Wenn Kinder von Hund oder Katze gebissen werden, ist das gefährlich. “Baby und Familie” gibt Hinweise zum richtigen Verhalten und zur Vorbeugung
Jede vierte Bissverletzung trifft ein Kind unter sechs Jahren. Hunde- und Katzenbisse sind besonders gefährlich. “Tierbisse gehören immer in ärztliche Behandlung – auch wenn der Biss nur oberflächlich ist”, erklärt Prof. Dr. Oliver Muensterer, Direktor der Kinderchirurgie am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München, im Apothekenmagazin “Baby und Familie”.
Katzenspeichel besonders infektiös
Beißen Hunde zu, sind die Verletzungen oft schwer. Hunde verbeißen sich, dann schütteln sie ihr Opfer. Zudem befinden sich Kinderkopf und Schnauze auf einer Höhe, das Risiko, am Hals und im Gesicht verletzt zu werden, ist bei Babys und Kleinkindern hoch. Katzen beißen meist in die Hand. Ihre spitzen Zähne dringen sehr tief ins Gewebe ein und können Sehnen, Muskeln und Knochen verletzen. Ihr Speichel ist zudem besonders infektiös.
Nach einem Biss muss zunächst die Wunde erstversorgt werden. Bei stärker blutenden Wunden legen Eltern einen Druckverband an (wie das geht, lesen Sie online unter a-u.de/N6UjNj). Kleinere Wunden werden unter fließendem Wasser und mit etwas Seife gesäubert. Danach desinfizieren und mit einem sterilen Verband oder Pflaster abdecken. Bei schweren Verletzung Notruf 112 wählen, bei weniger schweren Wunden in die Kinderarztpraxis oder zum Notdienst.
Auch bei kleinen Wunden ist ein Arztbesuch dringend angeraten. “Unabhängig von der Schwere des Bisses besteht die Gefahr, dass sich die Wunde entzündet”, sagt Kinderchirurge Muensterer. Unbehandelt infiziert sich etwa jeder zweite Katzenbiss, bei Hundebissen schwanken die Zahlen zwischen fünf und 25 Prozent.
Auf richtigen Umgang mit Tieren achten
Die Gefahr einer Infektion ist deshalb so hoch, weil sich im Tiermaul Keime befinden. Über den Speichel gelangen diese dann in die Wunde. Im schlimmsten Fall droht sogar eine Blutvergiftung. Darum verordnen Ärztinnen und Ärzte nach einem Tierbiss meist ein Antibiotikum. Eltern sollten auf folgende Alarmzeichen achten, die für eine Infektion sprechen: Röte, Wärme, Schmerzen und Schwellung, aber auch Fieber und Schlappheit. Bei diesen Symptomen gehört das Kind sofort in ärztliche Behandlung.
Eltern sollten vorbeugend darauf achten, dass ihre Kinder mit Tieren richtig umgehen. Dazu gehört unter anderem, fremde Hunde niemals ohne Erlaubnis des Besitzers zu streicheln. Auch sollten die Kleinen lernen, Alarmzeichen zu erkennen und zu beachten. Knurren beim Hund oder Schwanzwedeln bei der Katze bedeuten, dass die Tiere sich unwohl fühlen und etwas nicht stimmt. Eine weitere Grundregel: Das Tier nicht beim Essen stören.
OV von Word und Bild Verlag
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