Zum Jahreswechsel entlaufen mehr Tiere als an jedem anderen Tag – TASSO gibt Tipps für den Ernstfall
Sulzbach/Ts., 11. Dezember 2019 – Es sind nur noch knapp drei Wochen, dann steht für viele Haustiere die schlimmste Nacht des Jahres an. Die Zeit rund um Silvester versetzt jedes Jahr aufs Neue tausende Vierbeiner in blinde Panik. An keinem anderen Tag entlaufen so viele Tiere wie an Silvester und Neujahr. Mehr als 630 waren es allein beim vergangenen Jahreswechsel.
Sowohl Haus- als auch Wildtiere leiden am letzten Tag des Jahres, der den Menschen so viel Freude bereitet: Der Lärm von Böllern und Raketen, dessen Herkunft Tiere nicht einordnen oder verstehen können, ist erschreckend und bedrohlich für sie. Bei der Tierschutzorganisation TASSO e.V., die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, laufen rund um den Jahreswechsel die Telefonleitungen heiß, weil Hunde und Katzen entlaufen. Am letzten Tag des Jahres 2018 und am ersten Tag in 2019 wurden allein laut TASSO-Statistik mehr als 630 Tiere vermisst. Auffällig ist vor allem die Zahl der entlaufenen Hunde: Sind das am Tag sonst durchschnittlich etwa 100 Fälle, wurden an den beiden letzten Tagen des Jahreswechsels mindestens 416 Hunde von ihren Familien getrennt.
„Hunde entlaufen vor allem, weil sie sich vor dem Silvesterfeuerwerk erschrecken“, weiß TASSO-Leiter Philip McCreight und ergänzt: „Auch Vierbeiner, die eigentlich keine Angst vor lauten Geräuschen haben, können in einem ungünstigen Moment in Panik geraten und weglaufen. Daher warnen wir Tierhalter immer davor, ihre Hunde in den letzten Tagen des Jahres noch freilaufen zu lassen. Vor allem bei ängstlichen Tieren ist jetzt sogar eine doppelte Sicherung vonnöten.“ Dass Tiere direkt während des Jahreswechsels Reißaus nehmen, geschieht recht häufig. Wenn ihre Halter zum Beispiel in den Garten oder auf die Straße vor dem Haus gehen, um das neue Jahr zu begrüßen, entwischen Hunde und Katzen schnell mal durch offen stehende Türen oder Fenster. Vor allem Besucher achten oft nicht darauf, alle Türen zu schließen.
Daher sind Mitarbeiter der TASSO-Notrufzentrale auch in der letzten Nacht des Jahres für Tierhalter da. Die Besetzung wird im Vergleich zu den anderen Nächten kräftig aufgestockt, sodass immer Ansprechpartner zur Verfügung stehen und schnelle Hilfe geleistet werden kann. „Uns erreichen in der Silvesternacht und an Neujahr ungewöhnlich viele Anrufe“, bestätigt die Leiterin der TASSO-Notrufzentrale Heike Wempen-Dany. Zum Glück sind darunter jedoch auch ganz viele Anrufer, die ein Tier gefunden haben und sich darum kümmern, dass es wieder nach Hause findet. „Es ist wirklich rührend, wie viele Menschen sich in dieser Nacht die Zeit nehmen und ihre eigenen Pläne über den Haufen werfen, um sich um ein gefundenes Tier zu kümmern“, schildert Heike Wempen-Dany die Erfahrungen der Mitarbeiter.
Achtung: Es geht schon vorher los!
Schon auch an den Tagen vor Silvester, meist sobald die Feuerwerksartikel im Handel verkauft und von den ersten Ungeduldigen gezündet werden, entlaufen viele Vierbeiner. Und auch einige Tage nach Neujahr passiert es noch, dass sie von verspätet gezündeten Knallern überrascht werden.
Freigängerkatzen trauen sich zudem in dieser Zeit oft nicht nach Hause oder haben sich verlaufen, weil sie aus Angst vor dem lauten Knallen von ihren üblichen Wegen abgewichen sind. Daher sollten die Tiere – auch Wohnungskatzen – unbedingt bei TASSO registriert sein, damit sie im Ernstfall eine Chance haben, bald wieder nach Hause zurückgebracht zu werden. Die Registrierung kann auch kurzfristig noch über die TASSO-Homepage unter www.tasso.net/online-registrierung vorgenommen werden.
Für die Tage rund um den Jahreswechsel rät TASSO Tierhaltern:
- Lassen Sie Ihre Freigängerkatzen im Haus
- Sichern Sie Ihren Hund bei jedem noch so kleinen Spaziergang gut ab
- Versuchen Sie am Silvestertag rechtzeitig mit Ihrem Hund die letzte Gassirunde zu gehen, bevor überall ausgelassen geknallt wird
- Richten Sie Rückzugsmöglichkeiten in der Wohnung ein und versuchen Sie durch heruntergelassene Rollos und mit Hilfe des laufenden Fernsehers oder Radios den Lärm auszusperren
- Seien Sie bei Ihrem Tier und stehen Sie ihm bei, wenn es Angst hat
- Leidet Ihr Tier auch gesundheitlich stark unter dem Krach des Jahreswechsels, halten Sie frühzeitig Rücksprache mit Ihrem Tierarzt
- Verzichten Sie an Silvester selbst auf das Zünden von Raketen und Böllern und gehen Sie mit gutem Beispiel voran
- Viele Hundehalter verlassen in den heißen Stunden rund um Jahreswechsel auch die Wohngebiete und fahren mit ihren Vierbeinern weg. Bei einer Fahrt über die Autobahn bekommen die Hunde dann zum Beispiel von der Knallerei gar nichts mit
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