Große Biomethananlage in Frankreich in Betrieb gegangen

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Stündlich werden in Vire 270 Normkubikmeter Biomethan in das öffentliche Gasnetz eingespeist. (Bild: Weltec Biopower)

Im französischen Vire, in der Region Papillonnière, Normandie, ist im November 2020 eine Biomethananlage von WELTEC BIOPOWER in Betrieb gegangen. Der Betreiber des 11-Millionen-Euro-Projektes, das von WELTEC und seinem Projektpartner Agripower France realisiert wurde, ist die örtliche Gesellschaft Agrigaz Vire, die aus 40 Unternehmen entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette besteht. In der Anlage, die dauerhaft drei Arbeitsplätze schafft, werden jährlich rund 70.000 Tonnen Substrate zu Biogas vergärt und zu Biomethan aufbereitet.

Der Rohstoffmix, angeliefert aus einem Umkreis von durchschnittlich sieben Kilometern, besteht größtenteils aus kostengünstigen Abfall- und Nebenprodukten der Landwirtschaft sowie der Lebensmittelindustrie. Dass die Unternehmen der Agrargesellschaft und die Substrate aus der Region stammen, prägt den regionalen, nachhaltigen Charakter des Biomethan-Projektes. Zwei Drittel der täglich benötigten 200 Tonnen Inputstoffe bestehen aus tierischen Reststoffen wie Rindermist, Rinder- und Schweinegülle. Weitere 20 Prozent setzen sich aus Molke, Klärschlamm und Schlachtabfällen zusammen, die von Lebensmittelbetrieben sowie einem zu Agrigaz gehörenden Tierfutterhersteller kommen. Den Rest der Stoffe bilden Mais, Gras, GPS, Strohreste und Rasenschnitt.

Zur Reduktion der Treibhausgase trägt nicht zuletzt die Verwendung des Biomethans bei: Stündlich werden 270 Normkubikmeter von dem grünen Gas in das öffentliche Gasnetz eingespeist und stehen somit landesweit als Energieträger oder alternativer Kraftstoff zur Verfügung. „Mit dieser Menge werden jährlich rund 5.300 Tonnen CO2äq eingespart“, erläutert Alain Priser, der bei WELTEC BIOPOWER für das Frankreich-Geschäft verantwortlich ist. „Immerhin 20 Prozent des Gasbedarfs von Vire (18.500 Einwohner) könnte mit dem Biomethan gedeckt werden, wenn es als Erdgasäquivalent eingesetzt wird. Im Mobilitätssektor reicht diese Menge aus, um jährlich 35 Millionen Kilometer klimaneutral mit einem Auto zurückzulegen oder insgesamt 890-mal den Äquator zu umrunden“, rechnet Alain Priser vor.

Darüber hinaus kommt in Vire ein nicht alltägliches Wärmekonzept zum Einsatz, bei dem die Biomethananlage mit der ausgekoppelten Abwärme eines nur 500 Meter entfernten Heimtierfutterherstellers versorgt wird: In dessen Produktionsprozess fällt ausreichend Wärme an, um damit die Hygienisierung der Biogasanlage zu beheizen. Zu diesem Zweck hat Agrigaz Vire die beiden Standorte mit einer Warmwasserleitung verbunden. Durch die Verwendung von Wärmepumpen wird es möglich sein, einen Teil der Energie aus der Abwärme zurückzugewinnen und diese zu Wärme auf einem höheren Temperaturniveau zu veredeln.

Durch den nachhaltigen Kreislauf ist die Akzeptanz in der gesamten Bevölkerung entsprechend hoch. Gerade unter den Bürgern von Vire gibt es eine große Bereitschaft, sich zu beteiligen. In einem neuen Recyclingzentrum mit Übergabedocks für Abfälle können die Einwohner ihren Müll deponieren und so mit ihren eigenen Rohstoffen ganz konkret zum Betrieb der Biomethananlage und damit ganz wesentlich zum Gelingen des gesamten Projektes beitragen.


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