Kassel ist auf dem Weg zur Stadt der 100.000 Bäume

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Die Stadt Kassel setzt mit dem Projekt „Kassel auf dem Weg zur Stadt der 100.000 Bäume“ einen zentralen Baustein der naturbasierten Klimaanpassung um. Damit verfolgt die Stadt das Ziel, den städtischen Baumbestand von aktuell etwa 90.000 um 10.000 neue Baumpflanzungen auszubauen.

„Wir wollen damit ein klares Zeichen setzen für Klimaschutz, Biodiversität und eine lebenswerte Stadt. Dieses langfristig angelegte Vorhaben macht Kassel grüner und widerstandsfähiger gegen die Folgen des Klimawandels“, erklärte Stadtklimarätin Simone Fedderke.

Auf Basis der Empfehlungen des Klimaschutzrates hatte die Stadtverordnetenversammlung am 11. Dezember 2023 einstimmig den Startschuss für das Projekt gegeben. Seitdem wurden durch das Umwelt‐ und Gartenamt – zusätzlich zu den regulären Nachpflanzungen – bereits über 330 neue Bäume gepflanzt und 110 neue Baumpflanzungen für das kommende Frühjahr 2025 vergeben. 

Stadt Kassel/ Andreas Fischer

Neues Projektteam hat Arbeit begonnen

Auch ein neues Team aus vier Mitarbeitenden soll dieses ambitionierte Projekt in den kommenden Jahren federführend begleiten und umsetzen. 

Für die konzeptionelle Erarbeitung, Recherche sowie Abstimmung neuer Baumstandorte ist Lennart Strauß zuständig. Der gelernte Landschaftsgärtner hat in Osnabrück und in Kassel Landschaftsarchitektur mit dem Schwerpunkt der Vegetationsentwicklung studiert, arbeitete mehrere Jahre in einem Kasseler Landschaftsarchitekturbüro, bevor er zuletzt in der Projektleitung in einem Baumsachverständigenbüro die Standortsanierungen sowie mehrere Machbarkeitsstudien zu neuen Baumstandorten in anderen Städten verantwortete.

Annika Vogt verantwortet die Umsetzung, Ausschreibung sowie Vergabe neuer Baumstandorte. Die Landschaftsarchitektin arbeitete nach ihrem Studium der Landschaftsarchitektur in Kassel mehrere Jahre im Rhein‐Main‐Gebiet und betreute zahlreiche Planungsprojekte über alle Leistungsphasen. Mit dem Schwerpunkt von Schulhöfen, Kinderzentren und Spielplätzen hat sie Erfahrung im Umgang mit städtischen Extremstandorten gesammelt. 

Mit Helge Faßbender unterstützt ein erfahrener Landschaftsplaner und ‐Gärtner das Projektteam in der Bauleitung und Bauüberwachung. Er war bereits über 14 Jahre in der kommunalen Arbeitsförderung „GaLaMa“ am Weinberg für die Stadt Kassel tätig.

Angedockt an das Projekt „Kassel auf dem Weg zur Stadt der 100.000 Bäume“ ist auch das Thema „Hausbäume für Kassel“. Der studierte Forstwissenschaftler Daniel Schmidt begleitete über vier Jahre in der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt wissenschaftliche Untersuchungen zu resilienteren Baumarten. Für die Stadt Kassel koordiniert er nun die für 2025 anvisierte Schenkung von Hausbäumen an Bürgerinnen und Bürger. Mit klimaangepassten Baumarten kann man auf eigenen Grundstücken die kleinstandörtliche Biodiversität fördern und aktiv zur Erhöhung des Kasseler Baumbestandes beitragen.

Erste Schritte: Baumvielfalt im Umbachgraben

Neben der Identifizierung und Pflanzung in bestehenden Grünflächen liegt ein besonderer Fokus darauf, Straßen‐ und Freiräume durch zusätzliche Bäume klimaresilienter zu gestalten. Ein weiterer zentraler Aspekt des Projekts ist die Optimierung bestehender Baumstandorte, um deren Vitalität auch unter den Herausforderungen des Klimawandels langfristig zu sichern.

Parallel zum Aufbau des Projekts und der internen Abstimmung mit relevanten Liegenschaftsträgern wurde – in enger Zusammenarbeit mit KASSELWASSER – eine erste Entwurfsplanung für über 60 Baumstandorte im Bereich des Umbachgrabens entlang der Bunten Berna im Stadtteil Bettenhausen entwickelt. Geplant sind über 60 Standorte mit mehr als 16 verschiedenen Baumarten aus dem Lebensraum der Hartholzauen. Diese sollen durch unterschiedliche Wuchsformen, Blüten und Herbstfärbungen das bisher monotone Straßenbild auflockern und bereichern. Gleichzeitig bleiben die Anforderungen an das Lichtraumprofil und die Entwässerungsfunktion des Grabens gewahrt. Es werden überwiegend insektenfreundliche Gehölze gewählt, um die Biodiversität zu fördern.

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