Verlagen eingereicht werden. Bislang wurden folgende Personen ausgezeichnet: Frank Schulz (1999), Jochen Schmidt (2004), Tilman Rammstedt (2005), Jess Jochimsen (2006/2007), Philipp Tingler (2008), Michael Stauffer (2009), Rebekka Kricheldorf (2010), Jan Neumann (2011), Tino Hanekamp (2012), Wolfram Lotz (2013), Arno Camenisch (2015), Kirsten Fuchs (2016) und Ferdinand Schmalz (2017).
Die Jury bzw. der Stiftungsrat besteht aus der Lektorin Friederike Emmerling, der Lektorin Dr. Renate Jakobson, dem Schriftsteller Ingomar von Kieseritzky, dem Literaturwissenschaftler und Autor Christian Maintz, dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Pape (Vorsitz), dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Wirth und dem Direktor des Hauses für Poesie in Berlin Dr. Thomas Wohlfahrt. Die jeweilige Preisträgerin bzw. der Preisträger gehört für ein Jahr ebenfalls dem Stiftungsrat an.
Die Stiftung Brückner-Kühner
wurde 1984 von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921-1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Poesie sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus. Geschäftsführender Kurator ist der Literaturwissenschaftler Dr. Friedrich Block.
Weitere Informationen unter <www.brueckner-kuehner.de>.
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