Frankfurt/Main (dpa)
Die Dauerunruhe bei der Deutschen Bank belastet nach wie vor die Stimmung in der Belegschaft des größten deutschen Geldhauses. Noch immer sei nicht einmal die Hälfte der Mitarbeiter stolz darauf, für die Bank zu arbeiten, berichtete das «Handelsblatt» am Dienstag aus der jüngsten jährlichen Mitarbeiterbefragung des Instituts. Zumindest habe sich dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr nur noch minimal verschlechtert.
«Es ist ermutigend, dass sich trotz der Unruhe in den vergangenen sechs Monaten Faktoren wie die Mitarbeitermotivation und das Vertrauen in die Führung verbessert haben», konstatierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Karl von Rohr in einer internen Mail an die Mitarbeiter, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Von Rohr räumte jedoch zugleich ein: «Auch wenn so einige Entwicklungen uns zuversichtlich machen, sind wir eindeutig noch nicht da, wo wir hinwollen.» Es gebe zum Beispiel immer noch Mitarbeiter, die sich nicht gut genug von Führungskräften abgeholt fühlten. An der Umfrage in diesem Frühjahr nahmen nach von Rohrs Angaben mehr als 40 000 Mitarbeiter teil. Auf Nachfrage wollte sich die Deutsche Bank nicht zu den Umfrageergebnissen äußern.
Die Deutsche Bank hatte im April abrupt Privatkundenchef Christian Sewing zum Konzernchef und Vorgänger John Cryan vor die Tür befördert. Sewing kündigte einen verschärften Sparkurs an. Er will die Zahl der Vollzeitstellen von gut 97 000 auf unter 90 000 senken.
Dem Aktienkurs half das bisher nicht auf die Sprünge: Das Papier notierte zuletzt unter zehn Euro. Schlechtere Bonitätsnoten des Ratingriesen Standard & Poor’s sorgten zusätzlich für Unruhe: Anfang Juni sah die Bank sich gezwungen, ihre Finanzstärke zu betonen.
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