Seit gestern ist LinkedIn in China nicht mehr zugänglich. Profile unsichtbar und isoliert von der Welt. Bing (Microsoft), die letzte Englisch-sprachige Suchmaschine in China, wurde ebenfalls gestern abgeschaltet.
In China durfte bisher ohnehin nur eine chinesische und “zensierte” Version benutzt werden (bei Einreise wurde die internationale LinkedIn App durch Zwangsupdate automatisch in eine Chinesischen App verwandelt, was nicht verhindert werden konnte.
LinkedIn wurde im März bereits verwarnt, nachdem Chinesen(!) die Plattform missbraucht hatten. Kritiker behaupteten hier, dass provokativ, gesteuert)es gesteuerte Provokateure waren.
Es gab ein Ultimatum, für LinkedIn allgemein (auch im Ausland) strengste chinesische Auflagen zu erfüllen (das chinesische Gesetz wurde dieses Jahr erneut verschärft), was aber Microsoft ablehnte.
Microsoft hat die chinesische Version daraufhin stilllegen müssen und der Zugang zur internationalen Version wurde von China aus gesperrt.
Die MS-Suchmaschine Bing ist nicht mehr zugänglich. Genauso wenig wie alles von Google, Yahoo, MSN, Facebook, Twitter, Instagram.
Offiziell wird das damit begründet, dass all das zum Schutz der chinesischen Bevölkerung vor Fake-Meldungen aus Westen erfolgt.
Damit folgt die chinesische Regierung weiter ihrer klaren Politik der Verhinderung ausländischer Einflussnahme auf die chinesische Bevölkerung durch ausländische Medienkonzerne aber vor allem auch durch sog. NGOs und Stiftungen, die zunehmend Einfluss auf das innerpolitische Geschehen genommen haben.
Diese Einflussnahme, die auch im Westen sichtbar ist und allgemein von Osteuropa ebenfalls kritisiert wird, wurde von China mehrmals als unerwünscht angemahnt.
Die Sperrung der Social Media sowie der Wegfall westlicher Suchmaschinen im Internet isoliert China zunehmend von der Welt und zensiert die Treffer zu Suchbegriffen und Themen im Netz, die ein Chinese auffinden kann.
Damit geht ein Stück Freiheit verloren was China aber als Schutz der eigenen Bevölkerung versteht.
Der Westen hat nie so richtig das Wesen des chinesischen Staates und seiner Kultur verstanden. Glaubte unsere werte hier 1:1 anwenden zu können und forderte seit Jahren immer wieder von der chinesischen Regierung sich seinen Werten anzupassen.
Wie blauäugig naiv das ist, von der wirtschaftlichen Weltmacht Nummer 1 und einer aufstrebenden militärischen Supermacht die Anwendung eigener Moralvorstellung zu verlangen zeigt sich nun.
Gerade auch Deutschland, das seinen Export unter Merkel strikt auf den chinesischen Markt fokussiert und auch ausgerichtet hat, ist hier in einem Abhängigkeitsverhältnis, dem eine “werteorientierte Aussenpolitk” sehr wahrscheinlich schaden wird, wie man seitens Chinas hat Frau Baerbock unmissverständlich wissen lassen. Noch vor deren Amtsantritt…
Es zeigt aber auch deutlich, dass China wirtschaftlich und damit innenpolitisch in schwere See zu geraten scheint. Der Immobilienskandal zieht immer weitere Kreise und scheint das chinesische Finanzsystem zu erschüttern.
Bisher sagt die Regierung dem angeschlagenen Immobilienkonzernen, allen vorn Evergrande, nicht helfen zu wollen., was sich schnell zu einer auch internationalen Finanzkrise auswachsen könnte.
Vielleicht ist hier die Gefahr signifikanter geworden, dass ein Scheitern des völlig überschuldeten Immobiliensektors in China absehbarer ist.
Jedenfalls wäre es für Baerbock gut sich hier in Zukunft besser auf die Expertise ihrer Fachabteilungen im AA zu verlassen, als spontan drauflos zu plappern.
China wird langsam zu einem wirklichen diplomatischen Hotspot abseits von Corona und Moral.
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