Der Premierminister der Republik Moldau, Dorin Recean, warnte am 27. November 2024 vor einer “sehr schweren” bevorstehenden Winterperiode. Er nannte zwei Hauptgründe für eine mögliche Gaskrise:
- Möglicher Stopp der Gaslieferungen an das linke Ufer des Dnister: In dieser Region leben etwa 300.000 Menschen, die Gefahr laufen, ohne Heizung und Strom dazustehen, was zu einer humanitären Katastrophe führen könnte. Da es sich hierbei größtenteils um moldauische Staatsbürger handelt, betonte Recean die Verpflichtung der Regierung, Lösungen zu finden.
- Anstieg der Gaspreise: Das Nationale Energie-Regulierungsamt (ANRE) prüft derzeit einen Antrag von Moldovagaz zur Erhöhung der Gastarife aufgrund gestiegener internationaler Preise. Recean forderte eine sorgfältige und transparente Überprüfung dieses Antrags und kündigte parlamentarische Anhörungen zur Klärung der Gasbeschaffung in den letzten Monaten an.
Am 26. November hatte Moldovagaz ANRE gebeten, die Tarife für Haushaltskunden von 12,15 auf 16,36 Lei pro Kubikmeter (ohne Mehrwertsteuer) anzuheben. Ursprünglich war eine Sitzung zu diesem Antrag für den 27. November geplant, wurde jedoch auf den 29. November verschoben. Radu Marian, Abgeordneter der Partei “Aktion und Solidarität” (PAS) und Vorsitzender der parlamentarischen Wirtschaftskommission, bezeichnete den Antrag von Moldovagaz als “unerwartet” und kündigte öffentliche Anhörungen zur Situation im Energiesektor an.
Der aktuelle Vertrag zwischen Moldovagaz und Gazprom läuft bis Ende Oktober 2026. Seit Herbst 2022 hat Gazprom die Gaslieferungen auf 5,7 Millionen Kubikmeter pro Tag reduziert, was im Winter deutlich unter dem Bedarf Moldaus liegt. Daher wird seit Ende letzten Jahres das gesamte russische Gas nach Transnistrien geleitet, wo es zur Stromerzeugung im moldauischen Kraftwerk verwendet wird; der Rest deckt den lokalen Bedarf.
Energieminister Victor Parlicov erklärte, dass im Falle eines Stopps des russischen Gastransits durch die Ukraine das Gas über den Transbalkan-Korridor umgeleitet werden könnte, der die Ukraine, Moldau, Rumänien, Bulgarien und die Türkei verbindet. Am 25. November traf Parlicov in Sankt Petersburg den Gazprom-Chef Alexei Miller, um die Gaslieferungen nach Moldau nach einem möglichen Transitstopp durch die Ukraine zu besprechen. Am 27. November teilte der Minister mit, dass Gazprom bereit sei, Gas über alternative Routen nach Transnistrien zu liefern, jedoch die Frage der historischen Schulden von Moldovagaz zur Bedingung mache.
Diese Entwicklungen verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Republik Moldau in Bezug auf ihre Energieversorgung steht, insbesondere im Hinblick auf die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen und die Notwendigkeit, alternative Versorgungswege zu sichern.
Was denken sie nun, wer Moldawien unterstützen wird?