„Zahl der Verkehrstoten in Hessen auf Tiefstand“

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  • Im vergangenen Jahr kamen auf hessischen Straßen 185 Menschen ums Leben
  • Leichter Anstieg der Gesamtunfallzahlen durch Zunahme des Verkehrsaufkommens
  • Trotz deutlicher Zunahme der Zulassungen von Zweirädern: Unfallzahlen rückläufig
  • Polizei setzt auf moderne Verkehrssicherheitstechnik und Präventionsangebote

 

Wiesbaden. Die hessische Polizei hat im Jahr 2021 genau 130.617 Verkehrsunfälle auf Hessens Straßen registriert. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um rund 6,4 Prozent (2020: 122.786 Unfälle), was maßgeblich auf ein Wiederansteigen des Verkehrsaufkommens im zweiten Pandemiejahr zurückzuführen ist. Mit insgesamt 185 verstorbenen Personen wurde jedoch 2021 die niedrigste Zahl Verkehrstoter in Hessen seit Einführung der Statistik im Jahre 1950 registriert (2020: 205).

 

„Bei Unfällen in Hessen sind 2021 trotz des Verkehrsanstiegs im zweiten Pandemiejahr so wenige Menschen wie nie seit Beginn der Aufzeichnung vor mehr als sechzig Jahren ums Leben gekommen. Das sind sehr erfreuliche Nachrichten für die Verkehrssicherheit in unserem Land und sollte Ansporn für jeden Verkehrsteilnehmer sein, sich weiterhin achtsam und rücksichtsvoll gegenüber seinen Mitmenschen zu verhalten. Damit Hessens Straßen weiterhin sicher bleiben, wird die hessische Polizei auch in Zukunft verstärkt Kontrollen durchführen und präventiv für rücksichtsvolles Fahren einstehen. Neben zahlreichen und gut ausgebildeten Polizeibeamtinnen und -beamten setzen wir dabei insbesondere auf einen Mix aus innovativer Technik bei der Verkehrsbegleitung und -kontrolle. Hierzu zählt die bereits vor Jahren bei der Polizei eingeführte Videotechnik für Polizeifahrzeuge, aber auch mobile Geschwindigkeitsmessanhänger, die sich in den vergangenen Jahren insbesondere gegen Raser bewährt haben. Grundsätzlich gilt: Wer angepasst fährt, kommt meist sicherer, kostengünstiger und schneller an sein Ziel“, so Innenminister Peter Beuth.

Hessen: 2021 so wenig Verkehrstote wie noch nie

Auch wenn die Anzahl der Verkehrstoten insgesamt rückläufig ist, mussten in Hessen in 2021 bedauerlicherweise wieder tödlich verunglückte Kinder und Jugendliche im Straßenverkehr betrauert werden. Während im Jahr 2020 erfreulicherweise kein Kind tödlich verletzt wurde, starben im vergangenen Jahr drei Kinder im Straßenverkehr. Die Anzahl schwer verletzter Kinder sank hingegen weiterhin (2021: 184; 2020: 200), wohingegen die Anzahl leicht verletzter Kinder geringfügig anstieg (2021: 1.077; 2020: 992). Die Zahl der getöteten Jugendlichen nahm um zwei Menschen zu (2021: 7, 2020: 5). Bei den Senioren ab 65 Jahre verstarben im Straßenverkehr 2021 insgesamt 53 Menschen (2020: 55).

 

Damit sich insbesondere Kinder und Jugendliche sicher im Straßenverkehr verhalten, engagiert sich die hessische Polizei mit einer Vielzahl von Präventionsprogrammen zur Schulwegsicherheit. Hierzu sind beispielsweise Radfahrausbildung in Grundschulen, Elternabendvorträge zur Schulwegsicherheit durch die Jugendverkehrsschulen sowie die hessenweiten „Blitz for Kids“- Aktionen zum Schuljahresbeginn zu nennen. Diese Präventionsangebote werden 2022 intensiv fortgeführt, um schwere Verkehrsunfälle von Kindern und Jugendlichen zu minimieren.

 

Bei den Senioren in der Altersgruppe von 65 bis 74 Jahren ist insgesamt zwar ein leichter Anstieg bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle registriert worden (rd. sechs Prozent), die Gesamtzahl der Verunglückten ist im vergangenen Jahr allerdings um zehn Prozent gesunken. In der Altersgruppe 75+ war die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle sowie die Anzahl der Schwer- und Leichtverletzten nur in geringem Umfang gestiegen.

 

Verkehrsüberwachung: hessische Polizei setzt auf moderne Einsatzmittel

Im vergangenem Jahr war unangepasste Geschwindigkeit bei 23 Prozent der Verkehrstoten in Hessen die Unfallursache. Zur Reduzierung von überhöhter Geschwindigkeit und zur Sensibilisierung setzt die hessische Polizei bereits seit vielen Jahren modernste Verkehrsüberwachungstechnik ein. Der Einsatz von Videostreifen hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass neben Rettungsgassenverstößen die Kameras bei einer Vielzahl von anderen Ordnungswidrigkeiten und Straftaten eingesetzt werden können. Dazu gehören Handy-Verstöße, Trunkenheitsdelikte, Gefährdungsdelikte wie Nötigung oder Abstandsverstöße, Gaffen oder gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Aufgrund der positiven Erfahrungen hat die hessische Polizei die Anzahl der mit Videotechnik versehenen Einsatzwagen in den vergangenen Jahren sukzessive aufgestockt. Aktuell sind 16 Polizeifahrzeuge als Videostreifen auf hessischen Autobahnen unterwegs, so viele wie noch nie.  Mit dem Einsatz der 360°-Videotechnik mittels zweier Dashcam-Systeme wird die beweissichere Überwachung auf hessischen Autobahnen gestärkt.

 

„Wir setzen bei der Ausstattung der hessischen Polizei bewusst auf moderne und intelligente Technik, damit die Kolleginnen und Kollegen ihren anspruchsvollen Job bestmöglich erledigen können. Deshalb haben wir den Einsatz unserer Videostreifen in den vergangenen Jahren intensiviert. Im Jahr 2021 konnten zahlreiche Delikte dank der Videostreifen zur Anzeige gebracht werden“, sagte Innenminister Peter Beuth.

 

Insgesamt neun zusätzliche mobile Geschwindigkeitsmessanlagen

Neben allen Versuchen, durch Aufklärung und Information eine Verhaltens- und Einstellungsänderung der Fahrzeugführer zu erreichen, wird die Polizei den Kontrolldruck hochhalten, um auch eine Verhaltens- und Einstellungsänderung durch die Sorge vor Bußgeldern zu bewirken. Das hessische Innenministerium geht in diesem Jahr mit der Anschaffung von insgesamt neun mobilen Geschwindigkeitsmessanlagen unterschiedlicher Typen einen großen Schritt in Richtung der Erneuerung der vorhandenen Verkehrssicherheitstechnik. Jedem Polizeipräsidium steht bereits seit 2019 ein Geschwindigkeitsmessanhänger des Typs „Enforcement-Trailer“ zur Verfügung. Diese Geräte werden gezielt zur Erfassung von Rasern auf Autobahnen eingesetzt und haben den Vorteil, dass sie für längere Zeit autark und damit ohne den Einsatz von Bedienpersonal eingesetzt werden können. Zum Einsatz kommen die Geräte hauptsächlich an polizeibekannten Unfallhäufungspunkten.

 

„Wer mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit und ungenügendem Sicherheitsabstand unterwegs ist, stellt eine Gefahr für sich und alle anderen Verkehrsteilnehmer dar. Mit den Geschwindigkeitsmess-anhängern und zivilen Einsatzfahrzeugen wird die hessische Polizei auch weiterhin einen Schwerpunkt ihrer verkehrspolizeilichen Kontrollmaßnahmen auf den Bereichen der überhöhten Geschwindigkeiten sowie des Sicherheitsabstandes legen“, so Peter Beuth.

 

Die hessische Polizei begegnet zudem illegalen Autorennen mit speziellen Einsatzkonzepten. So wurden bei den Polizeipräsidien Frankfurt und Westhessen Kontrolleinheiten eingerichtet (Kontrolleinheit Autoposer, Raser, Tuner – „KART“), die sich mit illegalen Autorennen, aber auch mit dem Gesamtkomplex Tunen, Rasen und Posen befassen. Auch allen anderen Polizeipräsidien reagieren sensibel auf das Phänomen und stehen hierzu im dauerhaften Austausch miteinander. Im Bereich „Tuning“ war die hessische Polizei überdies zuletzt landesweit am sogenannten „Carfreitag“ flächendeckend im Einsatz. Hessenweit wurden dabei 1.439 Fahrzeuge einer Kontrolle unterzogen. Dabei wurden 46 Straftaten festgestellt und 441 Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige gebracht. Elf Kraftfahrzeuge wurden vorläufig aus dem Verkehr gezogen.

 

Mehr zugelassene Krafträder, aber weniger Motorradunfälle in 2021

Gerade zum Ende des Jahres 2020 war ein enorm rasanter Anstieg der Zulassungszahlen von Krafträdern zu verzeichnen, so dass für 2021 seitens der Polizei mit einem gestiegenen Mobilitätsverhalten unter Beteiligung von Krafträdern gerechnet wurde. Tatsächlich sind die Verkehrsunfälle aller motorisierten Zweiräder jedoch in allen Bereichen stark zurückgegangen, besonders deutlich ist der Rückgang der tödlich verunglückten Kraftradfahrer um rund 20 Prozent (2021: 33; 2020: 41).

Trotz dieser erfreulichen Entwicklung wird die hessische Polizei in ihrer Verkehrssicherheitsarbeit auch mit Beginn der Motorradsaison einen Schwerpunkt im Bereich der motorisierten Zweiradfahrer setzen und sowohl mit zahlreichen Verkehrskontroll-, als auch mit Präventionsmaßnahmen Motorradfahrer für mehr Verkehrsregeltreue und Rücksichtnahme sensibilisieren. Dabei setzt die hessische Polizei ebenfalls auf Videotechnik. Mittlerweile sind zehn Motorräder mit Video-Aufzeichnungstechnik ausgestattet und auf den stark frequentierten Schwerpunkt- und Nebenstrecken Hessens unterwegs.

 

Neben der Geschwindigkeit nimmt die Polizei hierbei auch gezielt technische Veränderungen und Manipulationen an Krafträdern ins Visier. Diese haben neben Sicherheitsmängeln regelmäßig auch eine erhöhte Lärmemission sowie einen zu hohen Abgasausstoß zur Folge. 2021 wurden in Hessen mehr als 32.000 motorisierte Zweiräder kontrolliert. In 9703 Fällen wurden Ordnungswidrigkeiten, in 969 Fällen Straftaten festgestellt und konsequent verfolgt. Festzuhalten bleibt, dass sich der größte Teil der Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer verkehrs- und regelkonform verhält und oft selbst das szeneinterne Fehlverhalten missbilligt.

 

Mit der hessenweiten Präventionskampagne “Du hast es in der Hand – Überlasse nichts dem Unfall”, appelliert die Polizei Hessen in gleichem Sinne an die Eigenverantwortung der Bikerinnen und Biker sowie an die Rücksichtnahme der Autofahrerinnen und Autofahrer aufgrund des hohen Unfall- und Verletzungsrisikos.

 

„Gerade mit Beginn der Motorradsaison nutzen viele Biker die Gelegenheit, vorwiegend auf landschaftlich ansprechenden Strecken mit kurvenreichen Straßen ihrem Fahrspaß freien Lauf zu lassen. Für Motorradfahrer ist das Risiko, bei einem Unfall zu Schaden zu kommen, mit Abstand am größten. Deshalb ist es für Biker besonders wichtig, sich an die Regeln zu halten und achtsam zu fahren. Die hessische Polizei setzt neben zahlreichen Präventionsmaßnahmen auch gezielt auf Motorradstreifen, um das Fahrverhalten einzelner Motorradfahrender zu kontrollieren und Verstöße zu ahnden“, so der Innenminister.

 

Um den von vielen Bürgerinnen und Bürger als belastend empfundenen Motorradlärm wirkungsvoller zu reduzieren und Biker für eine angepasste Fahrweise zu sensibilisieren, wurden hessenweit elf neue Lärm-Displays auf viel befahrenen Strecken aufgestellt. Die Landesregierung wendete hierfür in den Jahren 2020 und 2021 rund 200.000 Euro auf. Die Anzeigetafeln sollen insbesondere Motorradfahrer durch die Hinweise „langsamer“ oder „leiser“ dafür sensibilisieren, Rücksicht zu nehmen.

 

Rückgang bei Fahrradunfällen, Zunahme von Unfällen mit Pedelecs und E-Bikes

Eine positive Entwicklung gibt es auch im Bereich von Verkehrsunfälle von Fahrradfahrern (4.141 Fälle). Gemessen an den Gesamtunfallzahlen machen sie einen Anteil von rund drei Prozent aus.  Die Anzahl von Verunglückten auf dem Fahrrad ist im Vergleich zu 2020 im vergangenen Jahr um 13 Prozent zurückgegangen (2020: 3.557, 2021: 3.093). Auf dem Fahrrad im Straßenverkehr ums Leben gekommen waren 14 Personen (2020: 18 Personen). 502 Personen wurden 2021 schwer verletzt (2020: 662), 2.577 Fahrradfahrer leicht verletzt (2020: 2.877).

 

Weniger positiv zeigt sich die Verkehrsunfallentwicklung bei der Verkehrsbeteiligung mit Pedelecs und E-Bikes. Die Gesamtunfallzahl mit Pedelecs ist um rund 17 Prozent gestiegen (2021: 885; 2020: 757), die Anzahl Schwerverletzter stieg um rund 11 Prozent von 170 auf 188 Personen, die Anzahl Leichtverletzter stieg sogar um rund 20 Prozent von 460 auf 550 Personen. Die Anzahl der Getöteten lag in 2020 und 2021 jeweils bei neun Personen.

 

Die Verkehrsunfallzahlen mit E-Bikes stellen sich tendenziell ähnlich dar, wenngleich der Anteil von Verkehrsunfällen dieser Verkehrsbeteiligungsart einen verhältnismäßig kleinen Teil der Gesamtzahlen ausmacht. Die Gesamtunfallzahl ist von 21 in 2020 auf 28 in 2021 gestiegen. Die Anzahl Schwerverletzter stieg von zwei auf sieben Personen, die Anzahl Leichtverletzter von 14 auf 16 Personen. Wie auch in 2020 wurde 2021 kein E-Bike-Fahrer im Straßenverkehr getötet.

 

E-Scooter häufiger in Verkehrsunfälle involviert

Seit 2020 wird in der Verkehrsunfallstatistik auch die Verkehrsbeteiligungsart „Elektrokleinstfahrzeuge“ erfasst, seitdem insbesondere E-Scooter vermehrt das Stadtbild, überwiegend von Großstädten, prägen. Ebenso unerfreulich wie der häufig mitten auf Gehwegen und an sonstigen unpassenden Stellen gewählte Ablageort, ist hier auch die Verkehrsunfallentwicklung.

 

Während die Gesamtanzahl von 228 Unfällen im Jahr 2020 auf 674 im Jahr 2021 deutlich stieg, ist auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden von 145 auf nunmehr 442 deutlich angestiegen. Auf Grund dieser Entwicklung führten die hessischen Polizeipräsidien frühzeitig zahlreiche Präventionsveranstaltungen zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr mit E-Scootern durch, größtenteils in Verbindung mit Fahrsicherheitstrainings. Darüber hinaus wurde auf polizei-hessen.de eine FAQ-Liste zum Thema E-Scooter veröffentlicht und der Flyer „E-Scooter im Überblick“ mit Sicherheitshinweisen entwickelt und verteilt.

 

LKW-Unfälle um 14 Prozent gestiegen

Verkehrsunfälle mit der Beteiligung von Lkw stehen gerade auf Autobahnen im besonderen Fokus der Öffentlichkeit, weil die dort gefahrenen hohen Geschwindigkeiten und die Fahrzeuggesamtgewichte im Schwerverkehr stets ein hohes Gefährdungspotenzial aufweisen und Unfälle oft mit immensen Folgen einhergehen. Aufgrund ihrer Masse, der damit verbundenen längeren Bremswege sowie aufgrund ihrer Abmessungen und der daraus resultierenden Einschränkungen für das Sichtfeld des Fahrers stellen Lastkraftwagen für andere Unfallbeteiligte ein erheblich erhöhtes Risiko schwerer Personen- oder Sachschäden dar.

2021 wurde ein deutlicher Anstieg von Verkehrsunfällen unter Beteiligung eines Lastkraftwagens registriert. Die Gesamtunfälle sind um rund 14 Prozent gestiegen (2021: 19.651; 2020: 17.188). Auch die Anzahl der dabei verunglückten Lkw-Fahrer und weiteren Unfallbeteiligten ist deutlich angestiegen, hier insbesondere die Anzahl der Getöteten mit rund 22 Prozent von 36 auf 44 Personen und die Anzahl der Schwerverletzten mit rund 11 Prozent von 329 Personen in 2020 auf 366 im Jahr 2021.

Raststätten: Sieben spezialisierte Kontrollfahrzeuge der hessischen Polizei

Für die oft zeitaufwändige Kontrolltätigkeit von Lastkraftwagen an Raststätten werden in diesem Jahr sieben neue und spezielle Kontrollstellenfahrzeuge beschafft, die unter anderem Abmessungen bereits in der Vorbeifahrt erfassen können. Zudem werden spezielle Systeme zur Analyse und Auswertung von Steuergeräten und digitalen Datenspeichern in Lkw samt deren Auflieger angeschafft, welches die Feststellung von Defekten an Fahrzeugen sowie Manipulationen z.B. an digitalen Tachografen oder Abgasnachbehandlungssystemen (Ad-Blue-Manipulationen) ermöglicht. Ein neues Auswertesystem, mit dem schneller und einfacher als bisher insbesondere Verstöße gegen die Bestimmungen über Lenk- und Ruhezeiten für Berufskraftfahrer (Sozialvorschriften im Straßenverkehr) erkannt werden können, komplettiert 2022 die Verfolgung von LKW-Verstößen. Für die hessische Polizei ist die Verfolgung dieser Delikte besonders verkehrssicherheitsrelevant, um der Übermüdung von LKW-Führern vorzubeugen.

 

Das hessische Innenministerium setzt daher gemeinsam mit der hessischen Polizei auch in 2022 einen Schwerpunkt im Bereich der Kontrollmaßnahmen des gewerblichen Personen- und Güterverkehrs – insbesondere auch durch die Anschaffung neuer und innovativer Technik.  Seit 2019 wird im Bereich der Polizeipräsidien Südhessen und Westhessen beispielsweise die neue Videostreife LKW eingesetzt, die mit fünfhochauflösenden Kameras ausgestattet ist.

 

„Unfälle mit Beteiligung von Lastern, können schlimmste Folgen für zahlreiche Verkehrsteilnehmer haben. Deshalb haben wir den Kontrolldruck gegenüber Brummi- Fahrern in den vergangenen Jahren verstärkt. Mit der ‚Videostreife Lkw‘ können unsere Polizistinnen und Polizisten bis hoch in die Kabinen der Lkw filmen und so gerichtsfest dokumentieren, wenn sich die Fahrer nicht an die Regeln halten“, so der Innenminister.

 

21.185 Wildunfälle, hessenWARN warnt vor Unfallschwerpunkten

Im Jahr 2021 gab es insgesamt 21.185 Wildunfälle auf hessischen Straßen. In drei Fällen mit Todesfolge. 35 Verkehrsteilnehmer wurden schwer (2020: 47), 185 leicht verletzt (2020: 168). Insbesondere im Frühjahr und Herbst in der Dämmerungszeit, in der Wildtiere aktiv werden, kommt es hierbei immer wieder gehäuft zu Kollisionen im Berufsverkehr. Für Verkehrsteilnehmer ist dann besondere Vorsicht geboten. Die hessische Polizei weist in Zusammenarbeit mit dem Landesjagdverband Hessen und dem ADAC Hessen auf den Präventionsfilm „Wildunfälle verhindern – Tierleid vermeiden“ hin. Er zeigt, wie Wildunfälle verhindert werden können, was zu tun ist, wenn ein Wildtier plötzlich auf die Straße springt und wie man sich nach einem Zusammenstoß richtig verhält.

 

Das Hessische Innenministerium hatte zur Vermeidung von Wildunfällen einen in hessenWARN eingebundenen Wildwarner implementiert. Dabei handelt es sich um ein Feature, welches mittels eines Algorithmus auf eine mögliche Wildwechselgefahr auf bestimmten Strecken in Hessen hinweist. Grundlage hierfür sind u.a. Ort, Tages- und Jahreszeit sowie anonymisierte Unfalldaten, Umweltdaten und Nutzereingaben von erfahrenen Autofahrern und Jägern. Der digitale Wildwarner warnt aufgrund dieser Parameter Autofahrer bei der Fahrt durch Gefahrengebiete mit erhöhtem Wildwechsel und trägt dadurch essenziell zur Verkehrssicherheit bei.

 

Die Warnfunktion kann durch eine Bluetooth-Kopplung direkt über das Entertainment-System des Fahrzeuges ausgegeben werden. Es ist somit keine Bedienung des Smartphones notwendig, so dass eine Nutzung dieses Features während der Fahrt problemlos möglich ist. Ebenfalls kann man entscheiden, dass sich der Wildwarner nur aktiviert, wenn zusätzlich zu Bluetooth eine Stromverbindung besteht, um die automatische Aktivierung bei geringem Akkustand zu verhindern. Der Wildwarner nutzt während der Fahrt die GPS-Ortung, damit anhand der Fahrtstrecke auf gefährliche Situationen hingewiesen werden kann, die durch Wild verursacht werden könnten.

 

„Hessen hat mit der vor rund drei Jahren vorgestellten Sicherheits-App hessenWARN Pionierarbeit geleistet. Die Bürgerinnen und Bürger können sich seitdem präventiv noch umfangreicher, besser und individueller über mögliche Gefahrenlagen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld informieren lassen. Hierzu zählt im waldreichen Bundesland Hessen natürlich auch die Warnung vor möglichen Wildwechseln, die jeden Verkehrsteilnehmer daran erinnern sollte in den entsprechenden Gebieten defensiv und bremsbereit zu fahren. Sollte es zu einem Zusammenstoß mit einem Wildtier gekommen sein, lässt sich über die App ganz einfach ein Notruf mit Positionsübermittelung absetzen. Ich rufe daher alle Smartphone-Besitzer dazu auf, sich über die neue App und ihre Möglichkeiten zu informieren“, sagte Peter Beuth.

 

Die hessenwarn-App steht kostenlos in den App-Stores zur Verfügung. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.hessenwarn.de.


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