Weiterentwicklung des Kasseler Altenhilfesystems

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Altenhilfe im Sozialraum, (v.l.n.r.) Petra Engelhardt (Beratungsstelle ÄLTER WERDEN), Karin Maiwald (Beratungsstelle ÄLTER WERDEN), Suna Bozkurt (Beratungsstelle ÄLTER WERDEN), Ilona Friedrich (Bürgermeisterin), Anja Deiß-Fürst (Amtsleiterin Sozialamt)

Die kommunale Altenhilfeplanung ist in den vergangenen Monaten neue Wege gegangen: Seit Oktober 2021 hat die Stadt Kassel unter dem Titel „Altenhilfe im Sozialraum“ lokal aktive Akteure der Altenhilfe aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger miteinander ins Gespräch gebracht. Das Ergebnis wurde heute, 14. Juli, bei der Abschlussveranstaltung vorgestellt.

Durch insgesamt fünf Veranstaltungen sollten Bedarfe und Potenziale der Weiterentwicklung, des Ausbaus oder der Stärkung sozialer Kooperationen für ältere Menschen identifiziert werden. „Der wachsende demografische Wandel und die sozioökonomischen Veränderungen für die Menschen ab 65 Jahren stellen neue Herausforderungen an die Altenhilfeplanung und insbesondere an die soziale Infrastruktur in unserer Stadt dar. Aus diesem Grund ist es mir wichtig, die bestehenden Versorgungs- und Angebotsstrukturen zu analysieren und anzupassen. Durch die Veranstaltungsreihe „Altenhilfe im Sozialraum“ konnten wir gemeinsam mit der Bevölkerung und den Fachleuten unserem Ziel, sorgende Gemeinschaften zu schaffen, ein großes Stück näherkommen.“ so Bürgermeisterin und Sozialdezernentin Ilona Friedrich bei der Abschlussveranstaltung in der NEUEN DENKEREI.

 

Drei Stadtteile „unter der Lupe“

Mit einer Landesförderung in Höhe von 10.000 Euro konnten von Oktober 2021 bis Juli 2022 insgesamt fünf Veranstaltungen zur Weiterentwicklung des Kasseler Altenhilfesystems durchgeführt werden.

In einem partizipativen Prozess wurde mit den Expertinnen und Experten aus den 23 Kasseler Stadtteilen drei zur genaueren Betrachtung ausgewählt: Philippinenhof-Warteberg, Forstfeld sowie Nordshausen. Dabei achteten die Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung bei der Auswahl besonders auf die Bevölkerungsdaten, die vorhandenen Beratungs- und Angebotsstrukturen und unterschiedlicher Aspekte wie zum Beispiel die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr, die Nahversorgung oder die Vereinslandschaft.

In einem zweiten Schritt wurden in den Stadtteilen lokale Akteurinnen und Akteure der Altenhilfe sowie Bürgerinnen und Bürger jeweils zu einem Workshop eingeladen. Betrachtet wurden dabei die aktuelle Situation, die Inanspruchnahme der Beratungs-, Angebots- und Unterstützungsstrukturen sowie Synergien und etwaige Versorgungslücken.

 

Ergebnis: Zufrieden, aber…

In der Gesamtschau ist der Zufriedenheitsgrad von Bürgerinnen und Bürgern in den ausgewählten Stadtteilen gut. Bedarfe werden beim Ausbau an Angeboten des wohnortnahen, altersgerechten Wohnens gesehen. Aber vor allem in Philippinenhof-Warteberg sowie in Nordshausen wurden auch Wünsche nach mehr Möglichkeiten der Begegnung – auch generationsübergreifend –geäußert.

‚Aha-Momente‘ entstanden oft beim Bekanntwerden der Vielfältigkeit an Beratungsangeboten. Oft waren den Teilnehmenden die vorhandenen Formate oder Informationsangebote nicht bekannt. Daher sehen Akteure der Altenhilfe sowie beteiligte Bürgerinnen und Bürger dringenden Handlungsbedarf beim Ausbau solcher Angebotsformate, die direkt auf die Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen zugehen, vor Ort in der Öffentlichkeit präsent sind. Zudem wünschen sie sich eine Stärkung dezentraler Strukturen, aber vor allem ein mehr an Öffentlichkeitsarbeit.

 

Erste Ideen schon verwirklicht

Erste Handlungsansätze und Planungen konnten direkt durch das Sozialamt der Stadt Kassel gegeben werden: Mit dem Demenz-Netzwerk Stadt Kassel und der Gründung eines Netzwerkes der Stadteilakteurinnen und -akteure unter der Moderation der Sozialplanung im April dieses Jahres, wurden in der jüngeren Vergangenheit wichtige Schritte für eine engere Zusammenarbeit und der Förderung eines Wissens- und Erfahrungsaustauschs zwischen den Akteurinnen und Akteuren in der Stadt Kassel bereits umgesetzt. Gleichzeitig laufen Planungen zur Umsetzung einer Erprobungsphase für das Konzept eines präventiven Hausbesuchs durch die städtische Beratungsstelle ÄLTER WERDEN ab Herbst 2022, die dem Ansatz einer zugehenden Beratung Rechnung trägt.

Zusätzlich gibt es im Arbeitskreis Offene Altenhilfe, der die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure sowie Fachberatungen im Bereich der Altenarbeit miteinander verbindet, Planungen für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, um Beratungs-, Unterstützungs- und Begegnungsangebote bekannter zu machen.Die erarbeiteten Ideen, Bedarfe sowie erste Umsetzungsschritte fließen ein in kommunale Strategien der Sozial- und Altenhilfeplanung.

documenta-Stadt Kassel

 

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