Coronavirus: Disziplin ist nun die erste Bürgerpflicht… und daran scheitert es!

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In Zeiten großer und umfassender Krisen könnte man auf diesen Gedanken kommen. Aber allein schon die Annahme, dass westliche Nationen Disziplin als Pflicht begreifen, als staatsbürgerliche Pflicht sogar, ist so abwegig wie sonstwas.
Individualität bis zum Exzess ist das, was hier viel zu viele als ihr Recht ansehen. Als ihre Freiheit. Immer. Überall. Und gern auch in dann, wenn alle anderen sich einschränken.

Daher werden Quarantänen nicht greifen, sobaldnicht wenn!! – der Cornavirus zur offiziellen Pandemie wird. Ist er zwar jetzt schon, aber die Verantwortlichen verweigern sich dieser Tatsache. Denn wenn sie es eingestehen würden, müssten sie umfassende Maßnahmen einleiten müssen, die dann schlussendlich „Disziplin zur ersten Bürgerpflicht“ machen würde.

Ausgangsbeschränkungen, Isolations-/Quarantänelager, Aufenthaltsverbote, Sperrungen, Rationierungen, Zugangsbeschränkungen, Kürzungen/Einschränkungen/Aussetzungen öffentlicher Versorgung (z.B. Strom), Verknappungen (Auswahl in Supermärkten) und auch Zwangsmaßnahmen sind nicht das, was Individualität in Freiheit gern für sich in Anspruch nimmt.

Die Globalisierung hat vieles möglich gemacht. Tomaten und Orangen zu jeder Jahreszeit. Sogar immer billig. Die mehrteilige Fertigung von komplexen Produkten über den Globus verteilt und in genau getakteten Intervallen mit Schiffen, Flugzeugen, Lastern und Eisenbahnen „just in time“ angeliefert.
Leider gilt das nicht nur für Auto- und Computerteile, sondern auch für Lebensmittel. Gut 95% aller Waren in Supermärkten sind betroffen.

Der Virus hat eine erhöhte Mortalität gegenüber älteren Menschen. Männer sind zu gut 50% öfters betroffen als Frauen. Wissenschaftler rätseln über die Gründe, aber die Statistik zeigt es deutlich auf.

Jetzt sind es aber gerade die Älteren, die noch soetwas wie staatsbürgerliche Disziplin gelernt haben, während die jüngere Generation wohl eher den Spassfaktor im Mittelpunkt sieht.

Erste Geschichten kursieren im Netz, dass junge Rucksackreisende sich “nach hause durchgeschlagen“ haben. Glückwunsch. Exakt so sieht eine Disziplin aus, die sich Virologen wünschen.

Mal im Klartext, wie so eine nötige Disziplin aussieht: Ich selbst vermeide alles, was andere anstecken oder auch mich anstecken könnte. Sobald – nicht wenn! – ich in einer gefährdeten Zone bin, unterstütze ich aktiv die (Schutz)Maßnahmen der Behörden. Bewege mich nicht aus diesen Zonen weg, Noch nicht mal dann, wenn alle in der Umgebung infiziert sind. Denn ich könnte es auch sein.

Das ist schwer. Für Mütter und Väter, die ihre Kinder schützen wollen. Aber die sind absolut unterdurchschnittlich betroffen. Es sind vor allem Kranke und ältere Menschen, die der Virus tötet. Ergo kann jugendliche Dynamik hinter der nötigen Disziplin zurückstehen.

Aber hier greift die Individualität und die Denke, dass man ein Recht hat der Gefahr zu entkommen. Würde das gern auch höchstrichterlich einklagen wollen, wenn es dann nicht zur Urteilsverkündung zu spät wäre.

Genauso wie es Impfverweigerer gibt wird es auch Quarantäneverweigerer geben. Während aber Impfverweigerer nur sich und ihre Kinder individuell gefährden, werden Quarantäneverweigerer alle anderen weltweit gefährden. Sogar mitunter die Versorgungssicherheit gefährden. Der Abbruch von Lieferketten aufgrund von Sperren wird – nicht könnte!! – auch die Lebensmittelversorgung und nicht nur in Quarantänegebieten betreffen oder auch gefährden könnten?

Natürlich wäre hierfür Ruhe, Disziplin sowie umsichtiges Handeln auch und gerade bei Inkaufnahme persönlicher Nachteile sinnvoll und notwenig.(sic!)

 

Und nun kann jeder selbst beurteilen wie das gerade wirklich anläuft:

Atemmasken werden knapp. Diese saugen sich voll Kondenswasser aus dem Atem, werden durch diesen noch beheizt und bieten nach zwanzig Minuten schon einen idealen Nährboden für Viren. Die halten sich da sogar länger: Als Barriereschutz wirken sie eigentlich nur, wenn man selbst infiziert ist um andere nicht anzustecken!

Natürlich gibt es auch hier „Kriegsgewinnler“: die Aktienkurse der Maskenhersteller explodieren förmlich…

Dass individuelle Gewinnabsichten, gern als Geschäftssinn verklärt, einer solchen bürgerlichen Disziplin in Notzeiten nicht förderlich sind, sollte klar sein. Der Schwarzmarkt läuft gerade für solche Artikel weltweit an.

Tourismus scheint das Problem zu vergrößern. Doch werden Fern- und Urlaubsreisen storniert? Ja. Dann aber in bisweilen „sicher“ Zentren umgebucht. Kreuzfahrtschiffe sind da nun eher unbeliebt. Aber nette abgesperrte „all-inklusive“ Ressorts sind natürlich von Viren ausgenommen. Zumal da Individualisten aus aller Hergottländer auflaufen. 24/7-versorgt und –gehätschelt von Billigpersonal aus noch mehr Ländern. Läuft also.

Die Globalisierung setzt natürlich auch Koordination voraus, die nicht immer nur über das Internet laufen kann. Videokonferenzen sind möglich, aber oft nicht zielführend. Schon gar nicht jetzt, wo massive logistische Probleme weltweit ganze Branchen gefährden. Trotz billigen und massiv anlaufenden Kredithilfen der Länder.
Ergo wird hier das reisetechnische Krisenmanagement zunehmen. Man trifft sich in Regionen, die „sicher“ sind. So hat sich auch im Mittelalter die Pest verbreitet. Über die Handelswege. Und dann auch dahin, wohin diese Handelswege verlegt wurden.

Und jetzt kommen wir zu dem, was wirklich eine staatsbürgerliche Disziplin ausschließen werden wird: pure, individuelle und existenzielle Not!

Bis dato wollten wir die schon vor Monaten absehbare Rezession nicht wahrhaben. Auch nicht, dass sie zur Unzeit kommt, da Digitalisierung und Demographie gemeinsam an die Tür klopften. Überraschend natürlich. Wie immer.

Doch mit dem Coronavirus wird selbst eine EZB-gestützte und vom Null-Zins lebende Zombiindustrie nicht mehr an dieser weltweiten Krise vorbeikommen. Zigtausende von Unternehmen werden Pleite gehen. Allein schon deshalb, weil sie nicht mehr aus Fernost die Teile, Materialien und Rohstoffe bekommen, die sie selbst brauchen. Zur Zeit liegen die Containerschiffe in Fernost ungenutzt auf Reede. Was kommt wurde vor sechs Wochen losgeschickt. Mitte März wird es massive Zuliefereinbrüche geben. Dann auch bei Medikamenten…

Das verhindert Einnahmen, da nichts verkauft werden kann was nicht hergestellt wurde. Fortlaufende Lohn- und Fixkosten werden dann etliche und gesunde Unternehmen in die Insolvenz abgleiten lassen. Auch Strafzahlungen auf Lieferverpflichtungen. Manche davon sind versichert. Zum Leiden der Versicherer natürlich.

Der Staat wird helfen? Hat für 2019 Überschüsse erwirtschaftet. Toll. Nur brechen jetzt die Steuereinanhmen weg. Wir erinnern uns? Herstellung, Produktion und Verkauft kommen vor der Besteuerung der verkauften Produkte. Die Umsatzsteuereinbußen werden gerade die Kommunen betreffen, die in der Virusbekämpfung aber Mehrausgaben haben werden. Massive Mehrausgaben.

„Ruhe ist die erste Bürgerpflich“ ist und war ein geflügeltes Wort, das auf den preußischen Minister Wilhelm Graf von der Schulenburg-Kehnert zurückgeht um die in Panik verfallende Bevölkerung Berlins zu beruhigen. Nachdem die Schlachten von Jena und Auerstädt verloren waren und das riesige französische Heer sich auf die Hauptstadt zuwälzte.

Damals hat das funktioniert. Im preussischen Staat. Nur haben wir den nicht mehr.

Volkswirte sahen schon vorher die Notenpresse der EZB kritisch. Die Geldversorgung der Märkte mit Geld zum Nulltarif. Sogar mit Minuszinsen. Jetzt wird die Wirtschaft massiv geschädigt werden. Fremdfinanzierte Zombiunternehmen in ganz Europa werden zusätzlich zusammenbrechen. Arbeitslosigkeit massiv steigen. Der EURO selbst? – Mal sehen…

Und hier schließt sich der Kreis zum deutschen Michel, der brav die höchsten Steuern zahlend nun auf was genau hoffen darf?

Das genaue Ausmaß der sehr wahrscheinlich (eher grantierten) steigenden Arbeitslosigkeit wird die Rezession möglicherweise zur handfesten Wirtschaftskrise eskalieren lassen. Ohne jede Vorbereitung und in eine ohnehin durch Strukturprobleme geschädigte deutsche Volkswirtschaft. Einer Volkswirtschaft, die in den fetten Jahren lieber teure Energiewenden vollzogen hat und sich auf nette Moral und Ethik verstieg, anstatt für magere Jahre vorzusorgen.

Der Autor beschrieb an anderer Stelle die Toleranz der Deutschen als Summe aus persönlichem Wohlstand und Sicherheit. Sollte einer der beiden Summanden gravierend gefährdet sein, würde unter der gern verkannten Toleranz die Fratze der nicht mehr existenten Gleichgültigkeit hervorbrechen.

Und gerade diese Toleranz bedarf auch der Disziplin. Trotz persönlichen Nachteilen an Werten und auch an Pflichten festzuhalten. Sie aktiv mitzutragen. Selbst unter der Gefahr für das eigene Leben. In extremis. So wie jetzt vielleicht…

„Disziplin ist nun erste Bürgerpflicht!“ Es wäre schön, wenn das so funktionieren würde. Nur hat unsere Gesellschaft auf fast allen Gebieten gezeigt, dass sie gern Rechte wahrnimmt, sich aber immer und überall zunehmend Pflichten verweigert. Selbst dann, wenn es nichts kostet. Aus Prinzip und aus Verklärung dessen heraus, was da Freiheit heisst.

„Mögest du in interessanten Zeiten leben“, so ein ausgerechnet chinesischer Fluch. Wie passend für uns alle! (sic!)

 

Fotoquelle: Yusuf Simsek – „Gewitterfront“; https://www.simsek.ch/


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