Bundeswehr und Werbung: wenn das Coronavirus für PR missbraucht wird.

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Der Bundeswehr kann man vieles nachsagen. Mitunter auch viel Schlechtes. Manchmal reicht es auch schon zu grottenschlecht, doch der neuste Coup schlägt dem Fass den Boden aus.

Nach der gerade angelaufenen Kampagne für das neueste BW-Propagandaformat auf YouTube „Die Panzergrenadiere“ mit den Pizzakartons in Flecktarn und Aufschrift „Ohne Mampf kein Kampf“, was man noch als lustig einstufen könnte, aber dennoch schon für einen Aufschrei gesorgt hat, kommt nun folgende Parole aus dem Verteidigungsministerium:

Coronavirus: Bundeswehr unterstützt bei der Beschaffung von Schutzausstattung

(HIER)

Zitat: „Die Bundeswehr stellt hier ihre Fachexpertise in der Beschaffungsorganisation im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr zur Verfügung, die in dieser Form in Deutschland einzigartig ist. Hier wurde ein erster Überblick über die bundesweit möglichen Beschaffungen zusammengetragen und es konnten bereits innerhalb weniger Tage erste Verträge geschlossen werden.“

 

Die zuständige Behörde, das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit über 10.000 Mann in Koblenz ist exakt die Behörde, die für das Ausrüstungsdilemma der Bundeswehr mit- wenn nicht gar hauptverantwortlich ist.
Ohne jahrzehntelangem Vorlauf bei Großgerät geht da gar nichts. Und was dann am Ende kommt ist unbrauchbar, Schrott oder so mit Mängeln behaftet, dass es ohne sofortige Nachrüstung keine Betriebszulassung bekommt.


Hier eine kleine Auswahl der „Referenzleistungen“ dieser Behörde:

– Fregatten, die nach Stapellauf 1,5 Grad Schlagseite haben
– Ein Jäger 90 der zum Eurofighter wurde und für über 100 Millionen pro Stück bis heute nicht alle geplanten Waffen tragen kann
– U-Boote, die ohne Ersatzteile gekauft wurden, die jetzt in Einzelanfertigung hergestellt werden müssen. Es gab noch nicht mal Ersatzpropeller für den Antrieb.
– Das IT-Projekt HERCULES, was seit über 20 Jahren vor sich hinvegitiert
– Heeresverbände, die nur 40% der Ausrüstung haben
– Ein Transportflugzeug A400 M, das seit 10 Jahren als einsatzbereit gilt aber gern am Boden verharrt. Mit Rissen in Struktur und Triebwerken…

 

Diese Liste ließe sich fortsetzen, was wir uns an dieser Stelle sparen. Das ZDF hat erst kürzlich anschaulich berichtet ( https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/armee-am-limit-was-wird-aus-der-bundeswehr-102.html ) .


Und dieses Bundesamt der Mängelwirtschaft für Verplanung und Verpeilung zum Nichtnutzen der Bw (BAMwVVNNBw) will sich nun in die Krise um das CoronaVirus einbringen. Als Beschaffer für Material? Stellt sich als Experte da?? Geht es noch???

 

Ist es nicht traurig genug, dass das Virus ausser Kontrolle geraten ist und Experten, Verantwortliche und Behörden jede Woche aufs Neue ihre Statements der letzten Woche korrigieren müssen? Jede optimistische Vorstellung letztlich ihr Ende schon ein paar Tage später erfährt. Der Bürger zunehmend verunsichert ist, was man an den Regalen in Supermärkten ablesen kann?

Der Expertenstreit in den Medien skurrile Züge annimmt und im ein und demselben Blatt Artikel direkt untereinander stehen, die sich komplett widersprechen, aber reißerisch nach Lesern schreien?

Ist es nicht peinlich, dass Merkel zu all dem nichts sagt, während die Infektionszahlen europaweit steigen? Und zwar in dem Maße, wie im Januar in China?

Reicht das alles nicht?

Muss da so ein an sich schon seit Jahrzehnten versagendes Amt von verbeamteten Verhinderungsexperten nun eben diese real wahrgenommene Gefahr der Bevölkerung noch mit der Eigendarstellung bereichern? Als Experten für Fehlkäufe, Materialschwund und Mangelwirtschaft?

Reicht es nicht, wenn die sich um ihren Kram kümmern, ihn in Ordnung bringen? Müssen die sich mit dem Coronavirus profilieren wollen, während die Truppen im Einsatz sich ihr Zeug selbst kaufen muss damit es da ist?

Unsere Schiffe, Panzer und Luftfahrzeuge haben zum Teil noch nicht mal mehr die Munition für ihre Hauptwaffen, und dieses Bundesamt maßt sich an andere bei der Beschaffung von Schutzausrüstung zu unterstützen? Die können ohne Reservisten noch nicht mal mehr ihre ABC-Spürsonden kalibrieren, und wollen aber was genau gegen Corona bewirken??

Wenn dieses Bundesamt jemals in die Verantwortung für die Beschaffung von Material gegen die Epedemie kommen sollte, sind wir alle tot bevor der erste Gummihandschuh ausgeliefert wird. Der hat dann aber eine Versorgungsnummer, ist vermutlich flecktan und trägt die Aufschrift: Wir. Helfen. Deutschland! In der dezenten Schriftgröße 72. In der umweltverträglichen Umverpackung dann ein Hinweis auf zu bekommende Schutzanzüge, Masken und die beliebten keimfreien Pizzakartonsin flecktarn. Diese tragen dann den Hinweis auf eine weitere Bw-YouTube-Produktion: „Die Sanitäter: Kampf gegen Corona“.

Würde man sicher gern sehen, wenn wir dann nicht alle seit Jahren schon tot wären… Schade aber auch.

 

Wie wäre es mit einer wirklich nützlichen Bw-Produktion auf YouTube und im BAAINBw:

„Die Beschaffer: Wir.Fliegen.Raus!“

 


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