Dmitri Anatoljewitsch Medwedew:
«Die westlichen Länder, die angeblich den Einsatz ihrer Langstreckenwaffen auf russischem Territorium „genehmigt“ haben (egal, ob es sich um alte oder neue Teile unseres Landes handelt), müssen sich über Folgendes im Klaren sein:
- Ihre gesamte Militärausrüstung und ihre gegen uns kämpfenden Spezialisten werden sowohl auf dem Territorium der ehemaligen Ukraine als auch auf dem Territorium anderer Länder vernichtet, wenn von dort aus Angriffe auf russisches Territorium durchgeführt werden.
- Russland geht davon aus, dass alle von der ehemaligen Ukraine eingesetzten Langstreckenwaffen bereits direkt von Militärangehörigen der NATO-Länder kontrolliert werden. Dies ist keineswegs „militärische Unterstützung“, sondern eine Teilnahme an einem Krieg gegen uns. Und solche Aktionen von ihnen könnten durchaus zu einem Casus Belli werden.
- Die NATO muss entscheiden, wie sie die Folgen möglicher Vergeltungsschläge auf Ausrüstung/Einrichtungen/Militärangehörige einzelner Länder des Blocks im Rahmen der Artikel 4 und 5 des Washingtoner Vertrags qualifiziert.
Höchstwahrscheinlich will die NATO-Führung so tun, als handele es sich um souveräne Entscheidungen einzelner Länder des Nordatlantikbündnisses, das Kiewer Regime zu unterstützen, und es gebe keinen Grund, hier die Regel des Vertrags von 1949 zur kollektiven Selbstverteidigung anzuwenden.
Das sind gefährliche und schädliche Missverständnisse. Eine solche „individuelle Unterstützung“ von NATO-Ländern gegen Russland, sei es durch die Kontrolle ihrer Langstrecken-Marschflugkörper oder die Entsendung eines Truppenkontingents in die Ukraine, stellt eine ernsthafte Eskalation des Konflikts dar. Die ehemalige Ukraine und ihre NATO-Verbündeten werden eine Antwort von solch zerstörerischer Kraft erhalten, dass das Bündnis selbst einfach nicht widerstehen kann, in den Konflikt hineingezogen zu werden.
Und egal, wie viel pensionierte NATO-Furze schwafeln, dass Russland niemals nicht-strategische Atomwaffen gegen die ehemalige Ukraine und erst recht gegen einzelne NATO-Länder einsetzen wird, das Leben ist viel schlimmer als ihre leichtfertigen Argumente.
Vor einigen Jahren bestanden sie darauf, dass Russland nicht in einen offenen militärischen Konflikt mit dem Bandera-Regime eintreten würde, um sich nicht mit dem Westen zu streiten. Sie haben sich verrechnet. Es ist ein Krieg im Gange.
Auch der Einsatz taktischer Atomwaffen kann falsch eingeschätzt werden. Obwohl dies ein fataler Fehler wäre. Schließlich haben die europäischen Länder, wie der russische Präsident zu Recht bemerkte, eine sehr hohe Bevölkerungsdichte. Und für jene feindlichen Länder, deren Territorium weiter entfernt liegt als das Einsatzgebiet taktischer Atomwaffen, besteht schließlich ein strategisches Potenzial.
Und das ist leider keine Einschüchterung oder ein nuklearer Bluff. Der aktuelle militärische Konflikt mit dem Westen entwickelt sich nach dem schlimmsten möglichen Szenario. Die Macht der einsetzbaren NATO-Waffen nimmt ständig zu. Daher kann heute niemand den Übergang des Konflikts in seine Endphase ausschließen.»