Köln – Toyota Gazoo Racing hat einen perfekten Start in die neue Saison der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) erwischt: Bei den Vier Stunden von Silverstone feierte das Team einen Doppelsieg. Von der Pole Position holte Lokalmatador Mike Conway gemeinsam mit Kamui Kobayashi und José María López einen Start-Ziel-Sieg – und damit saisonübergreifend den sechsten Sieg in Folge für den amtierenden Team-Weltmeister Toyota Gazoo Racing, obwohl die Fahrzeuge mittlerweile 99 Kilogramm schwerer sind als jene der ärgsten Verfolger.
Die 49.600 Zuschauer am Wochenende sahen bei wechselnden Wetterbedingungen ein actiongeladenes Rennen. Der zweite Toyota TS050 Hybrid mit der Startnummer 8 von Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley lieferte bis zum Schluss einen packenden Kampf um den Sieg. Im Ziel betrug der Rückstand auf die Markenkollegen weniger als zwei Sekunden.
Conway im TS050 Hybrid #7 verteidigte beim Start die Pole Position vor Buemi. Doch eine Gelb-Phase spülte kurzzeitig die Konkurrenz von Rebellion an die Spitze. Buemi, der nach den Boxenstopps vor dem Schwesterauto lag, konnte die Lücke jedoch schnell schließen und die Führung übernehmen, Conway eroberte wenige Runden später die zweite Position. Ein heftiger Regenschauer mischte die Karten nochmals neu: Beide Fahrzeuge versuchten zunächst, einen ungeplanten Boxenstopp zu vermeiden, aber die Streckenbedingungen verschlechterten sich und beide wechselten schließlich auf Regenreifen.
Die Reifenwechsel erwiesen sich als entscheidender Faktor: Toyota Gazoo Racing gewann dabei wertvolle Sekunden, was umso eindrucksvoller ist, da die Betankungszeit für den TS050 Hybrid im Zuge neuer Regularien extra verlängert wurde, um der Konkurrenz bessere Chancen einzuräumen.
Hartley hielt bei seinem Toyota Renndebüt zunächst die Führung, obwohl er aufgrund einer Scheibenwischer-Reparatur einige Sekunden in der Box verlor. Zur Halbzeit überholte ihn aber Kobayashi. Die letzten zwei Rennstunden begannen hinter dem Safety Car, was das Starterfeld wieder zusammenschob. Anschließend gab es zwischen den beiden Toyota regelmäßige Führungswechsel. José María López im Toyota TS050 Hybrid #7 sah letztendlich als Erster die schwarzweiß-karierte Flagge, Nakajima kam 1,901 Sekunden später ins Ziel.
Mit einer frühen WM-Führung reist Toyota Gazoo Racing damit zum Heimrennen auf dem Fuji Speedway am 6. Oktober, wo das Rennen wieder über das traditionelle Sechs-Stunden-Format läuft. Die Herausforderung, auf heimischem Boden zu gewinnen, ist jedoch noch größer: Die neuen Regeln sehen Leistungsstrafen je nach Meisterschaftsposition vor. Die TS050 Hybrid Fahrzeuge werden im Vergleich zu ihren nicht-hybriden Konkurrenten verlangsamt, wobei das Fahrzeug Nummer 7 durch den heutigen Sieg mehr leidet als sein Schwestermodell.
„Dies war ein perfekter Start in die neue Saison: ein Doppelsieg und ein ereignisreiches Rennen, das die Fans genießen konnten. Vielen Dank an alle im Team für die gute Arbeit, insbesondere an die Boxenteams, die mit ihren sehr schnellen Reifenwechseln viel Zeit auf unsere Konkurrenten gutgemacht haben, und an die Fahrer, die unter den wechselnden Bedingungen cool geblieben sind“, freut sich Teampräsident Hisatake Murata. „Wir haben gesehen, dass der Wettbewerb in dieser Saison viel härter ist. Unsere Konkurrenten werden in Fuji noch näher dran sein, wenn wir das Handicap-System zum ersten Mal erleben. Ich hoffe also, dass die Fans während der gesamten Saison weiterhin einen spannenden Kampf zwischen den LMP1-Teams erleben werden.“
Akio Toyoda, Präsident der Toyota Motor Corporation, ergänzt: „Unsere sechs Fahrer und das Team sind mit einem Doppelsieg im ersten Rennen perfekt in die neue Saison der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) gestartet. Um ehrlich zu sein, war das keine Selbstverständlichkeit. Der TS050 Hybrid #7 wurde während des freien Trainings am Freitag stark beschädigt und musste sich einigen größeren Reparaturen unterziehen, darunter der Austausch des Monocoques. Ich erinnere mich, dass es eine ähnliche Situation während des letzten 24-Stunden-Rennens von Le Mans im Juni gab. Unser Team stand unter hohem Druck und machte damals einen Fehler, mit dem die TS050 Hybrid #7 Crew den Sieg hergab. Ich bin sicher, dass dies während des Silverstone-Rennens in den Köpfen unserer Mechaniker war. Diesmal gelang es ihnen jedoch, das Auto ruhig und präzise zu reparieren, sodass die Fahrer während des Rennens selbstbewusst kämpfen konnten. Ich danke unseren Mechanikern und Ingenieuren, die sich im Sinne von ‚Kaizen‘ auch nach Le Mans weiter verbessert haben. Und ich freue mich auch, dass alle TGR-Mitglieder bei jedem Rennen weiter lernen und sich verbessern.“
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